Lesejahr A 2013/14

"Himmel - Was ist das?" (Hochfest Christi Himmelfahrt 2014)

Geschrieben von (pm) am 27.05.2014
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Himmelfahrt ist ein interessantes Wort, ein bekanntes Wort und doch, so scheint es mir, ein heute oft auch missverstandenes Wort.

Unter der Himmelfahrt, der Fahrt im oder am Himmel, da können wir uns sicher gut eine Flugreise vorstellen, mit einem Heißluftballon, einen Paragleiter oder ganz klassisch gesehen, auch in einem Flugzeug. Der Himmel als biologische Haut, welche die Erde umgibt, mit den vielen Wolken, mit der Atmosphäre, als Schutz für uns, damit die Luft und damit unser lebenswichtiger Sauerstoff nicht ins Weltall aufsteigen. Der Himmel im biblischen Sinne, ist aber eine ganz andere Wirklichkeit, die wir nicht mit ein paar Wolken oder einem Leben in den Wolken, glaubhaft erklären können.

Der Himmel, von dem das Evangelium heute am Fest Christi Himmelfahrt spricht, ist ein Ort, den Gott für uns Menschen ebenso wie die Erde geschaffen hat, der uns heute aber noch nicht zugänglich ist. Ein Ort, an dem alle Leben können und dürfen, weil Jesus alle Menschen erlöst hat und alle jene Leben, die seine Erlösung nach ihrem Tod auch aus freiem Willen angenommen haben. Die Bibel beschreibt uns den Himmel als einen Ort des vollkommenen Glückes, der bleibenden Gemeinschaft und des unzerstörbaren Lebens.

Das mag für manche von uns vielleicht in diesem Moment wie eine Vertröstung klingen, für viele, besonders aber unsere sterbenden Menschen, ist es aber die einzige Hoffnung. Wenn man sich einmal die Aussagen aus Fatima, einem von der Kirche anerkannten Marienwallfahrtsort in Portugal durchliest, kommt genau diese Hoffnung zum Ausdruck. In den Protokollen erzählten die mittlerweile selig gesprochenen Hirtenkinder Francisco und Jacinta zusammen mit Lucia folgendes: „Wir erblickten … eine ganz in weiß gekleidete Dame …“ Schließlich fasste Lucia Mut und fragte die Dame: "Woher seid Ihr?" Die Dame antwortete: "Ich bin vom Himmel." Wieder fragte Lucia: "Ihr kommt vom Himmel? - Werde ich auch in den Himmel kommen?" Maria antwortete:  "Ja, du wirst auch in den Himmel kommen." In den Himmel kommen, ist das eine Option für mich oder eine Vertröstung?

Vielleicht glauben sie manchmal, dass Gott ganz weit weg von ihnen ist, dass er irgendwo lebt und nicht in ihrer Nähe. Dass er mich vergessen hat, mich nicht hört, wenn ich ihn um etwas bitte. Den Jüngern ging es nach der Himmelfahrt Jesu ähnlich, sie starrten in den Himmel und waren zunächst einmal völlig verstört: „War es das jetzt, sind wir nun auf uns allein gestellt?“ Engel, also Boten Gottes, rütteln diese Jünger wach und sagen ihnen: „Sucht Gott nicht im Himmel, er ist mitten unter euch!“ Sicherlich, es wird noch bis Pfingsten dauern, bis Gott seinen Beistand ihnen spürbar und für uns glaubhaft schenkt: Den Tröster, den wir den Heiligen Geist nennen.

In diesen Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten ist es ein schöner Brauch geworden, um den Beistand und die Kraft dieses Heiligen Geistes zu beten. Damit wir von ihm belebt und geleitet, uns an Christus im Leben festhalten können, an sein Wort glauben: „Seid gewiss: Ich bin bei euch, alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Sein Name steht für diesen Glauben: Er ist der Immanuel – der Gott ist mit uns! Und in seinem Namen dürfen wir bitten:

„Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich. Die anderen warten auf unser Wort, und wir sind zaghaft - Sprich aus uns zu ihnen ein Wort, das ihnen deinen Weg zeigt.  Komm, Heiliger Geist! Wir brauchen dich. Wir haben es eilig, weil noch so viel zu tun ist - aber in deiner Nähe können wir für einen Augenblick Luft holen, die Liebe Gottes einatmen.“(pm)


Letzte Änderung: 28.05.2014 um 12:37

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