Lesejahr C 2012/13

"Von der Heilung zum Heil" (28. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

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„Die Aussätzigen kehren wieder zurück!“

 

Nicht die, welche am Körper krank geworden sind, das haben wir medizinisch im Griff, sondern jene, die unsere Wohlstandsgesellschaft bedrohen! Die Flüchtlinge aus Eritrea und Somalia, die von Schlepperbanden über das große weite Meer in Nussschalen geschippert werden, denen sie ihr letztes Geld gaben, in der Hoffnung, hier im vermeintlichen Paradies mit leben zu können.

 

Sie lebten zu Hause von der Hand in den Mund, in heruntergekommenen Stroh- oder Blechhütten, aber eine Satelittenschüssel und ein altes Fernsehen, haben sie meistens. Das ist ja mittlerweile Standard, auch bei den Armen! Und vor diesem Fernsehen sehen sie dann diese so heile Welt bei uns, wo alles perfekt scheint, Tag für Tag und fragen sich sicherlich: „Warum können wir nicht auch so leben?“ Und dann folgen sie diesem verlockenden Angebot, wie schon vor Jahrhunderten viele Deutsche, die nach Amerika ausgewandert sind und sich dort eine Existenz aufgebaut haben.

 

Aber die großen Schiffe des Westens, die ihre Meere leerfischen, damit bei uns der Fischpreis im Discounter billig bleibt. Die ihnen die Arbeit als Kleinfischer genommen haben, die Piratarie gefördert, weil der tägliche Fischfang nicht mehr ausreicht, um die Familie zu ernähren. Die Schiffe, die nur die Fische an Bord behalten, die der Kunde gerne isst, nicht zu groß und nicht zu klein, und alle anderen toten Tiere wieder ins Wasser zurückwerfen, das Meer verseuchen, sie fahren einfach an ihnen vorbei. Nein, zu groß ist die Angst der Kapitäne, sich an illegalen Einwandern mit strafbar zu machen, ja sogar Schiffbrüchige zu retten. Und die, welche die Überfahrt überlebt haben, werden erst einmal hinter Gitter gebracht und dann wegen illegaler Einwanderung angeklagt. In Griechenland wurden Flüchtlinge von der Polizei verschlagen, aus Wut, man befindet sich schließlich selbst in einer Finanzkrise!

 

Wahrscheinlich kostet all das den Steuerzahler mehr Geld, als wenn man diesen Menschen helfen würde. Aber das scheint keine Option mehr zu sein, denn sie gehören nicht zu uns, sie sind Aussätzige, sie bedrohen uns! Dass wir nicht alle Menschen hier bei uns aufnehmen können, das steht überhaupt nicht zur Debatte. Aber mit Flüchtlingen so menschenunwürdig umzugeben, keine Auffangorte zu schaffen, das ist ein Armutszeugnis in einem Europa, das sich als aufgeklärt bezeichnet.

 

Im heutigen Evangelium hilft Jesus Christus zehn Aussätzigen, indem er sie von ihrer Krankheit heilt, sie damit wieder der Gesellschaft zuführt. Neun geben sich allein mit der Heilung zufrieden und nur einer findet durch die Heilung zu Gott, wird gläubig, wird heil. Nicht die frommen Juden kommen durch die Heilung zum Glauben, sie befolgen die äußeren Rituale, aber ihr Herz ist weit weg von Gott. Allein ein Mann aus Samarien, ein „Samariter“, im Volksmund als ungläubiger verschrien, er kommt zurück und ehrt in Jesus Christus den einen und wahren Gott. Er dankt nicht nur für die Gabe der Heilung, er dankt auch dem Geber, dem Heiland.

 

Oft kommen Christen auch bei uns in die Kirchen, etwa um eine Kerze anzuzünden oder ein Bittgebet zu sprechen, wenn sie krank geworden sind. Sie bitten Gott, die Gottesmutter, die Heiligen um Hilfe und Heilung, sie bringen ihre Not vor sie. Und wenn sie dann wieder gesund sind, gibt es sicherlich auch den einen oder anderen, der aus Dank weitere Kerzen anzündet und Gebete spricht. Aber die Meisten vergessen Gott dann wieder, denn sie sind ja wieder gesund. Sie haben die Chance verpasst durch ihre Krankheit dem lebendigen Gott näher zu kommen, ihn besser kennen und vor allem lieben zu lernen. Nicht nur Heilung von ihm zu erbitten, sondern sein Heil zu erfahren. (pm)

Letzte Änderung: 08.10.2013 um 10:22


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