Lesejahr A 2013/14
"Mit Leib und Seele bei Gott" (Hochfest Maria Himmelfahrt 2014) |
Geschrieben von (pm) am 09.08.2014 |
Wenn Kinder Bilder malen, dann können sie sehr oft aufgrund ihrer einfachen Vorstellungen Dinge zum Ausdruck bringen, mit denen wir Erwachsene uns schwer tun. So ein Bild einer Grundschülerin zeigte zwei junge Engel, die Maria an den Armen von der Erde hochzogen, Richtung Himmel. Maria winkte dabei denen zu, die unten auf der Erde blieben.
Wir können bei einem solchen Bild vielleicht ein wenig schmunzeln, aber wenn wir ehrlich sind, dann berührt doch solch ein Kinderglaube. Er versucht nämlich sich ein Bild davon zu machen, wie Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Kinder lassen hier gerne ihre Fantasie spielen, wir dagegen kommen schnell an die Grenzen unserer Vorstellungskraft. Darum wurde auch die Aufnahme Mariens in den Himmel als eine Glaubenswahrheit von der Kirche definiert, die stattgefunden hat, bei der wir nicht dabei waren, die für unseren Glauben aber wichtig ist.
Vielleicht hilft uns die Aussage „mit Leib und Seele“ weiter! Damit verbinden wir im alltäglichen Leben den ganzen Menschen, seine ganze Existenz. Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, das heißt ganz, mit allem, was zu ihr gehört, mit ihrem ganzen Menschsein. Darum ist das Kinderbild auch nicht falsch. Auch wir tun gut daran, wenn wir uns die Aufnahme Mariens in den Himmel vorzustellen versuchen, denn dieser Vorgang betrifft auch unser Leben. Maria ist uns vorausgegangen, ihre Aufnahme in den Himmel gibt auch unserem Leben die Hoffnung, auf ein Weiterleben nach dem Tod. Der Glaube will uns damit sagen, dass mein Leben lebenswert ist, dass ich Zukunft habe, dass Gott mich eines Tages erwarten wird.
Im ersten Korintherbrief beschreibt uns der Apostel Paulus diesen Vorgang: „Das Vergängliche wird mit Unvergänglichem bekleidet und das Sterbliche mit Unsterblichkeit.“Im Buch der Weisheit wird uns gesagt: „Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit geschaffen.“ Und so beten wir auch bei der Messe für die Verstorbenen im Hochgebet: „Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen.“
Gerade das macht uns als Menschen einmalig und unersetzbar, schenkt uns diese unantastbare Würde und unterscheidet uns von allem Lebewesen auf dieser Erde. Wir Menschen sind die einzigen Wesen, die in der Lage sind Gott auf freiem Willen zu lieben. Maria hat uns dies vorbildlich vorgelebt und ist nun mit Leib und Seele im Himmel. Ist das nicht Grund genug, mit ihr voll Freude zu singen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.“
Im Himmel werden wir also kein anderes Leben leben, sondern unser gelebtes, jetziges Leben wird anders sein, weil wir dann durch die Wandlung und Reinigung heilig und vollkommen bei Gott leben. Zu unserer ursprünglichen göttlichen Bestimmung zurückkehren. Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel sagt uns, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern Gott! Der Apostel Johannes beschriebt dieses neue Leben: „Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal, denn was früher war, ist vergangen.“
Vertrauen wir uns der Fürbitte Mariens an, sie ist schon hineingenommen in diese Liebesgemeinschaft mit dem dreifaltigen Gottes, allen Engeln und Heiligen. Sie kann uns helfen auf dem richtigen Weg zu bleiben, der einmal in dieses Leben führen wird, zu dem uns Gott alle beruft, weil er uns liebt. (pm)
Letzte Änderung: 10.08.2014 um 07:16
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