Lesejahr B 2011/12

"Jesus, ich vertraue auf Dich" (Barmherzigkeitssonntag - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 13.04.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Es ist schon interessant, dass ein Papst einen „Barmherzigkeitssonntag“ für die Weltkirche ausruft, in der Folgezeit am Vorabend dieses Barmherzigkeitssonntag stirbt und an einem solchen auch noch selig gesprochen wird. Ich denke, dass wir in all diesen bescheidenen Zeichen Gottes, seinen Heilsplan für die heutige, oft im Glauben so schwierige Zeit, erkennen können.

Hatte nicht der selige Papst Johannes Paul II. selbst in seiner Botschaft für den ersten Barmherzigkeitssonntag geschrieben: „Die Menschheit scheint zuweilen verirrt und von der Macht des Bösen, des Egoismus und der Angst beherrscht zu sein.  Ihr schenkt der auferstandene Herr seine Liebe, die vergibt, versöhnt und die Gedanken wieder der Hoffnung öffnet, eine Liebe, die die Herzen bekehrt und Frieden schenkt.  Wie sehr hat es unsere Welt doch nötig, die Göttliche Barmherzigkeit zu verstehen und anzunehmen.“

Oh ja, wie hatte er doch recht, wie sehr hat unsere Welt die göttliche Barmherzigkeit notwendig und immer notwendiger. Aber nicht nur die Welt, auch und besonders wir, die wir uns heute am Fest seiner göttlichen Barmherzigkeit in der Kirche versammelt haben. Auch über uns gibt es dunkle Wolken des Zweifelns, der Resignation und der Angst. Wie wird die Zukunft aussehen, in unserer Welt, in unserer Kirche, in unserem Land, in meinem zu Hause? Viele Unheilsprophezeihungen und angebliche Endzeitbotschaften kursieren gerade in unseren Kreisen. Aktuell werden wir etwa gewarnt, dass der Papst die Zügel nicht mehr in der Hand habe und die Kirche Gott Vater nicht mehr vertreten würde, weshalb er seine Schäflein nun selbst vom Himmel her führen würde. (Botschaft: „Die Warnung“ vom 07.04.12)

Hier scheint, dass alles verloren ist und wir in eine Unheilvolle Zukunft abtrifften. Schon im Jahr 1979, also vor 33 Jahren, hatte Papst Johannes Paul II. in seinem Testament geschrieben: "Wachet, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommen wird. Diese Worte erinnern mich an den letzten Ruf, der mich in dem Augenblick, den der Herr dafür bestimmt hat, ereilen wird.  Ich will ihm folgen, und ich wünsche, dass alles, was Teil meines irdischen Lebens ist, mich auf diesen Moment vorbereiten möge.  Ich weiß nicht, wann er kommen wird, aber wie alles andere lege ich auch diesen Moment in die Hände der Mutter meines Meisters: Totus Tuus. In den gleichen mütterlichen Händen lasse ich alles und alle, mit denen mich mein Leben und meine Berufung in Kontakt gebracht haben.  In diesen Händen lasse ich vor allem die Kirche und auch meine Nation und die ganze Menschheit. … Ich bitte auch um Gebet, damit die Barmherzigkeit Gottes sich größer erweisen möge als meine Schwächen und Unwürdigkeiten. … Ich hinterlasse keinen Besitz irgendwelcher Art, für den Anweisungen nötig wären. … Ich drücke mein tiefstes Vertrauen aus, dass der Herr mir trotz all meiner Schwäche jede nötige Gnade verleihen wird, um seinem Willen entsprechend jeder Aufgabe, Prüfung und Leiden zu begegnen, die er von seinem Diener im Laufe des Lebens wird fordern wollen. … Die Zeiten, in denen wir leben, sind unsagbar schwierig und beunruhigend. Schwierig und angespannt ist auch der Weg der Kirche geworden, eine charakteristische Prüfung dieser Zeit – für die Gläubigen wie für die Hirten. … Ich will mich noch einmal vollkommen der Gnade des Herrn anvertrauen. Er selbst wird entscheiden, wann und wie ich mein irdisches Leben und den Hirtendienst beenden soll.   Am 13. Mai 1981, dem Tag des Attentats auf den Papst während der Generalaudienz auf dem Petersplatz, hat mich die Göttliche Barmherzigkeit auf wunderbare Weise vor dem Tode bewahrt.  Er, der der einzige Herr des Lebens und des Todes ist, hat mir dieses Leben verlängert, in gewisser Weise hat er es mir neu geschenkt. Seit diesem Augenblick gehört es ihm noch mehr. …“

Der Weg hin zur gelebten Barmherzigkeit Gottes im Alltag ist der Weg gelebten der Gottes- und Nächstenliebe.  Und dieser Weg ist auch immer mit dem Kreuz verbunden, vor dem heute so viele weglaufen. Denn der Herr ist nicht gekommen um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Und uns sagt er: „Helft mir dabei, die Seelen so vieler Menschen für das ewige Leben zu retten, indem ihr meine Barmherzigkeit in eurem Leben durchscheinen lasst und für die betet, die meiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen." Dann können wir auch ohne Zweifel auf dieses Bild schauen und ihm, dem Herr, der uns das ewiges Leben geschenkt hat und unseren irdischen Tod schon heute kennt, sahen: „Jesus, ich vertraue auf dich.“ (pm)


Letzte Änderung: 17.04.2012 um 18:32

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