Lesejahr C 2009/10

Wer bin ich für DICH? (12. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C)

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Vielleicht ist Ihnen das auch schon einmal passiert, dass man zu Hause mitten am Tag einen Anruf erhält, in dem eine nette Stimme am Telefon um meine Meinung fragt. Momentan könnte so eine Meinungsumfrage etwa lauten: „Was glauben sie, wer ist der bessere Bundespräsident für Deutschland?“ In den ersten Tagen nach seiner Ernennung lag Christian Wulff in der Gunst der Deutschen vorne, nun ist es plötzlich Joachim Gauck. Das zeigt uns, wie schnell sich Meinungen über Menschen ändern können, ja nach Beliebtheit und Unbeliebtheit sich wandeln, je nachdem ob die Schlagzeilen über sie positiv oder negativ sind. Auch Christus erlebt diese Höhen des Lobes, der Anerkennung und der überschwänglichen Freude so vieler Menschen über seine Anwesenheit und sein Wirken in den Dörfern und Städten Israels. Er erlebt aber auch den Neid und die Angst, zum Anstoß derer zu werden, die ihre Macht über das Volk missbrauchen und davon nicht abrücken wollen.   Ich finde es interessant, dass uns der Evangelist Lukas beschreibt wie Jesus während seines Arbeitsalltages, sich immer wieder die Zeit nimmt zum persönlichen Gebet. Vielleicht auch gerade um die vielen Alltagssorgen, die ihn belasten, aber auch die Kritik, die er ertragen muss, mit seinem Vater zu besprechen, ihm all das im Gebet zu sagen. Und so fragt Jesus seine Jünger: „Für wen halten mich die Leute?“ Die Menschen vergleichen ihn mit beliebten und bekannten, aber bereits verstorbenen jüdischen Propheten. Johannes der Täufer, der Bußprediger, der die Menschen auf das Kommen des Messias vorbereiten wollte und deshalb beim Volk sehr beliebt war, aufgrund seiner Kritik am Lebensstil des Königs aber sterben musste. Der Prophet Elija, der im 9. Jahrhundert vor Christus lebte und dafür bekannt war, dass er das Volk Israel wieder zur Verehrung des einen und wahren Gottes hinführte. Im zweiten Buch der Könige wird beschrieben, wie Elija am Ende seines Lebens mit einem feurigen Wagen von Gott in den Himmel entrückt wurde. Und so wartete man auf das Wiederkommen dieses Propheten, um Israel von der Herrschaft der Römer zu befreien, um in Israel den einen und einzigen Gott wieder anbeten zu können. Sie hielten Jesus auch für einen ihrer alten Propheten, deren Aufgabe es war, eine gesunde Beziehung der Menschen zu ihrem Gott wiederherzustellen, da wo das Volk sich der Verehrung anderen Götter zugewandt hatte. All das zeigt uns, dass die Leute noch nicht begriffen haben, wer Jesus wirklich ist.  Und deshalb fragt er seine Jünger, weil sie ihn am besten kennen, da sie mit ihm Tag für Tag in Beziehung lebten: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Jetzt heißt es für sie Farbe zu bekennen. Eine Frage, die auch heute sehr aktuell ist: „Wie sieht es denn ganz konkret bei dir aus, wer bin ich für dich?“ Es ist die Aufforderung an uns, sich nicht hinter Meinungen zu verstecken oder dem anzupassen, was man heute so sagt. Sondern Gott zu suchen, ihn im Gebet anzusprechen und so eine ganz persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Petrus hat diese persönliche Beziehung zu Christus und so sagt er uns deutlich für wen seine Jünger ihn halten: „Für den Messias Gottes. Jesus Christus ist der menschgewordene Sohn Gottes, auf den die alten Propheten, auf den Elija und Johannes der Täufer hingewiesen haben. Auch heute besteht die Gefahr, allen möglichen Meinungen und angeblichen Erkenntnissen, wer Jesus wirklich gewesen sei, mehr Glauben zu schenken als den Aussagen der Bibel. Seine Jünger haben das nicht getan, sie sind nicht den Meinungen der Leute gefolgt, sondern Christus und sie haben so eine Gewissheit gehabt: “Am Ende meines Lebens werden mich nicht die Meinungen der Leute retten. Es wird Christus sein, der mein Leben rettet, weil ich es ihm anvertraut habe.“ (pm)

Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:06


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