Lesejahr B 2011/12

Was die Sternsinger mit unserer Taufe verbindet (Fest Taufe des Herrn - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 06.01.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Sternstunden dürften sie sicherlich nicht in diesen Tagen erlebt, bei dem regnerischen und kalten Wetter. Ich meine die Kinder aus unseren Pfarrgemeinde, die sich als Könige und Sternträger, zusammen mit Eltern und Helfern auf den Weg gemacht haben, um für hilfsbedürftige Kinder zu sammeln und den Segen Gottes in die Häuser zu bringen. Aber sie haben es getan und sind zum Segen für Menschen in ihren Orten und in anderen Teilen der Welt geworden.

Sie haben es nicht so gemacht, wie das heute in vielen Galaveranstaltungen, gerade vor Weihnachten üblich geworden ist: Auf die Tränendrüse der Menschen drücken, um möglichst viel Geld zu sammeln.

Hinter der Sternsingeraktion steht eine viel tiefere, eine ehrliche und vorbildliche christliche Haltung: Mein Leben aus der Taufe! Oder wie es Willhelm Willms in einem seiner religiösen Gedichte ausdrückt: „Ich möchte nicht mit allen Wassern gewaschen sein, ich möchte mit dem Wasser der Gerechtigkeit, mit dem Wasser der Barmherzigkeit, mit dem Wasser der Liebe und des Friedens reingewaschen sein, ich möchte mit dem Wasser christlichen Geistes gewaschen, übergossen, beeinflusst, getauft sein, ich möchte selbst das klare lebendige Wasser werden und sein – jeden Tag.“

Mit allen Wassern gewaschen zu sein, klingt mitunter verführerisch, clever und trickreich und ein erfahrener Seefahrer war mit allen Wassern gewaschen, besonders wenn er sein Schiff durch die Seestürme der Meere führte. Aber es sagte auch über ihn aus, dass sein Lebensstil nicht immer ganz sauber war, eben durchtrieben und doppelzüngig. Als Christen sind wir mit unserer Taufe auf einen anderen Weg geführt worden, hineingenommen in die Liebe die Gott zu uns hat und wir dürfen diese Liebe nicht nur für uns behalten, sondern sollen auch an andere weitergeben, ja verschenken, durch gute Werke, durch Taten der Barmherzigkeit. So wie Gott auch zu uns in der Taufe sein Ja ohne Wenn und Aber gesagt hat: "Du bist mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter, an dir habe ich Gefallen gefunden!".  

Papst Benedikt umschrieb dieses Ja Gottes folgendermaßen: „Wir alle brauchen dieses unbedingte Angenommen sein Gottes. Nur wenn Gott mich annimmt und ich dessen gewiss werde, weiß ich endgültig: Es ist gut, dass ich bin. Es ist gut, ein Mensch zu sein." Durch die Sternsingeraktion werden Kinder zu Vorbildern, der verlängerte Arm zwischen denen, die gegen die Not der Kinder in dieser Welt etwas tun wollen und auch für die Notleidenden selbst. Aber, und das wird meist vergessen, dass denen, die etwas geben, auch etwas viel kostbareres zurückgegeben wird: „Der Segen Gottes.“ Der Segen Gottes, der dort wo er einkehren und bleiben darf, Frieden ermöglicht. Und das unterscheidet euch, liebe Sternsinger, wesentlich von allen Galaveranstaltungen und Benefizkonzerten, die sicherlich auch ihr Gutes haben.

Aber eben nicht den Segen Gottes direkt in die Häuser der Menschen bringen. So wie Jesus selbst, der nicht oben vom Himmel aus nur Gebete entgegen genommen hat, sondern sich auf den Weg gemacht hat, um als Kind uns nahe sein zu können. Und die Könige gehörten zu den Ersten, die diesem Kind, dem lebendigen Gott, begegnen, ihn anbeten.

Diese Begegnung mit Gott hat vor vielen Jahrhunderten den heiligen Franz von Assisi angespornt, die erste lebendige Krippe bauen zu lassen. Bis heute hat sich dieser Brauch erhalten und in unseren Kirchen können wir so in der Weihnachtszeit das Geschehen von Betlehem immer wieder neu bestaunen. Was für ein Dienst! Als Sternsingern der verlängerte Arm für Jesus sein zu dürfen, um ihm in den armen Kindern in der Welt zu begegnen und seinen Segen in unsere Häuser zu bringen. Ein wahrer Königsdienst! (pm)


Letzte Änderung: 07.01.2012 um 14:30

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