Lesejahr B 2011/12
Wort des LEBENDIGEN Gottes (Pfingsten - Lesejahr B) |
Geschrieben von (pm) am 23.05.2012 |
Es gibt für unser menschliches Leben ein ansteckendes Gift und dieses Gift heißt: Langeweile. Wenn mein Leben überhaupt keine Höhepunkte mehr hat, wenn es immer so oberflächlich dahinplätschert und mir alles so gleichgültig geworden ist, eben langweilig. Dann bin ich auch für nichts mehr zu begeistern, sehe immer nur dass halbleere Glas, anstatt das Halbvolle. Wenn Kirche langweilig ist, Sonntagsmesse langweilig, beten langweilig, eigentlich alles an der Religion langweilig ist, dann wird es schwer einen Menschen, ob Jung oder Alt noch zu begeistern.
Aber zum Glück müssen wir das auch nicht, denn die Begeisterung Gottes kommt zunächst einmal vom Heiligen Geist und nicht von uns. Und der Geist ist es, der dann einem Menschen ein ganz neues Verhältnis zum Wort Gottes, zur Heiligen Schrift, zur Bibel gibt. Damit er erkennt, wie wir es nach der Lesung sagen: „Wort des lebendigen Gottes.“ Das mich meint und mich ansprechen will, Gott redet jetzt zu mir ganz persönlich, er, der Allerhöchste, spricht. „Ich halte das Evangelium nicht für wahr, weil es so schön klingt, nein, ich halte es für schön, weil es so wahr ist!“ So schreibt Dario Pizzano, ein junger Familienvater, der vor einigen Jahren zum Glauben gefunden hat und heute in der Familienbildung des Bistums Erfurt mit jungen Menschen arbeitet.
In Gesprächen mit Jugendlichen, die ich bei einer Wallfahrt getroffen habe, sagten mir diese, sie würden jeden Morgen vor der Schule eine halbe Stunde früher aufstehen, um zu beten und in der Bibel zu lesen. Und auf einmal, würde für sie dieses Wort Gottes, lebendiges Wort Gottes, Hilfe und Orientierung für das tägliche Leben. Leider kennen viele Katholiken die Bibel nicht mehr und lesen auch das Wort Gottes nicht. Es wird dann aufgenommen wie ein Schnitzel aus der Gefriertruhe, das tiefgekühlt ist und an dem ich mir die Zähne ausbeiße. Doch der Heilige Geist ist es, der das Wort Gottes uns erschließt, so wie ein Schnitzel erst gebraten werden muss, damit es genießbar wird. Und der Duft uns den rechten Geschmack daran finden lässt. Wort Gottes immer nur tiefgekühlt probiert ist langweilig. Darum kommen wir nicht herum um den Heiligen Geist zu beten, der es uns schmackhaft machen will.
„Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ So haben es die Apostel an Pfingsten erlebt und ein ganz neues Verhältnis im Glauben bekommen. An ihren Früchten, also der Art und Weise wie sie lebten, erkannten die Nichtchristen, dass hier der christliche Gott sichtbar am Werk war. An ihrer Liebe zu Gott und den Mitmenschen, an ihre Freude und ihrem Frieden im Herzen, an ihrer Freundlichkeit und ihrem Langmut, an der Güte und Treue, die sie vorlebten und dem Sanftmut und der Selbstbeherrschung, die sie an den Tag legten. Als Petrus seine erste Pfingstpredigt hält, wollen viele seiner Zuhörer auch diesen Heiligen Geist empfangen, diese Freude haben, diese Ausstrahlung. Und so fragen sie ihn: „Bei uns ist alles so langweilig, was müssen wir dafür tun?“
Der große Gottsucher und spätere Bischof und Kirchenvater Augustinus hat uns eine ganz einfache Anleitung hinterlassen, für Jung und Alt, für jeden Tag. Sie lautet: „Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nie mehr verliere.“ (pm)
Letzte Änderung: 24.05.2012 um 19:07
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