Lesejahr C 2012/13
"Ich bin der, ich bin da" (3. Fastensonntag - Lesejahr C) |
Bewegende Tage haben wir hinter uns, in denen sich die mediale Öffentlichkeit dem spontanen Rücktritt des deutschen Papstes, Benedikt XVI., gewidmet hat. Seit dem Donnerstagabend ist der Stuhl Petri leer und rund 115 Kardinäle sind auf dem Weg nach Rom um den neuen Papst zu wählen. In einer seiner Ansprachen vor einigen Tagen, schilderte Papst Benedikt seine Erlebnisse während des zweiten vatikanischen Konzils. Als junger Theologe begleitete er den damaligen Kardinal von Köln, Josef Frings, als Berater zu diesem großen kirchlichen Ereignis.
Und so sagte Papst Benedikt: "Wir haben uns also nicht nur voller Freude, sondern voller Begeisterung zum Konzil begeben, es gab eine unglaubliche Erwartungshaltung. Wir hofften, alles würde sich erneuern, es würde wirklich ein neues Pfingsten, ein neues Zeitalter der Kirche kommen, denn die Kirche war zu jener Zeit noch recht stark, die Teilnahme am Sonntagsgottesdienst noch verbreitet, die Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben waren bereits ein wenig zurückgegangen, aber noch ausreichend. Man spürte jedenfalls, dass es mit der Kirche nicht vorwärts ging, dass sie abnahm, dass sie eher als etwas Vergangenes, denn als Trägerin der Zukunft erschien.
In jenem Moment hofften wir, dass diese Relation sich erneuern, sich verändern würde, dass die Kirche wieder zu einer Kraft der Zukunft und der Gegenwart würde. Wir wussten, dass die Beziehung zwischen Kirche und Moderne von Anfang an ein wenig gegensätzlich war. Man dachte, diesen falschen Anfang zurechtzurücken und erneut die Einheit zwischen der Kirche und den besten Kräften der Welt zu finden, um die Zukunft der Menschheit, den wahren Fortschritt herbeizuführen.
So waren wir von Hoffnung und Begeisterung erfüllt, sowie von dem Willen, das Unsere dazu beizusteuern Alle kamen … mit großen Erwartungen, es war niemals ein Konzil von solchen Dimensionen ausgetragen worden, aber nicht alle wussten, wie sie sich verhalten sollten. Doch nun war gerade die Schönheit, die Tiefe, der historische, menschliche, spirituelle Reichtum des Messbuchs wieder entdeckt worden, … der ein wirklicher Dialog zwischen dem Priester und dem Gottesvolk sein sollte. Es war der erste und wesentliche Akt, über Gott zu sprechen und alle Menschen, das ganze Gottesvolk, der Anbetung Gottes zu öffnen, in der gemeinsamen Feier der Liturgie des Leibes und Blutes Christi.
Um das Wort Gottes in der Liturgie zu verstehen, braucht es auch eine Ausbildung, damit Gottesdienst keine Unterhaltung wird, ein sich bilden im Glauben, denn wer könnte sagen, dass er das sofort versteht, nur weil es in seiner Sprache ist? Deshalb haben wir in der Kirche eine Überlieferung seit der Urkirche, die wir Tradition nennen. Sie besteht nicht allein aus der Bibel, sonst hätten wir nur einen Buchglauben, sondern aus den Erfahrungen des gelebten Christentums seit über 2000 Jahren.“
Unsere Kirche ist immer ein besonderer Ort der Begegnung mit Gott, weil er in der Eucharistie zu uns kommt. Sein Name wird gerade dann besser verständlich, als "ich bin der, ich bin für dich da", denn das ist seine Zusage, auch an uns heute. Im Zeichen des brennenden Dornbusches gibt er sich dem Mose zu erkennen, aber der brennende Dornbusch verbrennt eben nicht, weil es der unvergängliche Gott ist, der sich hier zeigt. Dessen Anwesenheit den Boden unter den Füßen des Mose zu heiligem Boden werden lässt. Ist uns dies noch so bewusst, dass dieser Gott in unsere Mitte kommt, wenn die Wandlungsworte über Brot und Wein gesprochen werden?
Der Komponist Franz Schubert hat dies verstanden und in seinem bekannten "Heilig" dies auch so ins Wort gebracht: "Er, der nie begonnen - er, der immer war - ewig ist und waltet - sein wird immerdar." (pm)
Letzte Änderung: 08.03.2013 um 20:54
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