Lesejahr B 2011/12

Was das Konzil über die Marienverehrung sagte (29. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 17.10.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Er ist mir ein lieb gewonnenes Gebet geworden – der Rosenkranz – den ich versuche täglich, trotz und gerade während meiner Termine und Seelsorgsgespräche zu beten. Das Beten des Rosenkranzes ist ein altes und doch einfaches Gebet, das heute leider viele nicht mehr nichtig kennen oder nur noch so vom Hören sagen. Ein Gebet, das mich körperlich und seelisch in Anspruch nimmt, ohne belastend zu sein, meditativ und beruhigend. Punkt für Punkt kann ich im Rosenkranzgebet dem barmherzigen, liebenden und heilenden Wirken Gottes nachfühlen und darüber nachdenken. Unzählige Menschen haben in dieser Form des Betens Halt und Kraft gefunden, auch ich zähle zu ihnen. Wer den Rosenkranz ernst nimmt und sich auf dieses Beten einmal einlässt, der wir merken, dass es ein zutiefst biblisches Gebet ist, verbunden mit unseren Grundgebeten: Dem Glaubensbekenntnis, dem Vater Unser und dem Gegrüßet seiest du Maria. Maria begleitet sozusagen diese Form des Betens, ist aber nicht Adressatin des Gebetes, sondern Vermittlerin, Fürsprecherin, Mitbeterin.

Nicht wenige Katholiken stoßen sich heute an dieser Marienverehrung – meinen man würde Maria an die Stelle Gottes setzen oder Jesus in den Hintergrund stellen. Ich kann all jene beruhigen und einladen, gerade im Jahr des Glaubens die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils zu lesen. Hier wird im achten Kapitel des Dekretes „Lumen Gentium“ ganz besonders auf die Marienverehrung in der Kirche eingegangen. Dort heißt es:

„Ein einziger ist unser Mittler nach dem Wort des Apostels: Es gibt nämlich nur einen Gott und nur einen Mittler Gottes und der Menschen, den Menschen Christus Jesus, der sich als Erlösung für alle gegeben hat. (1 Tim 2, 5-6) Mariens mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen aber verdunkelt oder mindert diese einzige Mittlerschaft Christis in keiner Weise, sondern zeigt ihre Wirkkraft.“ (Art. 60)

„Deshalb wird die selige Jungfrau in der Kirche unter dem Titel der Fürsprecherin, der Helferin, des Beistandes und der Mittlerin angerufen.“ (Art 62)

Maria ist „jene, die in der heiligen Kirche nach Christus den höchsten und uns nächsten Platz einnimmt.“ (Art. 54)

Maria wird, durch Gottes Gnade nach Christus, aber vor allen Engeln und Menschen erhöht, mit Recht, da sie ja die heilige Mutter Gottes ist und in die Mysterien Christi einbezogen war, von der Kirche in einem Kult eigener Art geehrt.“ (Art. 66)

„Dieser Kult, wie er immer in der Kirche bestand, ist zwar durchaus einzigartig, unterscheidet sich aber wesentlich vom Kult der Anbetung, der dem menschgewordenen Wort gleich wie dem Vater und dem Heiligen Geist dargebracht wird, und er fördert diesen gar sehr.“ (Art. 66)

So sind wir als Gläubige eingeladen „die Verehrung, vor allem die liturgische, der seligen Jungfrau großmütig zu fördern, die Gebräuche und Übungen der Andacht zu ihr, die im Laufe der Jahrhunderte vom Lehramt empfohlen wurden, hochzuschätzen, und das, was in früherer Zeit über die Verehrung der Bilder Christi, der seligen Jungfrau und der Heiligen festgesetzt wurde, ehrfürchtig zu bewahren.“ (Art. 67)

Sie hören also, dass die Marienverehrung und damit auch das Rosenkranzgebet – als ein Beispiel –  ganz und gar dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils entspricht. Denn Maria hat ihre besondere Erwählung von Gott erhalten und nicht von uns Menschen. Und wenn Gott den Weg gewählt hat, um durch Maria Menschen zu werden, wenn er in Lourdes oder Fatima etwa und an vielen anderen Orten der Welt Maria zu uns Menschen gesandt hat, dann hat das einen Grund und wir dürfen dieses eingreifen Gottes in unsere Welt ernst nehmen.  Indem wir auf die Fürsprache Mariens uns im Gebet an Gott wenden, sind wir auf dem gleichen Weg, den Gott auch zu uns gewählt hat.

Und so möchte ich sie in diesen Tagen des Oktobers, aber nicht nur in diesen Tagen einladen, Maria, der Mutter Jesu und Mutter Gottes, diese vom Konzil gewünschte Verehrung im Glauben zu schenken. Oder um mit den Worten der Bibel zu sprechen: „Selig werden mich preisen alle Geschlechter, den der Mächtige hat großes an mir getan.“ (Lk 1, 18) (pm)


Letzte Änderung: 18.10.2012 um 15:27

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