Lesejahr B 2011/12
Gott wohnt mitten unter uns (Fronleichnam - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 04.06.2012 |
Das Fronleichnamsfest reiht sich ein, in eine Reihe von Gottesbegegnungen, die schon im Alten Testament ihren Anfang nehmen. Dort ist es Mose, der zum brennenden Dornbusch gerufen wird, um mit Gott in Kontakt zu treten. Es ist der Beginn einer Heilsgeschichte, in der Gott sich sozusagen mit uns Menschen verbündet, als unser Wegweiser und Wegbegleiter, als unser himmlischer Beistand und Helfer. Abraham, Isaak, Noah und viele andere erfahren im Vertrauen auf diesen Gott in ihrem Leben: Er ist da.
Nun sind wir heute Morgen zusammen gekommen, um durch die Feier der Messe aus unserem menschlichen Umfeld herauszutreten, hinein in die Begegnung mit Gott. Jeder Gottesdienst ist ein Mittel dazu, menschlich gesehen, zu einer tiefen Begegnung mit ihm und untereinander zu kommen. Aus diesem Grund ist die Feier der Messe nicht unsere Kreation. Wir folgen hier dem Auftrag Jesu vom Gründonnerstag, als er die Feier der Eucharistie ins Leben gerufen hat und zu den Seinen sagte: „Immer wenn ihr dies tut, tut es zu meinem Gedächtnis.“ Gott will uns hier dienen und uns durch seine Gegenwart verwandeln, ja beschenken dürfen. Er ist für uns da, wie ein guter Freund und unser Glaube wird in dem Maße Wirklichkeit mit dem lebendigen Gott, wie wir Eucharistie nach seinem Willen feiern. Eben, wenn wir uns vertrauensvoll auf ihn einlassen, damit Heilsgeschichte auch in unserem Leben beginnen darf.
Ich glaube, es ging und geht dabei Gott nicht um eine lockere, wohlwollende Freundschaft. Nein, er sucht innige Verbundenheit mit uns Menschen, weil er seine ganze Liebe schenken will. Mit einem dankbaren Herzen vor ihn hinzutreten, ist wohl der schönste und kostbarste Dank, den wir Gott entgegen bringen können. Wenn wir am Fronleichnamsfest in einer Sakramentsprozession auf die Straße gehen, zeigen wir diesen Bund zwischen Gott und uns Menschen öffentlich. Wo die gewandelte Hostie hoch gehalten oder verehrt wird, erinnern wir uns an Gottes Bund mit uns, an seine Gegenwart in unserer Mitte und so an seine Treue, die uns auch heute noch gewiss ist. Aber auch daran, dass wir als Getaufte immer wieder neu unser Ja zu ihm sprechen, eben im Glaubensbekenntnis. Und wir seine Kraft und Hilfe für uns und unser Leben erbitten und erhalten, durch den Empfang der Kommunion.
Jesus schenkt sich uns als Speise, als himmlische Speise, die uns mit ihm verbindet. In unserer Konsumwelt können wir vieles kaufen, was aber unser Herz braucht, können wir nicht kaufen. Liebe und Lebenssinn, Freude und Zufriedenheit werden in keinem Supermarkt angeboten. Was unser Herz braucht, können wir uns nur schenken lassen. Die heilige Eucharistie ist im Letzten das, was unser Herz braucht. Keine Speise die man gedankenlos hinunterschluckt, sondern eine Speise, die uns mit Gott verbindet. Eigentlich eine Speise, die unseren Hunger nach Gott stillen sollte, weil sie das feste Band der Liebe zwischen ihm und dem glaubenden Menschen ist. Und wir durch sie teilhaben, quasi einen Vorgeschmack haben, am göttlichen Leben. Gott hat sein Zelt unter uns Menschen aufgebaut, er ist mitten unter uns, kommt lasst uns ihn anbeten und ihm so die Ehre geben. (pm)
Letzte Änderung: 05.06.2012 um 19:53
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