Lesejahr B 2011/12
Was ist Ihr konkretes Ziel im Advent? (2. Adventssonntag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 29.11.2011 |
Nichts kann uns Menschen mehr aus der Lebensbahn herauswerfen, als wenn wir kein konkretes Ziel mehr vor Augen haben. Denken wir doch nur einmal an den Verlust des Arbeitsplatzes etwas bei einem älteren Menschen, der dann schwer vermittelbar wird. Oder bei einer plötzlichen und schweren Krankheit, die mein Leben total verändert. Ziellos gewordene Menschen sind dann meist in sich gefangen, drohen zu verbittern und niedergeschlagen zu sein. Darum ist so gut, dass wir uns im Leben ein ganz konkretes Ziel auch im Glauben setzen: Da will ich einmal hin.
Hat ihr Glaubensleben dieses konkrete Ziel, eine klare Richtung?
Heute wird uns ein Mann vorgestellt, der dieses ganz konkretes Ziel vor Augen hat: Johannes der Täufer. Alles was er sagt, was er tut und aushält, auch was er nicht tut, ist von diesem Ziel her bestimmt. Und dieses Ziel ist für ihn absolut erstrebenswert, er stellt es an die erste Stelle in seinem Leben. Es gibt ihm die Kraft, mutig und ohne falsche Kompromisse als ein Prophet aufzutreten. Ja, er zieht die Massen der Menschen aus den Städten und Dörfern regelrecht an. Sie pilgern zu ihm in die Wüste, dort wo es ja eigentlich gar nichts Besonderes gibt, wo nicht der Trubel und die Vergnügung zu Hause sind. Aber sie wollen ihn hören und viele lassen sich von seinen Worten berühren und beginnen umzudenken, lassen sich als Zeichen ihrer inneren Umkehr von ihm Taufen.
Johannes der Täufer ist sicherlich eine markante Persönlichkeit, die uns in der Bibel hier vorgestellt wird. Er will gar nicht so in seine und auch in unsere heutige Zeit passen, denn er lebt keineswegs angepasst. Er ist ein adventlicher Mensch, der die Ankunft des Messias in die Welt noch erwartet, obwohl schon Jahrhunderte vergangen sind, seit sie angekündigt wurde. Das griechische Wort "evangelion" wird im lateinischen mit "bona annuntiatio", übersetzt, das heißt auf Deutsch: Die gute Ankündigung. Und diese gute Ankündigung hören wir am zweiten Advent: „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen.“ Denn es kommt nicht irgendwer, es kommt der, dessen Name Jesus auch gleichzeitig sein Auftrag ist: Der Heilbringer aller Menschen. Mit der Geburt Jesu beginnt das heilbringende Wirken Gottes in unserer Welt.
Diese Fassadenwelt, die hellerleuchtete, strahlende Welt, in der Menschen alle Kraft darauf verwenden, die Dunkelheit nicht ans Licht kommen zu lassen, sondern versuchen, sie durch das oft grelle, laute und glitzernde Licht zu bannen, sie kann uns in diesen Wochen vertrösten, keine Frage. Aber dem kommenden Gott, dem Kind in der Krippe und seiner Menschwerdung, wird sie dieses Jahr wohl auch wieder viele nicht näher bringen. In aller Regel hat alles in unserem Leben mindestens drei Seiten: meine, deine und die Richtige. Wenn sie letzteres erleben wollen, dann sollten wir dem Aufruf Johannes des Täufers im Advent folgen. Denn bei keinem anderen ist Heil und Heilung für uns, als bei unserem Herrn. Und wenn auch die Lichter und der Glanz dieser Wochen wieder erlischen und abgebaut werden, er wird bleiben und für uns da sein, als der Anfang und das Ziel unseres Lebens. (pm)
Letzte Änderung: 30.11.2011 um 14:08
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