Lesejahr C 2009/10
Suche Gott statt den Überfluss (18. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
„Mein Vermögen, mein Haus, mein Auto!“ Sie kennen vielleicht noch den Fernsehslogan, in dem dafür geworben wurde, mit einem Kredit von der Bank, sich Lebenswünsche zu erfüllen. Das ist verlockend und für viele Reizvoll, mit einem durchschnittlichen Gehalt, sich einen gewissen Luxus zu erlauben. „Wer wollte es mir verübeln, denn ich tue ja nichts böses, ich optimiere meine Lebensbedingungen und versüße mir so meine Lebenszeit.“ Ähnlich wie der Bauer aus dem Evangelium, der eine super Ernte einfährt und sich überlegt, wie er alles in seine Scheune bekommt. Also lässt er sie abreißen und eine größere Bauen, damit der Ertrag für die nächsten Jahre gesichert ist: Gott nennt ihnen einen Narren! Wir würden vielleicht den Kopf schütteln und sagen: „Der hat´s gepackt, der kann sich nun ein schönes Leben machen.“ Vorausgesetzt, dass er nicht in dieser Nacht stirbt.
Auf unser irdisches Leben reduziert, wünschen sich viele Menschen so leben zu können wie dieser Bauer, aber in Bezug auf die Ewigkeit, ist eine solche Lebensweise sehr problematisch. Wir reden gerne von der Nächstenliebe und Barmherzigkeit in der Kirche, doch hier treffen wir einen Menschen, der sich selbst am Nächsten ist und dessen Barmherzigkeit seinem eigenen Besitz gilt. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Sinn seines Lebens darin zu sehen, aufgrund seines Vermögens im Überfluss zu leben. Seine Schätze haben einen irdischen, aber keinen himmlischen Bestand. Ja, er wird vielleicht ein paar Jahre oder Jahrzehnte so leben können, wie Gott in Frankeich - und dann? Am Ende seines Leben muss er damit rechnen vor Gott mit der Frage konfrontiert zu werden: „Was hast du aus dem Leben gemacht, das ich dir geschenkt habe?“ Wird es dann ausreichen, wenn er sagt: „Ich habe es mir gut gehen lassen, gut gelebt, gegessen und getrunken, mich des Lebens gefreut?“
Für die Welt ist er vielleicht ein nachahmenswertes Vorbild, für Gott nicht. Denn hier erleben wir das typische Beispiel des „Ich – Menschen“, der immer nur von sich selber spricht: „Meine Ernte, meine Scheunen, mein Wohlstand, meine Vorräte.“ Über all das kann er eine Zeit lang verfügen, aber nicht über seine unsterbliche Seele. Mit seinem selbst angehäuften Besitz wird er später bei Gott nichts kaufen können, er ist vor Gott auch nicht mehr reich, er kann sich auch nicht gegen diese Situation versichern, er ist Gott vollkommen ausgeliefert. Schätze im Himmel sammeln wir in dem Maße, in dem wir nach den Weisungen des Evangeliums leben. Wie ich meinen Besitz in dieser Welt im Dienst der Nächstenliebe einordne, um mir bleibende Schätze im Himmel zu sammeln. Die Habgier ist dabei ein großes Hindernis, das uns Menschen vom Erbteil im Reich Gottes ausschließen kann. Lassen wir es nicht so weit kommen, schauen wir bei unserem Besitz nicht zu sehr auf uns selbst, üben wir Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Damit wir uns vor Gott später nicht auch die Frage stellen müssen: „Wofür hast du eigentlich gelebt?“ Jeder von uns muss früher oder später von seinem Besitz loslassen. Deshalb sollte schon heute die Freude in uns sein, durch unsere Taufe Anteil am ewigen Leben zu haben und auf dieses ewige Leben hinzuleben? Alles was wir haben, soll uns dabei zum Leben dienen und nicht am ewigen Leben hindern, damit wir nicht im Materiellen unser Glück suchen, sondern bei Gott selbst. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:08
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