Lesejahr A 2013/14
"Retten kann er uns nur, wenn wir ihm eine Chance geben" (Ostermontag - 2014) |
Geschrieben von (pm) am 18.04.2014 |
„Retten kann er uns nur, wenn wir ihm eine Chance geben!“ So formuliert der Heidelberger Theologieprofessor Klaus Berger eine weitverbreitete Zeitgeistströmung, auch unter Christen, die er mit einem „religiösen Burn-out“ vergleicht.
Diese Zeitgeistströmung kommt dem heutigen Emmausevangelium sehr nahe. Wir hören von zwei junge Männern, die zunächst begeistern sind von Jesus und sich zu ihm und seiner Lehre hingezogen fühlen. Die Schrift nennt sie Jünger, also Menschen, die sich bereits für Jesus entschieden haben, so wie im Grunde genommen es alle Getauften tun, jedenfalls durch die Taufe mit ihm verbunden sind. Und doch sind die beiden durcheinander, ihr Bild von Jesus, ihr Bild von Gott hat sich wieder verdunkelt, auch die Nachricht er sei auferstanden, kommt dagegen nicht an.
Unerlöst nennen wir solche Menschen im Glauben. Unerlöst, weil diese Auferstehungsfreude ihr Herz nicht oder noch nicht erreichen kann. Nun wollen sie all das, was sie eine Zeitlang geprägt und angezogen hat, hinter sich lassen, ihre Niedergeschlagenheit und Frustration ist ihnen regelrecht anzumerken. „Wir aber hatten gehofft!“ Ja, gehofft hatten sie, aber ihre Vorstellungen von Jesus und seinem Königtum waren anders, als es Gott vorhatte. Auch der ihnen nun fremd gewordene, auferstandene Herr, kann sie aus ihrer Unerlöstheit Anfangs noch nicht lösen. Sie begegnen ihm und merken es nicht einmal. Der, um den sie trauern, ist längst bei ihnen und sie nehmen ihn nicht wahr.
Jesus ist nicht mehr im Grab, er ist da, auch in meinem Leben. Mit diesem Perspektivwechsel beginnt auch die Glaubenserneuerung bei den Emmausjüngern. Beim Brechen des Brotes, das war in der frühen Kirche der Ausdruck für die Wiederholung der Feier vom letzten Abendmahl. Daraus entwickelte sich später die Eucharistiefeier, die wir bis heute Heilige Messe nennen. Beim Brotbrechen also werden ihnen die Augen geöffnet. Dort spüren sie, dass er ihre Herzen längst neu entzündet hat, mit der Liebe des Heiligen Geistes.
„Brannte uns nicht das Herz in der Brust als er unterwegs mit uns redete?“ Das hebräische Wort „jada“ meint mehr als ein bloßes erkennen mit den Augen, es meint ein Wahrnehmen der liebenden Gegenwart Gottes. Ein aus Liebe für Gott brennendes Herz, das ist es, was die Emmausjünger wieder neu glauben lässt. Sie werden zu Zeugen für den auferstandenen Herrn.
Auch wir brechen das Brot, wenn wir Eucharistie feiern und Christus sich erneut in der Kommunion an uns verschenkt. So dürfen auch wir zu ihm beten: „Herr, lass mich begreifen, dass du lebst und in meinem Leben gegenwärtig bist. Lass mein Herz brennen, indem du es mit deiner Liebe berührst.“
Das wünsche ich uns allen in diesen Tagen von Ostern: Dass der Glaube an den uns liebenden und auferstandenen Herrn in uns wächst. Und dass wir ihm eine Chance geben, damit er uns retten kann für das ewige Leben. (pm)
Letzte Änderung: 19.04.2014 um 16:59
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