Lesejahr B 2011/12

Wir brauchen körperliche und geistige Nahrung (17. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr B)

Geschrieben von (pm) am 26.07.2012
Lesejahr B 2011/12 >>

Sicherlich erinnern sich einige von Ihnen noch an die Fernsehserie: Timm Thaler.“ Der Waisenjunge, der einem reichen Baron, welcher den Teufel verkörpert, per Vertrag sein Lachen schenkt, um im Gegenzug alles zu erhalten, was die Welt zu bieten hat. Doch mit der Zeit merkt der Junge, dass er trotz des Reichtums und des Ansehens, immer verbitterter, trauriger und vor allem einsamer wird, weil er nicht mehr lachen kann. Erst als er sein Lachen dem Teufel durch eine List wieder entreißt, erkennt er, was in seinem Leben wirklich wichtig war und ist.

Wenn wir heute die Zeitungen aufschlagen, dann sind da oft wenige Informationen zu lesen, die uns Hoffnung geben, gerade wenn man die Auswirkungen der Bankenkrise sieht. Und so manch einem, der durch diese Krise bedroht ist wird bange, wenn er mit ansehen muss, wie seine Existenz ins Wanken gerät, das worauf er vielleicht gebaut hat, bröckelt!

Welche Hoffnung können wir als Christen dieser Mentalität entgegensetzen, in der die Meinung vorherrscht, ich könnte mich selbst froh machen, wenn nur die äußeren Umstände stimmen? Was ist unsere Hoffnung, worauf hoffen wir in unserem Leben, warum leben wir, was ist das Ziel meines Lebens?

Als junger Mensch habe ich vielleicht das Ziel ein Studium zu machen, eine gute Ausbildung, eine feste Arbeit zu bekommen, eine Familie zu gründen. Als älterer Mensch vielleicht das Ziel, einen schönen Lebensabend zu verbringen, möglichst lange gesund zu bleiben, eine gute Rente zu haben. Und welches Ziel habe ich danach, habe ich dann auch noch ein lebenswertes Ziel? Wie viele machen sich heute darüber überhaupt keine Gedanken mehr und verlieren so ihr eigentliches Ziel, wozu sie von Gott geschaffen wurden, aus den Augen? Sie leben wie in einem großen Raum, in dem sie alles sehen möchten, aber sich niemals die Frage gestellt haben: Gibt es noch etwas außerhalb dieses Raumes?

Das große Ziel, das Leben in seiner unendlichen Fülle, das uns Jesus Christus am Kreuz erworben hat, wir sind frei es anzunehmen oder abzulehnen. Im Durchschnitt wird der Mensch 70, 80, 90 oder vielleicht sogar 100 Jahren alt. Viel Schönes gilt es da zu erleben, vieles zu erfahren und zu lernen, aber all das wird einmal sein Ende haben und welche Hoffnung bleibt mir dann? Wir brauchen neben den kleinen Zielen im Leben auch einen tieferen Sinn und ein ganz konkretes großes und letztes Ziel, das über alle Bedürfnisse dieser Welt hinaus geht, sonst haben wir keine tragende Hoffnung.

„Hoffe auf den Herrn und sei stark“, heißt es in der Schrift! Wenn ich meine Hoffnung auf Christus den Herrn setze, dann werde ich von ihm gestärkt, gerade in den schweren Zeiten des Lebens. Und genau hier setzt das Gleichnis der Speisung der vielen tausend Menschen an, das wir eben im Evangelium gehört haben. Es geht Jesus nicht nur darum, dass alle Menschen durch diese eine Mahlzeit satt werden. Er geht ihm auch darum, den Menschen ihren eigentlichen und tieferen Hunger im Leben dauerhaft zu stillen: Denn Hunger nach dem Leben in seiner ganzen Fülle. Darum sagt er am Ende des Brotwunders zu den Jüngern: „Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.“ Das ist doch erstaunlich und deutet auf seinen Namen hin: Der Name Jesus, heißt auf Hebräisch „Joschua“ und zu Deutsch „Gott hilft!“ Und genau das ist der Auftrag Jesu, der Grund warum er in die Welt gekommen ist. Um uns Menschen zu helfen neu zu verstehen, zu welchem endgültigen Ziel uns Gott berufen hat.

Im Magnifikat besingt Maria diese Größe Gottes: „Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten. … Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben.“ Und als die Menschenmenge satt war, waren es noch zwölf Körbe, die von den Stücken der ursprünglich fünf Gerstenbrote übrig waren. Wer sich von ihm im Glauben speisen lässt, der wird in seinem Leben den Überfluss Gottes erfahren. Lebensmittel sind ohne Frage ein wichtiger Teil für unser Leben, aber doch nicht alles. Brot kann mich satt machen, aber mich für immer sättigen, das kann nur Gott.

Im Empfang der Kommunion verbinden wir uns in diesem verwandelten Brot mit Gott, weil Jesus Christus selber mitten unter uns zugegen ist. Der Tabernakel, das Allerheiligste, weist auf diese Gegenwart Gottes in unserer Kirche hin. Wollen wir von ihm die Fülle des Lebens empfangen oder begnügen wir uns ein Leben mit den täglichen Lebensmitteln? Wollen wir von Gott nur genügend Essen und Trinken, Reichtum, Gesundheit, und gutes Wetter, oder wollen wir auch ihn?

Die große Theresia von Avila hat Gott nicht nur in ihrem Leben gesucht, sie hat ihn auch gefunden und so schreibt sie: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe.“ (pm)


Letzte Änderung: 27.07.2012 um 16:00

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