Lesejahr A 2013/14
"Lasst euch nicht verwirren" (Allerseelen 2014) |
Geschrieben von (pm) am 29.10.2014 |
„Nein ich bin meiner Sache nicht sicher was das Ende betrifft! Das Sterben, das Grab, das Vergeh´n und den unaufhaltsamen Tod der mich aufzehren wird und austilgt für immer.
… Und doch bin ich manchmal nicht sicher und zweifle am Augenschein und denke nach, ob nicht doch etwas bleibt von dem was ich war. Ob nicht doch im grauen Geröll, in dem Staub, in dem Tod, eine Spur sich unvergessen erhält. Ob nicht doch einer ist der mich ruft mit Namen, vielleicht der mir sagt, dass ich bin, dass ich sein soll, für immer und leben werde mit ihm. Nein ich bin meiner Sache nicht sicher was das Ende betrifft und den Tod, gegen den Augenschein hoff ich auf Ihn.“
So schreibt Lothar Zenetti in seinen Gedanken zum Thema Tod und Auferstehung. Wenn unser Leben mit dem Tod aus und vorbei wäre, dann müssten wir auch Gott als den Feind unseres Lebens betrachten, der uns zwar ein paar Jahrzehnte mehr oder weniger leben lässt und dann auslöscht.
Könnte ich solch einen Gott lieben? Wäre er nicht viel mehr eine Belastung, eine unerträgliche Last für mich, meine ganze Angst und würde ich mich nicht von solch einem Gott emanzipieren wollen, allein leben wollen, genießen wollen, weit weg von ihm sein wollen? Dieses Gottesbild, liebe Schwestern und Brüder, entstammt der Esoterik, die mich nicht nach dem Tod weiterleben lassen möchte.
Allerseelen tritt dem entgegen, weil wir von Gott als einmalige Persönlichkeiten angesehen werden, ausgestattet mit Hunger und Durst nach Leben, Liebe und Geborgenheit. „Wenig geringer gemacht als Gott“ heißt es im Psalm 8 über das Wesen des Menschen. Von Gott geliebt und gewollt, mit einer unsterblichen Seele ins Leben gerufen und doch aufgrund der Sünde schwach, verletzlich und sterblich geworden.
Im Buch der Weisheit, das wir eben in der Lesung gehört haben, wird uns diese menschliche Würde, die wir von Gott haben, bestätigt. „Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben. … Sie aber sind in Frieden. … Ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. Ein wenig werden sie noch gezüchtigt; doch sie empfangen große Wohltat.“
Hier wird die Sehnsucht beschrieben, die der Mensch empfindet, der nach dem Tod bei Gott leben möchte. Er ist bereit alles abzulegen, was ihn noch von Gott trennt und das nennen wir Sünde. Und doch wirbt die Liebe um ihn und droht ihm nicht!
Im Evangelium verstärkt Jesus diese Liebe Gottes zu jedem Menschen: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Hier wird auch die Osterbotschaft von Jesus uns liebevoll erklärt. Wenn ich Auferstanden bin und in den Himmel aufgefahren, dann komme ich wieder um auch dich zu mir zu holen. Damit ist die Begegnung von uns Menschen mit dem lebendigen Gott zum Zeitpunkt unseres Todes gemeint. Dass wir dann nicht allein bleiben werden, sondern von ihm abgeholt. So wie unsere lieben Verstorbenen, die bereits diesen Weg angetreten haben. (pm)
Letzte Änderung: 30.10.2014 um 10:58
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