Lesejahr A 2013/14
"Was wird bleiben?" (16. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 16.07.2014 |
Das Evangelium erinnert mich an meinen neu angelegten Garten hinter dem Pfarrhaus, auf dem der eingesäte Rasen gerade wachsen soll. Die Erde wurde umgegraben, die Rasenkörner ausgestreut und die Fläche über Wochen gut bewässert. Doch neben den zaghaft wachsenden Grashalmen kommt genau so viel Unkraut hervor, schön über die ganze Rasenfläche verteilt. Das Ganze auszureißen wäre eine regelrechte Sisyphosarbeit. Ich muss nun also warten, bis die Rasenfläche gemäht werden kann und das Unkraut dann nach und nach verschwindet.
Ist es nicht in unserem Leben ähnlich? Wer möchte denn nicht glücklich leben, wer kein rundum gelungenes Leben erfahren? Und doch machen wir auch schmerzvolle Erfahrungen, stoßen an Grenzen, auf das Elend anderer Menschen und von Menschen verursachtes Unheil. Manchmal können solche Erlebnisse so übermächtig werden, dass Menschen daran zu zerbrechen drohen und es scheint, als greife Gott nicht ein. Alles ereignet sich nebeneinander, das Gute und das Böse, das Schöne und das Schwere und erst wenn die Ernte ansteht, so sagt uns Jesus im Evangelium, das heißt, wenn der Menschen nach seinem Tod vor Gott steht, dann hat er für sein Leben auch Verantwortung zu tragen. Dann wird die Liebe, die er geschenkt hat, bei Gott ihre Früchte tragen, nicht aber der Hass und auch nicht die böse Tat, also das gesäte Unkraut. Darum ist es für uns so wichtig, nicht so sehr auf die vielen negativen Dingen im Leben zu schauen und uns von ihnen herunterziehen zu lassen. Gegen alles Schlechte, das uns begegnet, dürfen wir den guten Samen immer und immer wieder auszusähen, um so dem Angebot Gottes zu folgen, ihn und die Mitmenschen in Wort und Tat zu lieben. Genau das hat Heilige zu Heiligen gemacht, das war ihr Lebensmotto.
Wir erleben das doch in unserer Zeit besonders heftig, die vielen netten Menschen um uns herum. Doch wenn sie hören, dass wir an Gott glauben, dass wir nach seinen Geboten leben, dass wir beten und zur Kirche gehen, dann kommen plötzlich Risse in die schöne Fassade: Ach so einer oder eine bist du! Menschliches Leben kann heute auf vielerlei Weise vergiftet werden, das erleben Christen mitunter auch in ihren eigenen Familien. Was wir oftmals dann Frieden nennen, ist nichts anderes als eine oberflächliche Ruhe, ein geduldet sein, wenn man über gewisse Dinge schweigt. Und dann ist sie da, die Angst den guten Samen trotz des Widerspruch, unter das Unkraut zu sähen.
Dabei dürfen wir uns immer wieder klar machen, dass das Böse nicht dem Willen Gottes entspricht, er es aber zulässt, weil er uns Menschen frei geschaffen hat. Für mich ist es befreiend zu wissen, dass ich meine Entscheidungen selbst bestimme und bestimmen soll, für sie aber auch Verantwortung trage. Nur so kann ich auch akzeptieren, dass andere Menschen frei entscheiden, auch wenn es mir vielleicht nicht so passt, was sie entscheiden. Der gute Same kann umso mehr durch mein Wirken wachsen, wie ich bereit bin, immer auch das Gute im Mitmenschen zu sehen. Jeglicher Versuch das Böse radikal aus der Welt auszurotten hat zu noch mehr Unheil geführt, oft auch zu einem Fanatismus im Namen Gottes.
Es braucht die nötige Geduld und auch die Zeit, um dabei auch geistlich wachsen und reifen zu können. Und bei allem Guten was wir in diesem Leben noch tun werden, brauchen wir keine Befürchtungen zu haben, wenn auch andere uns davon abraten oder an uns zweifeln oder uns dafür sogar für unsere Haltung ablehnen. Wir werden nicht um die Früchte unserer guten Arbeit gebracht werden, vor Gott haben sie einen bleibenden Wert. (pm)
Letzte Änderung: 17.07.2014 um 09:16
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