Lesejahr C 2009/10
Sieben mal verheiratet im Himmel? (32. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Siebenmal verheiratet zu sein, das klingt auch für unsere Ohren etwas heftig, auch wenn wir bei so manchen Prominentenpärchen heute so einiges gewohnt sind. Im Evangelium wird so richtig dick aufgetragen, aber nicht um eine solche Lebensweise als vorbildlich hinzustellen, sondern weil es um die Frage nach einem möglichen Leben nach dem Tod geht.
Die Sadduzäer, eine der religiösen Gemeinschaften im damaligen Judentum, für ihre Zeit eher modern und liberal angesehen, glaubten nicht an das Leben nach dem Tod. Und mit einer an den Haaren herbeigezogenen Beispielerzählung wollen sie Jesus, der ja die Botschaft vom ewigen Leben lehrt, lächerlich machen. Im jüdischen Glauben war es Sitte, dass beim Tod eines verheirateten Mannes, der Bruder die Frau heiratete, um sich der Familie anzunehmen und die Nachkommenschaft zu sichern.
Übrigens ist das ein klares Indiz dafür, dass Jesus keine Brüder hatte, denn nach dem jüdischen Gesetz wäre dann einer seiner Brüder verpflichtet gewesen, seine Mutter Maria nach seinem Tod zu sich zu nehmen. Sie wurde aber nach dem Tod Jesu, vom Lieblingsjünger Johannes in dessen Haus aufgenommen.
Wie gesagt, nun stellen die Sadduzäer Jesus eine Frage. Sie wollen wissen wie es sich im Himmel mit der Ehe verhält, ob eine Frau die siebenmal verheiratet war, dort einen festen Ehemann hat und umgekehrt. Eine Frage, die ja auch für uns mitunter sehr interessant sein kann. Denn wer möchte schon gerne, dass es im Himmel zu einem heftigen Ehekrach kommt? Sicherlich dürften die Zuhörer über diese Frage zunächst einmal herzhaft gelacht haben, denn sie war ja nicht wirklich ernst gemeint, sondern sollte das Glaubensverständnis Jesu ins Lächerliche ziehen.
Man stellte sich die Verhältnisse im Himmel eben genauso vor, wie sie hier auf der Erde sind. In einem solchen Fall, als ein Chaos von Gefühlen, Beziehungen und Problemen. Doch der fehlende Glaube der Sadduzäer an ein Leben nach dem Tod kam auch daher, dass sie ihre „Bibel“ nicht richtig kannten und eine falsche Vorstellung vom Himmel hatten. Sie und mit ihnen leider auch viele Christen heute glaubten, der Himmel sei die Fortsetzung der Erde, eben nur an einem anderen Ort. So wie das bei dem Dienstmann Alois als ,,Münchner im Himmel" in der Satire von Ludwig Thoma beschrieben wird, der als Engel den ganzen Tag auf einer Wolke sitzt und Bier statt Manna bekommt. Als Satire sicherlich sehr gut geeignet zum Schmunzeln, aber für die Schöpfung Gottes naiv und kindisch.
Und so erklärt uns Jesus dass die Herrlichkeit des Himmels ganz anders ist als unser Leben hier auf der Erde. Und in der Tat, der Auferstandene Herr war für seine Jünger anders, sonst hätten sie nach seiner Auferstehung nicht solche Probleme gehabt ihn wiederzuerkennen. Mit dem Übergang in die Herrlichkeit Gottes verwandelt sich auch unser menschliches Leben. Denn dort sind die Menschen, die Gott für würdig hält, den Engeln gleich und leben in einem andauernd glücklichen und zufriedenen Zustand. Leider hat Jesus hier keine Einzelheiten verraten, aber er weiß wovon er spricht denn er kam ja vom Himmel auf diese Erde, um Mensch zu werden.
Unser Gott ist ein Gott des Lebens und gerade das macht mir Mut in Anbetracht dieses schlimmen Massakers letzte Woche unter den Christen in Bagdad. Man hat ihnen das Kostbarste was sie besaßen genommen: Ihr Leben. Aber Gott hat sie für würdig befunden aufzuerstehen und nun dürfen sie mit ihm zusammen weiterleben und können nicht mehr sterben, denn sie sind endgültig zu Kindern Gottes geworden. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:16
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