Lesejahr B 2011/12

"Wer in mir bleibt, bringt reiche Frucht" (5. Ostersonntag - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 04.05.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Vielleicht haben sie auch schon einmal den etwas flapsig klingenden Ausdruck gehört: „Bin ich Jesus?“ Ich kenne ihn noch aus meiner Jugendzeit, von Klassenkameraden, die ihn oft als Ausrede benutzen, gerade wenn sie sich überfordert fühlten.

„Bin ich Jesus?“ Was wollten sie damit wohl aussagen? Bin ich wie er, ein Alleskönner, ein Genie, ein Wundertäter, ein Supermann?

Im Gleichnis vom Weinstock und den Trauben, wird uns ein anderer Jesus vorgestellt, keiner der unser Leben nach unseren Wünschen verschönert und wenn wir mal beten, dann alles so macht wir es auch wollen. Viele hätten das gerne so, verstehen Glaube und Gebet wie einen Automaten, in den ich oben etwas hineinwerfe und unten kommt das gewünschte Ergebnis heraus. Doch Christus warnt uns vor solchen unpersönlichen Ansichten und Glaubensweisen, die keine Früchte bringen und Menschen dann resignieren lassen.

„Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.“ In ihm bleiben heißt, in Beziehung mit ihm leben, ihn kennen lernen wollen, von ihm wissen wollen, auf ihn hören wollen, von ihm lernen, Zeit für ihn haben. „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“

Es kann einem schon Angst machen, wenn man sieht, mit welcher Geschwindigkeit unsere Schulden und die damit verbundene Geld- und Wirtschaftskrise wachsen und so eine lang aufrecht erhaltene Lebenslüge zu platzen droht. Immer mehr Länder in Europa kommen an die Grenze ihrer finanziellen Möglichkeiten und auch in Deutschland bezahlen wir unsere Staatsschulden mit horrenden Zinsen. Viele Frage sich: Wie lange geht das noch gut und wie konnte es so weit kommen? Ich würde dem eine weitere Frage anfügen: Warum ist es so gekommen? Spielten hier nicht Gier und Maßlosigkeit, die immer auch ein getrennt sein von Gott widerspiegeln, eine ernst zu nehmende Rolle? Und können wir uns, wie uns immer wieder beteuert wird, wie Baron Münchhausen, mit dem eigenen Schopf aus dem selbst gemachten Sumpf herausziehen?

Wohlstand und Spaßgesellschaft um jeden Preis oder wie es schon die Römer zu ihrer Zeit nannten: Brot und Spiele, damit das Gewissen der Leute beruhigt ist. Immer mehr sind aber skeptisch und geben dunklen Zukunftsperspektiven Raum. Haben Angst Verlierer dieser gigantischen Schuldenblase zu werden. Birgt das nicht auch die Gefahr nur noch im Jetzt gut leben zu wollen und sich für das Morgen nicht mehr zu interessieren?

Gott ist da anders, denn oft schon hat er sein Volk durch ähnliche selbst gewählte Wüsten und Gefahren geführt. „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. … Wer nicht in mir bleibt … verdorrt.“  Vielleicht birgt all das auch die Chance wieder die Vorteile eines christlich geprägten Europas neu für uns zu entdecken! Mit einen wahren Weinstock, der von Gott her gesegnet ist und mit seiner Gnade ausgestattet Früchte hervorbringt, die allen Menschen Freiheit, Wohlergehen und menschenwürdige Arbeit ermöglichen. Und nicht wenige bevorteilen auf Kosten so vieler? Lange Zeit waren wir auf diesem Weg, bis sich immer mehr entschieden, ihn zu verlassen.

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Halten wir uns fester an Christen und lernen wir von ihm her neu zu leben und zu lieben. So wie Maria, die wir als Maienkönigin verehren, die uns diese Gott liebende Lebenshaltung vorlebte und so seine guten Früchte in ihrem Leben hervorbrachte. Von ihnen zehren wir, wenn wir gleich Eucharistie feiern. (pm)


Letzte Änderung: 05.05.2012 um 10:54

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