Lesejahr B 2011/12
Wir sind frei zu glauben und so zu empfangen (Christi Himmelfahrt - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 15.05.2012 |
Auf der Höhe des Ölberges in der Stadt Jerusalem steht an dem Ort eine kleine Moschee, von dem man glaubt, dass Jesus von hier aus in den Himmel aufgefahren ist. Interessanterweise sind es gerade die Muslime, die hier Jesus „als ihren großen Propheten“ verehren. Und in der Mitte dieser Moschee steht ein Felsbrocken, auf dem die Fußspuren Jesu gezeigt werden, um anzudeuten, dass der Sohn Gottes mitten unter uns gelebt hat. Ja, man könnte sogar sagen, um andeuten, dass er seine unauslöschlichen Spuren in dieser Welt für uns hinterlassen hat.
Das Fest Christi Himmelfahrt und auch der heute Tag als kirchlicher Feiertag, haben vielerorts ihr Bewusstsein und ihre Bedeutung verloren. Umso mehr freut es mich, dass sie zu diesem Fest in die Kirche gekommen sind, um ihren Glauben an die Himmelfahrt Jesu zu bekräftigen und zu bezeugen. „Ihr werdet meine Zeugen sein,“ hatte Jesus seinen Jüngern vor dem Heimgang zu seinem Vater gesagt. Und wer sonst, wenn nicht sie, wenn nicht wir, können ein Zeugnis von diesem Glauben seiner Himmelfahrt weitergeben!
Wir haben die Freiheit diese frohe Botschaft anzunehmen und zu leben, sie anderen zu erzählen oder abzulehnen. Niemand hat uns gezwungen, heute hier in die Kirche zu kommen. Als getaufte und gefirmte Christen haben wir immer noch den freuen Willen uns im Glauben zu entscheiden. Ob ich als Katholik zum Beispiel zur Beichte gehe, zur Kommunion, ob ich heirate, Priester werde, Ordensmann oder Ordensfrau, ob ich mir die Krankensalbung geben und mich am Ende des Lebens kirchlich beerdigen lasse, all das können wir frei entscheiden. Ob ich aus der Kirche auszutrete und mich damit aus der Glaubensgemeinschaft verabschieden möchte, auch diese Entscheidung bleibt immer noch mein freier Wille. Und wenn jemand auch schon einmal in einer Glaubenskrise war, diese überwinden konnten und wieder in die Kirche aufgenommen werden wollte. Auch das steht jedem von uns frei und ist in unserem christlichen Glauben möglich, aber in anderen Religionen keineswegs selbstverständlich.
Und genau deshalb lädt uns Jesus ein, auch Verantwortung für unseren Glauben und die Weitergabe dieses Glaubens zu übernehmen. Das Werkzeug, das uns dazu helfen wird, haben wir alle in der Taufe bereits erhalten: Den Heiligen Geist. Denn nur in der Kraft dieses Heiligen Geistes können wir glauben. Das heißt, es liegt auch wieder in unserem freien Willen um ihn zu beten, ihn anrufen, damit er auf uns herab kommt und uns diese Glaubensstärke schenkt, die wir als Christen brauchen, um Zeugen sein zu können. Gerade das Fest Christi Himmelfahrt gibt uns die Gelegenheit von den vielen falschen Vorstellungen vom Himmel wegzukommen. Jesus fährt nicht in den Weltraum hinauf, sondern „über allen Himmeln“ hat er sein Reich heißt es in der Bibel, nicht am Himmelsgewölbe und auch nicht über den Sternen. „Er entzog sich ihren Blicken“, haben wir eben in der Apostelgeschichte gehört. Jesus lebt demnach weiter unter uns, aber wir können ihn nicht sehen, er ist nicht mehr an unsere irdischen Bedingungen gebunden.
Einen Vorgeschmack auf „den Himmel“ von dem manche ja behaupten, er sei langweilig, erhalten wir, wenn wir in der Umgangssprache sagen „das war himmlisch, das war göttlich“. Was verbinden sie damit, wenn sie an den Himmel denken? Er wird für die, welche einmal in ihn hinein wollen, der Ort und der Zustand nie endenden Glückes sein, das verspricht uns Gott. Auch hier sind wir wieder frei, ihm zu glauben und so Christi Himmelfahrt ernst zu nehmen, als unsere Hoffnung auch einmal in den Himmel zu kommen. Mit seiner Hilfe. (pm)
Letzte Änderung: 16.05.2012 um 18:57
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