Lesejahr A 2013/14
"Wasser zum Leben und ewiges Leben aus dem Wasser" (3. Fastensonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 21.03.2014 |
Als vor einigen Tagen in einem der Nachbarorte die Hauptwasserleitung defekt war, mussten die Einwohner an Wasserabgabestellen ihr Wasser abholen. Sicherlich dürften sich die Meisten auf den Weg gemacht haben, um an sauberes Wasser zu kommen. Und vielleicht bot sich auch bei solchen Sammelstellen die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Ähnliches wird uns im Evangelium berichtet, wo sich die Menschen aus den Ortschaften und Dörfern an einem Brunnen treffen, um frisches Wasser zu schöpfen. Die Brunnen waren Orte, wo man sich austauschte und das Neuste erzählte.
Der im Evangelium erwähnte Jakobsbrunnen, der auch heute noch genutzt wird, hatte eine geschichtlich besondere Bedeutung. Er wurde vom israelitischen Stammvater Jakob gekauft, zu einer Zeit, als die Menschen in Israel und Samarien noch zusammen lebten, als ein Volk und an den einen Gott Jahwe glaubten. Ein solcher Brunnen sicherte die Existenz einer Sippe und so ging er dann an dessen Sohn Josef über und der vererbte ihn wieder weiter. Bis zu der Zeit als aus der ursprünglichen Nomadenfamilie das Volk Israel heranwuchs, das dann untereinander uneins wurde, sich in zwei Völker spaltete und sich zunehmend verfeindete. Seitdem war der Brunnen zwar allen zugänglich, aber die Israeliten redeten nicht mehr mit den Samaritern!
Die Samariter, die ihren jüdischen Glauben mit anderen Religionen mischten, galten unter den Juden als heidnisch und wurden deshalb gemieden. Die Juden bauten ihrem Gott einen Tempel in Jerusalem, um ihn bei sich zu haben, die Samariter erklärten das als Unsinn und Aberglauben.
Jesus, der auch die gemeinsame Herkunft des Volkes Israels repräsentiert, begegnet an diesem Jakobsbrunnen nun einer samaritischen Frau. Um die sechste Stunde, das meint nach unserer Zeitrechnung die heiße Mittagszeit, in der es an solchen Orten oft unangenehm ist, sich in der Sonne aufzuhalten. Die samaritische Frau nutzt jedoch diese Zeit, um am Brunnen außerhalb des Dorfes Wasser zu holen, sie hofft dann keiner anderen Frau zu begegnen. Ihr Ruf ist nicht der Beste, ihr Umgang mit Männern im ganzen Ort bekannt.
Jesus will dieser Frau helfen, über ihr Leben nachzudenken und sie wieder dafür gewinnen, den einzigen und wahren Gott anzubeten. Gott wirbt also in seinem Sohn Jesus Christus um diese Frau, um das Volk der Samariter, die sich im Laufe der Jahrhunderte von ihrem ursprünglichen Glauben an Jahwe weit entfernt hatten. Und doch blieb ihre Sehnsucht, Gott in ihrem Leben wie dieses Wasser zu entdecken: als belebend und erfrischend.
Diese Frau wird zu einer Brücke für Mitmenschen aus ihrem Volk, sie führt andere zu dem ersehnten Messias. Viele kommen durch sie zum Glauben an Jesus, bitten ihn sogar einige Tage bei ihnen zu bleiben, sprechen von ihm als dem Retter der Welt, was er auch in Wahrheit ist.
Für mich stellt diese Erzählung eine große Hoffnung dar, auch für mein eigenes Leben. Wir können von Gottes Wegen abkommen und auch im Glauben in einer Sackgasse landen. Wie diese samaritische Frau, die dem lebendigen Gott begegnet und es nicht einmal ahnt. Doch ihr Vertrauen nutzt Jesus, um in ihrem Herzen diese Quelle, die ja die Liebe Gottes ist, neu zu entfachen, um so ihren geistigen Durst zu stillen.
Auch uns will Gott dieses Wasser schenken, um unseren Herzensdurst zu stillen, nach Liebe, nach Geborgenheit und vor allem dem ewigem Leben. (pm)
Letzte Änderung: 22.03.2014 um 15:44
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