Lesejahr A 2013/14
"Josef - Ein Traummann?" (4. Advenssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 31.12.2013 |
Der Wunsch nach einer Traumfrau oder einem Traummann steht nach wie vor hoch im Kurs, nicht nur bei jungen Menschen. Gerade in Sendungen mit diesem Thema, gibt es für die Fernsehsender meist sehr gute Einschaltquoten.
Von so einem Traummann hören wir heute im Evangelium, aber nicht von einem, der ein Träumer ist, sondern von einem, dem ein Engel im Traum erscheint und ihn im Glauben prüft. Josef aus dem einfachen Volk, Handwerker und gerade verlobt. Nun muss man wissen, dass im Judentum zwischen dem Anhalten um die Hand einer Frau, also der Verlobung und der Hochzeit ein Jahr vergehen musste. So lange lebte die Braut noch bei ihren Eltern. Das klingt vielleicht für unsere Ohren ungewöhnlich, aber so verstehen wir auch die Begebenheit, die uns das Evangelium schildert. Josef dürfte sich, nachdem er um die Hand von Maria angehalten hat, um den Bau des gemeinsamen Hauses gekümmert haben, eine Existenz aufgebaut haben. Ein Jahr hatte er Zeit um mit den Dorfbewohnern zusammen, denn die halfen sich dabei gegenseitig aus, für die gemeinsame Zukunft zu sorgen.
Maria aber besucht Elisabeth, ihre Verwandet, von der ihr der Engel gesagt hat, dass diese trotz ihres hohen Alters auch ein Kind erwartet. Sie machte sich auf den Weg und blieb drei Monate, hielt Elisabeth so lange, bis Johannes der Täufer zur Welt gekommen ist.
Dann kehrt sie zurück und kommt zum Erstaunen aller im Dorf selber als Schwangere Frau an. Man kann sich vorstellen, dass Josef bei dem Anblick Marias nicht sehr begeistert war, denn zunächst einmal nahm er eine natürliche Ursache für ihre Schwangerschaft an. Fremd gegangen, vergewaltigt, das dürfen wohl seine Gedanken gewesen sein. Für ihn eine Schande nach der Verlobung und nach jüdischen Recht konnte Josef in einem solchen Fall die Verlobung mit Maria wieder lösen. Maria wäre dann aber mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Mitbewohnern gesteinigt worden, zur Strafe.
Doch Josef erscheint ein Engel im Traum und sagte ihm, dass Gottes Sohn durch das Wirken des Heiligen Geistes Mensch geworden ist und Maria kein Unrechtgetan hat, sondern den verheißenen Messias zur Welt bringt. Ihm wird die Aufgabe von Gott anvertraut, wie ein Vater auf das Kind und Maria aufzupassen, sie zu beschützen und sie zu ernähren. Dass Josef auf all das nichts antwortet, kann ich gut verstehen, dann wahrscheinlich wäre auch uns nach all dem Erlebten die Spucke weggeblieben. Sicherlich dürften mit einem Mal seine Träume geplatzt sein, vom zukünftigen Leben zu Hause mit Maria, einem schönes Häuschen, seine kleine Zimmerei-Werkstatt, ein paar netten Kindern.
Nun heißt es aber im Evangelium, dass Josef gerecht ist, das bedeutet, dass er Maria nicht bloßstellt. In aller Stille will er sie verlassen, um den Verdacht des Unrechtes auf sich zu lenken und sie so vor einer Steinigung zu bewahren. Nicht Wut oder Enttäuschung bestimmen sein Denken, sondern seine große Liebe zu seiner Verlobten. Doch wenn er sie sitzen lässt und sich aus dem Staub macht, ist sein Ruf in Nazareth auch ruiniert. Und wieder ist es Gott, der eingreift, um vor Schaden zu bewahren. Im Traum werden Josef die Augen geöffnet, für das große und unbeschreibliche Wunder, das Gott gewirkt hat. ,,Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben."
Josef ist kein Mann der großen Worte, aber ein Mann der großen Taten. Und vor allem ein tiefgläubiger Mensch, der Gottes Wort vertraut und es annimmt. Er übernimmt Verantwortung in Gottes Heilsplan, damit der Gott Mensch werden kann. Josef, der Traummann, ein Mann mit Güte, mit Geduld und mit Herz. Er kann uns helfen nachzuvollziehen, dass es bei Gott weniger darauf ankommt, was wir sagen, sondern vor allem darauf ankommt, was wir tun und wie wir es tun. Durch Josef zeigt Gott sein Vertrauen in uns Menschen, Josef lässt Gottes Sohn in unserer Welt aufwachsen, Josef bahnt dem Herrn den Weg und Josef ebnet ihm die Straßen. Der heilige Josef ist ein adventlicher Mensch, dem wir mit danken dürfen, für seine Geduld, für seine Milde und für sein großes Herz. Dank seiner Mithilfe können wir in einigen Tagen wieder Weihnachten feiern. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 12:09
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