Lesejahr B 2011/12
"Weihnachten ohne Krippe" (1. Weihnachtstag - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 21.12.2011 |
Weihnachten ohne Krippe, ist wie Fußball ohne Ball. Und so gibt es in unseren Kirchen die unterschiedlichsten Krippen zu besichtigen, denn sie gehören einfach zum Weihnachtsfest dazu. Viel Arbeit steckt in so mancher Krippenlandschaft, die mit viel Liebe zu Details werden sie jedes Jahr neu angefertigt und aufgestellt.
Dabei wissen wohl die wenigsten Menschen, die vor einer Krippe stehen, dass diese ihren Ursprung in der denkwürdigen Feier haben, die der hl. Franz von Assisi am Heiligen Abend 1223 bei Greccio in Italien hielt. Er wollte das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde und die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen darstellen. Die Brüder der umliegenden Klöster kamen herbei und die Menschen aus der Umgebung schlossen sich voll Freude der Feier an. Franziskus baute so eine lebendige Krippe, in der ein Ochse und ein Esel, eine junge Frau und ein junger Mann und natürlich ein Baby zu sehen waren. Über dieser lebendigen Krippe hatte er einen Altar aufgebaut und lies so an Heilig Abend gegen Mitternacht über dieser Krippe die Weihnachtsmesse lesen. Er selbst las das Evangelium von Christi Geburt vor und predigte, denn Franziskus war Diakon.
Der hl. Franz von Assisi lädt auch uns ein in seiner Gesinnung an die Weihnachtskrippe heranzutreten um nicht in einer rührseligen Gefühlsduselei stehen zu bleiben. Er hat die Krippe wieder ins Bewusstsein gerufen, um uns auch die unsägliche Not der Geburt des Jesuskindes in seiner ganzen Härte greifbar vor Augen zu stellen. Unsere allzu schönen, rührseligen, heimeligen Krippen lassen uns oft diese bittere Not übersehen. Stellen sie sich einmal in einer ruhigen Zeit vor eine Krippe und fühlen sie nach, wie der Sohn Gottes Mensch wurde, einer von uns. Christus kam nicht in einem Krankenhaus oder einem Palast auf die Welt, sondern ganz verletzlich, ja erbärmlich, als Kind in einem kalten Stall.
In der franziskanischen Tradition werden heute immer noch lebendige Krippen aufgebaut, in denen, Ochs und Esel und eine junge Familie mit ihrem Kind die nähe Gottes zu uns Menschen darstellen. Sicherlich muss hier keiner mehr frieren und das ist auch gut so, aber gerade in kalten Weihnachtstagen kann uns bewusster werden, wie selbstverständlich für uns Wärme und Geborgenheit geworden sind. Nicht so wie damals die heilige Familie, die vor einer ausweglosen Situation stand.
Auch heute stehen viele Menschen, viele Familien vor solch ausweglosen Situationen. Wie würden wir in unserer Gesellschaft heute die Heilige Familie aufnehmen, hätten sie es besser?
Bettina Wegner schreibt dazu: "Jesus steig nicht herab, du kriegst keine Wohnung und vom Kuchen nichts ab. Du kriegst keine Arbeit und du kommst in den Knast, weil du radikal und leise Widerstand geleistet hast. Mensch Jesus, bleib oben, sonst schlagen die dich tot!"
Weihnachten kann nur dann für unser Leben Frucht bringen, wenn wir uns mit diesem Kind in der Krippe verbinden. Wenn wir erkennen, dass seine Menschwerdung uns gilt und zu unserem Heil geschah. Wenn Gottesdienst, Dienst an und für Gott ist - und nicht Selbstbeweihräucherung und Menschendienst, ein Weihnachten an dem Gott bedeutungslos wird.
Denn an Weihnachten sagt er uns neu zu: "Ich bin mit dir! Ich bin bei dir und bleibe bei dir, fürchte dich nicht, ich dein Retter bin da!" (pm)
Letzte Änderung: 22.12.2011 um 11:28
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