Lesejahr B 2011/12
"Money, Money, Money, must be funny ..." (3. Fastensonntag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 06.03.2012 |
"Endlich mal einer der aufräumt“, könnte Ihnen vielleicht in den Sinn kommen, wenn Sie das Evangelium vom heutigen Sonntag lesen.
Und sicherlich hat alles einmal harmlos angefangen. Geschäftige Kaufleute haben um den Tempel von Jerusalem herum begonnen ihre Stände aufzuschlagen. Verkauft wurde das was ein jüdischer Pilger brauchte, um seiner religiösen Pflicht nachzukommen und war zunächst einmal die richtige Währung. Römisches Geld mit dem Bild des Kaisers darauf, fiel unter das Bilderverbot im Judentum. Mit dieser Währung handelte man zwar im ganzen Land, aber im religiösen Bereich wurde sie nicht akzeptiert, sie musste in die jüdische Währung umgetauscht werden. Wer dies nicht tat, wurde beim Kauf unrein und konnte so sein Opfer im Tempel nicht mehr darbringen. Gekauft wurden Tiere, wie Tauben, Schafe und Rinder oder man warf sein Geld im Vorhof des Heiligtums in einen der großen Klingelbeutel. Wenn wir nun davon ausgehen, dass jedes Jahr Millionen von Juden nach Jerusalem pilgerten, dann ist auch zu verstehen, warum der Handel mit religiösem Brauchtum in dieser Stadt so florierte.
Es entstand ein regelrechtes Geschäft mit dem Brauchtum der Religion. Und die steigende Konkurrenz in diesem Geschäft machte sich das Leben zunehmend schwerer, denn immer mehr Kaufleute wollten ein Stück von diesem Kuchen haben. Das kennen wir auch von manchen unserer Wallfahrtsorte. Aber, und das ist im Grunde genommen der Auslöser für die Wut Jesu, nun beginnen sich immer mehr Händler im Bereich des Heiligtums niederzulassen. Die Geldgier treibt viele von ihnen so weit, dass die sogar bereit sind die Tempelaufseher mit Geldern zu bestechen, damit diese ein Auge zudrücken.
Und so wandelt sich der Tempel in Jerusalem, genau genommen der Vorhof des Heiligtums immer mehr von einer Gebetsstätte, einer Stätte der Stille und Andacht, des Gespräches mit Gott, zu einer Markthalle. In diese Situation hinein, macht sich Christus mit seinen Jüngern auf den Weg zu einer Wallfahrt dorthin. Und hier werden seine religiösen Gefühle durch das, was er sehen muss, aufs Tiefste verletzt, ja der „Eifer für sein Haus“, für das Haus Gottes, beginnt in ihm aufzusteigen.
Er als eigentlicher Hausherr macht seiner Wut Platz und vertreibt die sich im Heiligtum befindlichen Händler samt Tieren. Das Geld schüttet er auf den Boden, um zu zeigen, welchen Stellenwert ein solches Tun in den Augen Gottes hat.
Wir hören dieses Evangelium ganz bewusst am dritten Fastensonntag! Es soll uns wach halten und zur kritischen Überprüfung unseres religiösen Lebens anhalten. Bei uns sind es sicherlich keine Händler oder Geldwechsler, die uns den Zugang zum Heiligtum Gottes versperren, aber vieles andere, das unser Herz davon abhält Gott zu lieben und ihn anzubeten. Dabei sind wir doch alle unterwegs zum Haus unseres Vaters, zum Tempel im himmlischen Jerusalem, zur endgültigen Heimat im Himmel. Grund genug, sich weder vom Geld, vom Materialismus oder Konsum bestimmen zu lassen. Denn wo das letztendlich hinführt, das erleben wir in den letzten Wochen und Monaten immer deutlicher, wenn wir sehen wie schwer sich die Bischöfe mit der Zukunft des Weltbildverlages tun.
Wie gut dass wir einen Treffpunkt für unseren Glauben haben, einen Ort der besonderen Begegnung mit Gott, ein Haus des Gebetes. Die Kirche ist dieser Ort, an dem Jesus Christus, im eucharistischen Brot im Tabernakel mitten unter uns ist und wir können in jeder Kirche immer und ganz direkt zu ihm beten, ohne Ablenkung und so unseren Glauben zu ihm lebendig halten! (pm)
Letzte Änderung: 07.03.2012 um 17:08
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