Lesejahr C 2009/10

Ist Dir Dein Glaube wirklich wichtig? (23. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

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Das heutige Evangelium erinnert mich an meine eigene Zeit als Jugendlicher. Da ich in einem Dorf aufgewachsen bin, war es für mich selbstverständlich auch in verschiedenen Vereinen zu sein. Viele Leute lernt man dort kennen und schätzen, Freundschaften werden geschlossen. Auch in unserer Familie war immer ein gutes Miteinander, ein Ort an dem ich mich wohl fühlte. Und dann kam für mich die Entscheidung Theologie zu studieren, um Priester zu werden. Das ging aber nicht in unserem Dorf, dafür musste ich in ein Seminar und an eine Hochschule. Keine leichte Entscheidung, seine Wurzeln aufzugeben und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Aber um in diese besondere Nachfolge Jesu treten zu können, musste ich auch frei werden für Gott, lieb gewonnenes geringer achten. Ich musste bereit sein, menschliche Bindungen loszulassen und damit rechnen, Freundschaften mit der Zeit zu verlieren. Auch ich stellte mir damals die Frage, ob ich Priester in Deutschland werden soll oder Missionar im Ausland. Eine Frau sagte mir damals: „Hier in Deutschland wirst du ein gesichertes Einkommen, aber viele Probleme in der Pastoral bekommen. In der Mission wirst du betteln müssen, aber ein frohmachenden Glauben erleben.“

 

Vielleicht wird Ihnen nun das Evangelium etwas verständlicher, wenn Jesus auf den ersten Blick sehr harte Forderungen an seine Jünger stellt. Sie werden ihm später sagen: „Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.“ Um für ihren besonderen Auftrag ganz einsatzbereit zu sein, brauchte es diese Veränderung in ihrem Leben. Sonst wären sie sesshaft geworden und die frohe Botschaft hätte wohl nie Israel verlassen. Ohne die Missionare wären wir niemals zu dem geworden, was wir heute sind: Eine Weltreligion. Wenn wir über die vielen Krisenherde in der Welt informiert werden, dann braucht es auch dort Frauen und Männer, die bereit sind, als Christen sich diesen Herausforderungen ohne hemmende Bindungen zu stellen.

 

Wie viele Missionare haben sich seit Ihrer Gründung für diese Aufgabe eingesetzt und viel in armen Ländern der Welt an Hilfe und Aufbau geleistet und das Evangelium den Menschen so vorgelebt. Wie viele von Ihnen haben dafür ihre Heimat verlassen, ihre Familien, ihren Besitz und sind dorthin gezogen, um für diese Menschen ein offenes Herz und eine helfende Hand zu haben. Und sicherlich ging das nicht ohne persönliche Opfer und Verzicht, ohne Kreuz und Entbehrung, aber vielleicht hatten sie eine Zufriedenheit, die ich vielen Menschen in unserem Land wünschen würde.

 

„Ich bin katholisch aber ich renne nicht in die Kirche.“ Christsein ohne Nachfolge könnte man das auch nennen, denn eines der Gebote Gottes besagt: Heilige den Sonntags mit dem Besuch der Sonntagsmesse. Christsein ohne Verpflichtungen, ohne großes Wissen, ist vielleicht ein Selbsttäuschung, aber kein Zeugnis für den angenommenen Glauben. Wer Gott liebt, wird sich auch Zeit für ihn nehmen, wird dafür verzichten und aktiv am Aufbau seines Reiches mitarbeiten. Wenn ich mir heute unsere Kirchen am Sonntag so anschaue, dann könnten wir in einem kleinen Teil von Ihnen locker alle Gottesdienstbesucher unterbringen. Ich glaube, dass dies die Folge einer „Weichspüler“ Theologie ist, in der den Menschen oft nur Halbwahrheiten und die angenehmen Teile des Wortes Gottes verkündet und ausgelegt wurde, bis sie sich irgendwann sagten: „Dann kann ich auch zu Hause bleiben, ist eh kein großer Unterschied.“ Die Botschaft des heutigen Evangeliums ist eine andere, es ist die Aufforderung Jesu an uns alle, unseren Glauben bewusst oder ohne Ausreden als katholische Christen zu leben: Und damit Verantwortung für mich und meine Kirche zu übernehmen. (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:10


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