Lesejahr C 2009/10
Hl. Theresia von Avila - Predigt in Medjugorje (15. Oktober 2010) |
Da ich die Predigt in Medjugorje frei gehalten habe, ist es mir hier nur möglich, den vorab zur Gedankenstütze verfassten Text abzudrucken. Ich bitte deshalb um Verständnis, wenn nicht alle Aspekte, die ich angesprochen habe, so hier abgedruckt sind und wünsche viel Freude beim Lesen:
„Wie komme ich schnell in den Himmel“, fragte sich die Heilige Theresia von Avila bereits Kind. So beschließt sie zusammen mit ihrem Bruder nach Afrika zu gehen, um dort als Märtyrerin zu sterben. Ihr Onkel holt die beiden nach einigen Stunden mit seinem Pferd in die gewohnte Welt zurück. Doch die impulsive und temperamentvolle Teresia will sich mit dem gewöhnlichen Leben nicht zufrieden geben. Als junge Frau denkt sie oft an Schönheit, Reichtum und Liebe, doch sie traut sich nicht zu heiraten, aus Angst ihre Liebe könnte enttäuscht werden.
Mit 19 Jahren tritt sie in den Karmel von Avila in Spanien ein, lebt aber so extrem, dass sie schon kurze Zeit später krank wird. Nach dieser Krankheit beginnt für sie ein ständiger Abstieg im geistigen Leben, sie liebäugelt wieder mit den alten Gewohnheiten, die sie liebte, bevor sie ins Kloster eintrat. „Mein Leben war oberflächlich und ich hatte nichts von Gott“, sagt sie über diese Zeit später. Mit 40 Jahren macht sie durch eine Gottesbegegnung eine tiefe Bekehrung durch. Nun will sie nur noch für Jesus leben: „Hätte ich das früher gewusst“, sagt sie, „dass dieser König in mir wohnt, ich hätte ihn nicht so oft alleine gelassen.“ Nun beginnt ihr großartiges Lebenswerk an der Seite ihres Seelenführers Johannes vom Kreuz. Es ist die Zeit der Reformation, in der viele Ordensleute ihre Klöster verlassen. Getrieben von Gottes Wunsch den Karmelittenorden wieder zu seiner ursprünglichen Strenge zurückzuführen, gründet sie entgegen dem Trend 60 Reformklöster. Dabei hat sie die Gabe fröhlich zu sein und anderen Menschen eine Freude zu machen. „Theresia allein“, so pflegt sie zu sagen, „ist nichts, aber Theresia und Gott, das ist alles.“ So wird sie zu einem Vorbild für das rechte geistliche Leben. Das innere Gebet, das sie pflegt, ist für sie wie ein freundschaftliches Treffen mit dem, von dem wir wissen, dass er uns liebt. „Es ist noch kein Zeichen für inneres Gebet, wenn man den Mund schließt. Wenn ich mir beim Sprechen der Worte klar bewusst bin, dass ich mit Gott spreche und meine Aufmerksamkeit mehr auf ihn richte als auf die Worte, so bete ich innerlich und mündlich zugleich.“ So verhält es sich auch beim Rosenkranzgebet.
Gregor von Narzianz, ein Bischof und Kirchenlehrer aus dem 4. Jahrhundert, hatte bereits die Idee, Maria aus Dankbarkeit nicht nur einen schönen Blumenstrauß, etwa vor ihrer Statue abzustellen. Rosen waren damals besonders edle Blumen, daher der Name Rosenkranz. Nein, so sagt er, lasst uns ihr einen Kranz aus Gebeten und Liedern schenken, in denen wir ihre Tugenden, ihre Demut, ihr Gottvertrauen, ihrem Gehorsam, ihre Jungfräulichkeit, ihren Leidensmut, ihre Macht und Güte und ihre mütterliche Sorge und Treue vor Gott bringen. So entstand die Laurentanische Litanei und später durch die Dominikaner das klassische Rosenkranzgebet, zu dem uns die Gottesmutter immer wieder neu einlädt. Diese einfache Perlenschnur, die wir hier zu tausendfach in den Souvenirläden zum Kauf angeboten bekommen und die kostbarer und wirkungsvoller ist, als aller Reichtum dieser Erde. Denn beten, so will es uns auch Theresia von Avila sagen, heißt sein Herz zu Gott zu erheben und ihn den Allmächtigen um seine Gnade zu bitten. Wir beten also erst dann, wenn wir mit dem Herzen bei Gott sind, seine Größe bewundern und von ihm alles erbitten.
„Betet mit dem Herzen“, vielleicht verstehen wir nun den Wunsch der Gottesmutter besser. Für Gott ist nicht die Quantität unseres Gebetes von Bedeutung, etwa dass ich möglichst lang und mit vielen Worten bete. Für ihn zählt die Qualität meines Gebetes, das was ich mit ihm bespreche, vor ihn bringe, ihm anvertraue, von ihm erbitte. Also die Gesinnung, mit der ich bete. Wenn wir den Rosenkranz beten, dann erfüllen wir den Auftrag Jesu, der seine Jünger das Vater unser beten lehrte. Und das Ave Maria wurde von Gott einem seiner Boten, nämlich dem Erzengel Gabriel, sozusagen in den Mund gelegt. Also ist auch das Ave Maria göttlichen Ursprungs. Deshalb ist der Rosenkranz eine Schule des Gebetes, eine Schule, in der wir an der Hand Mariens, Gott näher kommen und ihn besser kennen und lieben lernen. So wie Theresia von Avila, die als Kind schon begonnen hatte Gott zu suchen, vieel Höhen und Tiefen in ihrem Gebetsleben durchlebte und am Ende Gott fand. Heute verehren wie sie als eine Kirchenlehrerin, die ihr "ja" im Glauben gesprochen hat und am Ende ihres irdischen Lebens bekannte: „Gott hat mich überwältigt.“ (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:14
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