Lesejahr C 2012/13

"Mammon oder Gott" (25. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

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„Auf meine alten Tage bin ich Atheist geworden. Ich bekenne: Ich glaube nicht an Gott Mammon. Ich widersage ihm mit allen meinen Kräften. Mammon ist ein gieriger Götze, der sich anschickt, die Welt zu verschlingen. Mit Kaufen und Verkaufen von Firmen lässt sich (heute) mehr Geld verdienen, als in Firmen zu produzieren. Spitzensportler werden gehandelt wie kostbare Edelsteine, die Bundesliga verkauft für eine halbe Milliarde Euro Übertragungsrechte ans Fernsehen. Die neuen Kathedralen sind die gläsernen Bankhäuser, längst höher als alle Kirchtürme... Es geht nicht mehr um Schuld und Erlösung, es geht um Schulden und Erlös. Niemand weiß so recht, wer die Märkte sind und wo sie wohnen. Im Himmel? Die Märkte lieben Opfergaben: Lohnkürzungen und Streichung der Sozialausgaben. Den Priestern Mammons dient das Bonuszahlen als Fingerzeig des göttlichen Wohlwollens. Mammons auserwähltes Volk sind die Vorteilssucher. Jeder kann das sein, der Schnäppchenjäger wie der Großspekulant. So arbeitet Mammon an der Züchtung des neuen Menschen, mit einem Tresor als Herz.“

 

Norbert Blüm, der ehemalige Politiker und Arbeitsministers, hat diese Zeilen im letzten Jahr in einer großen deutschen Tageszeitung veröffentlicht. Und sicherlich wirken sie auf den ersten Blick etwas überspitzt formuliert, aber im Grunde genommen doch im Kern wahr.

 

Kein Tag vergeht, an dem nicht Geldprobleme bei uns Schlagzeilen machen, Schulden oder fehlende Einnahmen, Kürzungen oder Haushaltslöcher. Und natürlich ist Geld ein Zahlungsmittel und in dem Sinne wichtig, dass wir es zum Leben brauchen. Aber wenn immer mehr Menschen ihr Herz an Geld und Konsum binden, dann können sie es nicht mehr an Gott binden, ihn lieben, ihm die Ehre geben. Zu stark wird dann die Gier nach Besitz, nach immer Mehr und vor allem die Gefahr nicht mehr teilen zu wollen, weil es mir zusteht. Jesus geht sogar noch einen Schritt weiter und weist auf jene hin, die weil sie dem Götzen Mammon dienen und ihn lieben, weil sie zu ihm halten, Gott nicht mehr dienen wollen, ihn sogar mitunter verachten oder hassen.

 

All das sind keine theologischen Floskeln, wenn man bedenkt für was heute Gott so alles verantwortlich gemacht wird und ich bin schnell aus dem Schneider. Der heilige Don Bosco, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts im italienischen Turin um die Straßenkinder kümmerte und so gegen den Willen vieler Reicher handelte, sagte aufgrund seiner Erfahrungen: „Wer im Überfluss lebt, vergisst leicht den Herrn.“

 

Es ist die Freiheit des Herzens für Gott und den Menschen die dann verschwindet, wenn die Sucht nach Geld und Ansehen den Menschen verändert. Und die Welt ist nicht so, wie sie ist, sondern so, wie wir sie in unserem Umfeld mit prägen und vor allem Gott noch bitten daran mitzuhelfen, dass sein Reich in diese Welt kommen kann.

 

In dem Zöllner Zachäus haben wir so ein biblisches Gleichnis, das uns helfen soll besser zu verstehen, worauf es vor Gott ankommt. Als Zachäus zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatte, merkte er, dass sein zu Unrecht erworbener Reichtum ihm im Weg stand. Er begann ihn nicht nur loszulassen, sondern gab davon den Armen und Bedürftigen, bedeutend mehr als er an überhöhtem Steuern eingenommen hatte.

 

„Heute ist diesem Hause Heil widerfahren“, sagt Jesus zu ihm, denn ein Mensch hat sich entschieden: Gegen Mammon und für Gott, gegen den inneren Geiz und für die Freude am guten Werk. (pm)

Letzte Änderung: 18.09.2013 um 12:10


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