Lesejahr A 2013/14

"Liebe ist, wenn ..." (3. Ostersonntag - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 02.05.2014
Lesejahr A 2013/14 >>

Wenn Feststage vorüber sind, dann kann es vorkommen, dass man erst etwas braucht, um wieder in den alltäglichen Trott hineinzufinden. Nun haben die Jünger zwar kein Fest gefeiert, aber sie haben bewegende und vor allem anstrengende Tage hinter sich.

Vom Gründonnerstag bis Ostern erleben sie ein Wechselbad der Gefühle, danach die ersten Behauptungen und Zeugen unter ihnen, die sagen: „Jesus ist wahrhaft auferstanden, er ist von den Toten auferstanden.“ Doch irgendwie will sich das Ganze nicht wirklich in ihrem Alltag festsetzen, irgendwie können sie es dann doch noch nicht richtig begreifen. Also kehren sie erst einmal zu dem zurück, was sie am besten können und das ist ihre Arbeit als Fischer. Sie machen wieder dort weiter, wo sie vor der ersten Begegnung mit Jesus, vor drei Jahren angefangen haben. Gerade Petrus fordert sie dazu auf, zieht die anderen mit, doch in dieser Nacht können sie nichts fischen, das muss für solch erfahrene Fischer schon ziemlich frustrierend gewesen sein.

Mitten in ihrem vergeblichen Arbeiten, am Morgen, steht Jesus am Ufer und sie erkennen ihn nicht. Zu groß ist noch der Zweifel, die Angst und die Ungewissheit in ihren Herzen, er könne womöglich doch nicht auferstanden sein. Und doch hören sie auf das, was ihnen der Fremde am Ufer sagt und werfen gegen alle Regeln der Vernunft die Netze bei Tageslicht am See auf der rechten Seite aus. Sie werden für ihre Treue belohnt, das Netz ist so voll mit Fischen, dass sie es nicht mehr ins Boot ziehen konnten.

Interessant finde ich, dass Johannes hier die genaue Anzahl der Fische aufzählt, wenn er sagt, dass im Netz 153 große Fische waren. Im Laufe der Kirchengeschichte haben sich viele Theologen den Kopf darüber zerbrochen, was diese Zahl 153 zu bedeuten habe. Der Kirchenvater Hieronymus meinte, dass damit die Anzahl aller Fischsorgen beschrieben worden seien, die es damals im Heiligen Land gab, also ein Zeichen dafür, dass Petrus und die anderen von nun an bei den Menschen aller Völker fischen sollten. Andere wollten darin eine Zahlensymbolik erkennen, die etwas Göttliches aussagen wolle. Fest steht, dass der Fisch im Christentum als Zeichen für die Auferstehung Christi steht.

Als Symbol ursprünglich verboten und Kennzeichen der ersten Christen untereinander, heißt der Fisch im griechischen „IXHTYS“. Seine Buchstaben deutete man als: „Jesus, Christus, Gottes Sohn und Retter.“

Die Liebe zu ihm öffnet mir die Augen für seine Gegenwart. Johannes erkennt seinen Herrn, den er liebt und versteht in all dem was Jesus tut, dass Jesus an seinem Leben teilhaben will. Je mehr Jesus an meinem Leben teilhaben darf, umso mehr wird auch meine ganz normale, gewöhnliche Arbeit zu einem Mehrwert, weil der Herr sie durch seine Gnade durchdringen darf.

Die kleine Theresia vom Kinde Jesu hat uns in ihrem Leben ein solches Beispiel gegeben, das sie den „Weg der kleinen Schritte“ nannte. Sie wollte damit aufzeigen, dass auch die kleinsten und unscheinbarsten Dinge, in Liebe getan, vor Gott einen großen Wert haben. Durch eine solche Art zu leben, erhält mein Leben einen Mehrwert, kann ich im Grunde genommen allem Sinn geben. In folgendem Gedicht kommt dies sehr schön zum Ausdruck:

„Glauben ohne Liebe macht fanatisch.

Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich.

Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.

Macht ohne Liebe macht gewalttätig.

Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.

Ein Leben ohne Liebe macht krank.“

(pm)


Letzte Änderung: 03.05.2014 um 11:02

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