Lesejahr C 2009/10

Von der rechten Gottes- und Nächstenliebe (5. Ostersonntag - Lesejahr C)

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Worte, die wir in unserem täglichen Sprachgebrauch verwenden, können schnell zu Alltagsfloskeln werden, an die wir uns so gewöhnt haben, dass sie uns gar nicht mehr berühren. Eltern kennen sicherlich aus der Zeit der Erziehung ihrer Kinder solche Alltagssprüche: „Zieh dich warm an - Pass auf, wenn du über die Strasse gehst - Du musst dich in der Schule anstrengen, wenn du etwas werden willst.“ Immer wieder ausgesprochen, können sie bei Kindern schnell das Gegenteil des ausgesprochenen Wunsches auslösen, ein: „Ich kann es bald nicht mehr hören.“ Und sicherlich können solche Alltagsfloskeln, wenn sie zur Routine werden, auch dann ganz schön nervig sein. Leider hat sich diese Wirkweise aber auch auf Worte übertragen, die für unsere Lebensweise untereinander eigentlich lebenswichtig sind. Eines der Bedeutsamsten von ihnen sagt Jesus im heutigen Evangelium zu seinen Jüngern, bevor er sie verlassen wird: „Liebt einander!“ Wie oft haben wir dieses Wort „Liebe“ schon in unserem Alltag in den verschiedensten Zusammenhängen gehört. In der Werbung muss es für so manches herhalten, als Kosumwort gerade im sexuellen Bereich. Die Gottes- und Nächstenliebe haben damit allerdings wenig zu tun. Dabei kann doch nur der echte Liebe weiter geben, wer sie auch authentisch im eigenen Leben erfahren hat. Wer die Liebe Gottes als praktizierender Christ nie verspürt hat, der kann sicherlich auch nicht verstehen, wovon Jesus hier spricht: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ Gott hat uns zuerst geliebt, uns aus dieser Liebe heraus ins Leben gerufen. Sein Wesen ist Liebe, die er uns Menschen schenken möchte. Wir reden heute gerne von dem guten oder lieben Gott im Himmel, der uns alle lieb hat. Ich bin mir sicher, wenn wir auch nur annähernd wüssten, wie sehr Gott jeden einzelnen von uns liebt, wären wir zu Tränen gerührt. Und die eigentliche Frage unsererseits müsste doch lauten: „Was tue ich, um auf seine Liebe zu antworten?“ „Wie gebe ich die mir von ihm geschenkte an meine Mitmenschen weiter?“

 

Wenn ich Gott wirklich liebe, dann muss ich nichts ihm zuliebe tun, dann tue ich er gerne, weil ich ihn liebe. Maria, die Mutter Jesu ist uns zum Vorbild dieser Liebe zu Gott und den Mitmenschen geworden. Von ihr können wir in dieser Hinsicht lernen, was es heißt, Gott und den Mitmenschen zu lieben. Viele Menschen rufen Maria täglich im Gebet um ihre Fürsprache bei Gott an. Und wie viele werden es wohl sein, die täglich erfahren, Gott hat auf die Fürsprache Mariens geholfen? Wer liebt, nimmt sich Zeit für Gott und seinen Nächsten, der hat auch einen Blick für die Nöte und Sorgen der Anderen. Hier wird Liebe greifbar, in einem Menschen, der nicht nur von der Liebe gesprochen hat, sondern heute noch für uns Menschen da ist, damit die Liebe Gottes für uns trotz unseren Sorgen und Nöte im Alltag erfahrbar wird. Das ist keine übrigens keine Alltagsfloskel, das ist erlebte und bezeugte Realität, die uns anspornen soll, „einander zu lieben.“ Deshalb möchte ich mit der alten und bekannten Anrufung schließen, die wir immer wieder im Rosenkranz beten: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Damit wir lernen, was es heißt: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:01


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