Lesejahr C 2009/10
Wer gibt mir endgültige Sicherheit? (33. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Wer schon einmal in einem Flugzeug durch eine Gewitterfront geflogen ist, der weiß, dass das mitunter sehr unangenehm werden kann. Und wenn dann auch noch aus dem Bordmikrophon eine Stimme die Passagiere auffordert, sich wieder anzugurten, dann wird es vielleicht dem einen oder anderen schon etwas mulmig. Und stellen sie sich dann noch vor, dass der Pilot nervös und angespannt mitten in den Turbulenzen ins Mikro ruft: „Wir sind in einer kritischen Situation, kann jemand von irgendeiner Religion irgendetwas religiöses machen, vielleicht kommen wir dann wieder sicher hier heraus.“ Plötzlich steht Herr Maier aus der ersten Reihe im Flugzeug auf, nimmt entschlossen seinen Hut und gibt ihn herum, denn er ist Mesner in seiner Gemeinde und macht Sonntags die Kollekte.
Auf manche von uns mag diese Erzählung witzig wirken, auf andere vielleicht ein wenig makaber, je nachdem, wie sehr wir uns mit einem solchen Ereignis selbst identifizieren können. Aber dieser Handlungsunfähigkeit in tiefster Not, liegt eine ganz wesentliche Wahrheit zugrunde, die gerne verdrängt oder ins Unterbewusstsein verschoben wird: Unsere menschliche Begrenztheit. Und gerade in Deutschland, wo wir im Vergleich zu den meisten Ländern dieser Welt, eine sehr hohe Lebensqualität haben, ist uns die persönliche Sicherheit im Alltag sehr sehr wichtig. So sehr, dass uns gerne der Eindruck vermittelt wird: „Keine Angst, es kann dir nichts mehr passieren, du bist absolut sicher.“ Ob wir mit dem Auto fahren, mit dem Flugzeug fliegen oder in die Bahn einsteigen, alles scheint total sicher. Auch beim Kauf etwa von Haushaltsgeräten oder dem Abschluss einer Versicherung, soll unserem Leben wie schon das Wort sagt, eine garantierte Sicherheit geboten werden.
Und doch haben wir, wenn wir ganz nüchtern in den Alltag schauen, nie diese endgültige Sicherheit. Denn trotz unseres sehr hohen sozialen und materiell abgesicherten Niveaus, des Wohlstandes und Wohlergehen vergeht doch kaum ein Tag, an dem wir nicht über die Medien mit einer Schreckensmeldung irgendwo aus der Welt, manchmal auch ganz aus unserer Nähe, informiert werden. Natürlich machen solche Meldungen Menschen betroffen, man redet darüber, aber wenn wir ehrlich sind, wirklich „betreffen“ tun sie uns doch nicht. Außer wenn wir ein persönliches Erlebnis haben, erst dann wird dem einen oder anderen, wie auch den eben genannten Fluggästen klar, wie unsicher der eigene Boden ist, auf dem wir uns oft so selbstverständlich bewegen.
Auch im Evangelium werden uns solche schrecklichen Ereignisse geschildert, nicht um uns Angst zu machen, sondern um unseren Blick zu weiten. Frei nach dem Motto „Ende gut, alles gut“, weil unser Glaube uns sagt, dass unser Leben bei Gott zu einem glücklichen Abschluss kommen wird. Und trotz aller Crastests, TÜV´s und was und uns da alles noch zur Sicherheit angeboten wird, endgültige Sicherheit erhalten wir nur von Jesus Christus. Er sagt uns, dass wir das Leben gewinnen werden, wenn wir an ihm festhalten und von ihm im Glauben uns führen und leiten lassen. In einer Zeit, in der es gerade in der westlichen Welt so stark um Autonomie und selbstbestimmende Freiheit geht wie nie zuvor, fällt es mitunter auch Christen schwer sich im Glauben führen zu lassen, auf die Kirche zu hören. Auch wenn wir das täglich oft unbewusst zulassen, durch Modemarken, Meinungen, die Medien und so vieles, was uns da begegnet. Christus aber will uns zum Heil hinführen und es ist ihm ernst, denn es geht um unser Leben.
Darum spricht er mit Eindringlichkeit und macht keine Kuschelworte, will auch nicht dass wir unser Leben in ständiger Angst verbringen. Nein, er will vielmehr auch in schwerster Not und schweren Zeiten, wie auch am Ende unseres Lebens bei uns sein dürfen, damit wir überleben können und gerettet werden, für das ewige Leben bei ihm, denn dafür hat er uns am Kreuz erlöst. (pm)
Letzte Änderung: 02.01.2014 um 18:17
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