Lesejahr C 2009/10

Ostern (Lesejahr C)

Lesejahr C 2009/10 >>

Eigentlich schon verrückt, dass Katholiken sich frühmorgens, wenn die Meisten gerade an einem „freien Tag“ ausschlafen wollen, in ihrer Kirche zu einer der längsten Messen im Kirchenjahr versammeln. Der Längsten, aber auch der Schönsten! Und es tut gut so etwas Außergewöhnliches mitzuerleben wie die Osternacht, die vor der ersten Morgendämmerung beginnt, damit die Dunkelheit des Todes in unserer Welt, langsam vom Licht der Auferstehung Jesu verdrängt wird. Die Osterkerze erhellt den ganzen Kirchenraum, zieht alle Blicke im Dunkeln auf sich, gibt uns das Gefühl von Wärme. Christus zieht so in seine Kirche ein, macht sie hell und schön, will auch unsere Herzen zum Leuchten bringen.

 

Ostern soll in uns den Geschmack am ewigen Leben erwecken. Damit wir nicht das verachten was ist, uns aber auch damit nicht abspeisen lassen, dass das schon alles ist, was Gott uns bieten kann. Ostern will unsere Sehnsucht, nach mehr, nach geborgenem Leben, nach Leben über den Tod hinaus bei Gott in uns wach halten und in uns neu entzünden. Will unsere Beziehung zu dem erneuern, der von sich sagt: „Ich bin das Leben.“ Wo Jesus Christus in unserem Leben lebendig wird, da beginnen wir erst zu erkennen, was Leben aus der Sicht Gottes bedeutet, warum er uns ins Leben gerufen hat. Da begleitet uns sein „lebendig machender Geist.“ (Joh. 11, 14)

 

Ohne Christus an unserer Seite leben wir allein dieses Leben, mit ihm an unserer Seite werden wir weiter leben. Der Autor Martin Urban glaubt uns das nicht, er glaubt nicht an eine göttliche Offenbarung in der Bibel. Und so behauptet er in seinem aktuellen Buch, es sei erwiesen, dass die Erzählungen in der Bibel nie existiert haben. Dass der Auszug der Kinder Israels aus Ägypten ebenso wenig stattfand wie die Eroberung des Gelobten Landes. Dass Petrus nicht der erste Papst war und auch die Verfasser der Evangelien unbekannt. Jesus selbst habe sich nicht als Messias verstanden, er sei nur ein Prophet gewesen. Einen glaubhaften Beweis führt er nicht an, nur sein geschriebenes Wort, das besagt: „Ich glaube das nicht.“

 

Da kann man nur sagen: „Armes jüdisches Volk, ihr habt über 6000 Jahre lang an falschen Bräuchen festgehalten und nun hat es endlich jemand gemerkt und armes christliches Volk, ihr habt über 2000 Jahre etwas geglaubt, was nie so war.“ Oder sollten wir nicht besser sagen, armer Martin Urban, dir fehlt eine persönliche Beziehung zu Gott, eine Glaubenserfahrung, die dich ihn erkennen lässt, wie er ist. In diesem Jahr feiern alle drei christlichen Konfessionen zum ersten Mal am gleichen Tag ihr Osterfest. Die Kirchenkalender der Katholiken, Orthodoxen und Protestanten haben in diesem und im nächsten Jahr den gleichen Ostertermin. So feiern wir dieses Ostern wirklich mit allen Christen gemeinsam als das Fest der Auferstehung des Sohnes unseres Gottes. Lernen an Ostern uns von ihm her zu erkennen, dürfen von ihm erfahren, dass unser Leben bei ihm weiter gehen wird. Und so wie seine Wundmale auch nach seiner Auferstehung nicht weg waren, sondern verwandelt und ausstrahlend, so will auch Gott unser Leben einmal bei ihm verwandeln, wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen.

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 17:59


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