Lesejahr A 2010/11
"Was wird im Reich Gottes einmal zählen?" (Christkönigssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (Administrator) am 15.11.2011 |
"Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt.“ Am Christkönigssonntag werden wir mit dieser ganz konkreten Frage im Evangelium konfrontiert: „Was wird einmal in meinem Leben vor Gott wichtig sein, was wird bei ihm zählen?“ Eine interessante Frage, die wie ich meine, in dem bekannten Kirchenlied „jetzt ist die Zeit“ uns nachdenklich stimmen sollte.
Dort heißt es nämlich weiter: „Der Herr wird nicht fragen: was hast du gespart, was hast du alles besessen? Seine Frage wird lauten: was hast du geschenkt, wen hast du geschätzt um meinetwillen?“
Bei Gott und in seinem Königreich werden ganz bestimmte Taten aus unserem Leben von Bedeutung sein. Nicht alles und auch nicht irgendetwas. Wir nennen sie in der Kirche die Werke der Barmherzigkeit, etwa die Hilfsbereitschaft Bedürftigen unter die Arme zu greifen, ihnen Nahrung und Kleidung zu geben. Oder der Besuch von kranken und älteren Menschen, ob zu Hause, im Krankenhaus oder auch im Altenheim.
„Der Herr wird nicht fragen: Was hast du gewusst, was hast du Gescheites gelernt? Seine Frage wird lauten: was hast du bedacht, wem hast du genützt um meinetwillen?“
Im letzten Jahr dufte ich einem Gefängnisseelsorger einmal über die Schultern schauen. Beim Besuch im Gefängnis war mir schon ein wenig mulmig: „Wem werde ich da begegnen, werden die nicht lachen, wenn ich mit Gott und Glaube komme?“ Und nun saßen sie vor mir, Männer mit tätowierten Körpern und austrainierten Muskeln. Frauen allen Alters, mit Vorgeschichten, die ich hier besser nicht nenne. Und die erste Frage war, warum ich als junger Mensch an Gott glaube. Eine weitere: „Wird Gott mir vergeben?“
„Der Herr wird nicht fragen: Was hast Du beherrscht, was hast Du Dir unterworfen? Seine Frage wird lauten: Wem hast Du gedient, wen hast du umarmt, um meinetwillen?“
Es ist so einfach für uns solch schöne Lieder zu singen, so wie es so einfach ist über solche Themen zu sprechen, darüber zu reden, wie alles sein könnte, wie es nun aber einmal nicht ist. Aber nach seinen Worten zu leben, was ja die eigentliche Botschaft Jesu ist, das erfordert ein Umdenken in meinem Leben. Denn seine Worte sind mehr als nur Vergnügen in einer nicht enden wollenden Spaßgesellschaft. Und wir Menschen spüren wo es hinlaufen wird, wenn wir nur noch auf das Geld vertrauen, wenn der Mensch nur noch dann zählt, wenn er funktioniert. Krisen sind zum ganz großen Teil ein Ergebnis, dass Menschen etwas Wesentliches übersehen haben: „Nämlich worauf es wirklich ankommt!“
„Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen!“, sagt Jesus seinen Jüngern im Johannesevangelium. Denn ohne ihn verlieren wir das wachsame Auge für die Schwester und den Bruder in der Not, die benötigte Hilfe so vieler auch in unseren Gemeinden. Ohne ihn fällt unser Blick auf uns selbst und wie oft ist Lebenshaltung heute anzutreffen? Genau davor möchte uns der Herr bewahren, dass wir uns nicht damit begnügen, diese Welt ein wenig menschlicher zu machen, sondern die Menschen zu Gott führen, zum Heil.
"Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt." Als König und als Herr wird er kommen, um all die guten Taten zu vergelten, die Menschen um seinetwillen getan haben, im Dienst am Nächsten. (pm)
Letzte Änderung: 30.11.2013 um 17:35
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