Lesejahr B 2011/12

"Ich glaube an ..." (Dreifaltigkeitssonntag - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 31.05.2012
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Guten Morgen, liebe Heiden und Häretiker!“

So begrüßten sich bekennende Atheisten, die sich bei einer Internationalen Tagung über Pfingsten in Köln trafen. Ihr Ziel: die Religionen kritisieren, den Atheismus fördern. In Deutschland ist inzwischen mehr als ein Drittel der Bevölkerung konfessionslos. „Gott ist tot. Das steht fest. Wir diskutieren darüber nicht mehr“, verkündete ein US-amerikanischer Biologieprofessor auf dieser Tagung. „Geht nach Hause und teilt diese Ideen mit dem Rest der Welt. … Ich habe schon ein paar Christen bekehrt.“ Ein anderer Redner begann mit dem Satz: „Gott ist nicht mit uns.“ Das Publikum applaudiert und rief „Halleluja“ dazu.  

19 Jahre lang war dieser Mann Prediger einer christlichen Gemeinde in den USA, wuchs in einer christlichen Familie auf, besuchte ein christliches College und ein theologisches Seminar. Er schrieb christliche Kindermusicals, evangelisierte in Parks und an Haustüren. Dann wurde ihm vermittelt, dass Adam und Eva nie gelebt hätten, sie seien nur ein Gleichnis, wie das vom verlorenen Sohn.  Nichts sei wahr in der Bibel, alles seien nur erfundene Geschichten. So geriet er in eine tiefe Glaubenskrise und wurde letztendlich Atheist.

Strenggläubige Atheisten sind so bibelfest wie nur wenige Christen. Anstatt die Bibel konsequent zu ignorieren, zitieren sie immer wieder daraus. Genüsslich werden alle Schwächen, menschliche Versagen und Kuriositäten sämtlicher Religionen aufgetischt, um alles Religiöse abzulehnen.

Heute, am Hochfest der göttlichen Dreifaltigkeit, sollten uns solche Entwicklungen, auch in Deutschland, mit der Frage konfrontieren: „Wie sprechen Christen in ihrem Umfeld über den Glauben, im Besonderen von und über Gott?“ Wenn man die Zeitung aufschlägt, wird man von Kritik an Kirche, Religion und Christentum regelrecht erschlagen. Alle wissen es besser, wissen, wie Jesus war, was er wirklich wollte, wie Gott denkt und was er heute sagen würde. Fragt man dann bei dem einen oder andern nach, ist nicht selten zu hören, ich glaube "irgendwie" an "etwas Höheres", sehe mich jedoch nicht imstande, dies in Worte zu fassen. Doch unser Glaube wird in unseren Herzen in dem Maße lebendig, wie wir durch unser Gebet und die gemeinsamen Feier der Eucharistie, mit Gott ins Gespräch kommen. Der Glaube an irgendetwas, er bleibt nebolös und mit der Zeit auf der Strecke. 

Für mich ist das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit eine tiefe Verneigung vor dem unfassbaren Geheimnis Gottes. Roland Breitenbach schreibt in einem Gedicht dazu: „Gott ist dreifaltig und nicht dreifach, Er ist wir die Sonne: Der Kreis ist der Vater. Das Licht der Sohn. Die Wärme der Heilige Geist. Drei Zeichen, drei Wirkungen, drei Erfahrungen: Doch alles ist eins:  Gott, unsere Sonne.“ Das gilt es gerade für uns als Christen, in unserem Alltag wieder verstärkt zu entdecken: Wer ist dieser Gott zu dem wir beten und wie kann ich auch anderen helfen, ihn zu finden, an ihn zu glauben? Vom Glauben zu sprechen, heißt vom Leben zu sprechen, vom Sinn meines Leben, vom „woher ich kommen, wer ich bin und wo ich einmal hingehen werde.“ (pm)


Letzte Änderung: 01.06.2012 um 07:47

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