Lesejahr C 2012/13
"Wie leben Eheleute im Himmel"? (32. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C) |
Es ist schon schwer genug, wenn man einen Ehepartner verliert, wenn nach einer mehr oder weniger langen Ehe ein Mensch, den man lieb gewonnen hat, stirbt. Oft fällt dann der oder die Zurückbleibende in eine tiefe Krise, so viel Vertrautes fehlt, ist plötzlich weg, Einsamkeit wird spürbar. Im Monat November haben wir es uns zur Gewohnheit gemacht, besonders intensiv an unserer Verstorbenen zu denken und für sie zu beten. Und das heutige Evangelium will uns nicht noch tiefer in diese Trauer hineinstürzen, sondern eine grundlegende Hoffnung geben, die aus dem Mund Jesu kommt.
Menschen, die nicht an eine persönliche Auferstehung glauben, gab es damals wie heute, sie konnten oder wollten es sich nicht vorstellen, dass es nach dem Tod weiter gehen würde. Vielleicht weil ihr Leben so schon schwer oder belastet genug war, weil sie in der Ehe möglicherweise nicht viele Gutes erlebten, den es sind meist diese Vergleiche, die bekannter weise gerne hinken.
Und so hören wir anhand eine erfundenen und übertriebenen Vorstellung von Ehe und Wiederheirat, die das „nicht glauben können“ untermauern will. Eine Frau, der nacheinander sieben Männer sterben, mit denen sie verheiratet war, so etwas ist natürlich an den Haaren herbeigezogen. Wobei die Frage, die hier im Raum steht, an sich ja gar nicht abwegig ist, denn es braucht keine sieben Ehen, es reicht schon eine, um nach dem Tod des Ehepartners sich neu zu verlieben und wieder zu heiraten. Doch bleibt diese berechtigte Frage: „Mit wem werde ich dann im Himmel zusammen leben, mit beiden?“ Ob zweimal oder siebenmal verheiratet, das ist nur ein Beispiel für den Widerspruch zum jüdischen und auch zum christlichen Eheverständnis, wo es ein Mann und eine Frau sind, die sich das Jawort geben und sich im Sakrament zusagen: „Bis der Tod uns scheidet.“ Nicht nur weil einer früher gegangen ist, sondern wie Jesus es uns sagt „nur in dieser Welt Menschen heiraten,“ denn im Himmel sind wir alle mit Gott vermählt. Hier hat auch der von Jesus uns vorgelebte und im Priestertum durchaus sinnvoll eingeforderte Zölibat seinen Ursprung! "Um des Himmelsreiches willen" soll er gelebt werden, als Zeichen der Verbundenheit und Vermählung mit Gott, die heute viele einen "als Stachel" empfinden. Um daran zu erinnern, dass auch die Verheirateten im Himmel, mit Gott vermählt leben werden.
Menschlich gesehen, sehr entlastend, denn so wird es im Himmel auch keinen Ehekrach geben. Aber das Evangelium gibt uns noch mehr Auskunft über dieses Leben bei Gott: „Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten.“ Wen aber wird Gott für würdig halten und wen nicht? Hier wird auch der Aspekt der Heilsnotwendigkeit unserer Taufe angesprochen.
Wir können uns den Himmel nicht aus uns heraus verdienen, Gott ist es der unser Leben nach dem Tod verwandelt, damit wir in diese große Gemeinschaft eingehen können. Doch wie werden wir im Himmel dann leben? Auch hier gibt uns Jesus Auskunft: „Sie (die Auferstandenen) können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich sein und durch die Auferstehung zu Söhnen (und Töchtern) Gottes geworden sind.“ Im Himmel werden wir also keine Engel sein, aber den Engeln gleich und unser Leben wird nicht mehr enden, weil uns auch nichts mehr fehlen wird.
Natürlich verdrängen wir solche Gedanken dann vom Tod gerne, denn wir wollen ja leben und das so lange es möglich ist und vor allem gesund und glücklich. Und doch leben wir auf einen unwiderruflichen Zeitpunkt hin, der uns alle früher oder später einholen wird. Und ich meine, es gibt mir doch eine ganz andere Lebensperspektive, wenn ich glaube und im Gebet erfahre, dass unser Gott „kein Gott von Toten, sondern von Lebenden ist.“ Dass er immer da ist und treu zu mir steht, mich begleitet und um mich weiß und gerade dann, wenn dieser unvermeidliche Zeitpunkt auch mich erreichen wird für alles sorgen will. Damit ich in seinem Reich wieder aufwache, anders und doch ich. (pm)
Letzte Änderung: 27.11.2013 um 19:42
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