Lesejahr A 2010/11
1. Weihnachtstag (Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 23.12.2010 |
Marisa Roos schreibt in einem ihrer Gedichte: „Wenn du dich satt gesehen hast an dem schönen Kind in der Krippe, dann geh noch nicht fort. Mach erst seine Augen zu deinen Augen, seine Ohren zu deinen Ohren und seinen Mund zu deinen Mund. Mach seine Hände zu deinen Händen, sein Lächeln zu deinem Lächeln und seinen Gruß zu deinem Gruß. Erst dann hast du dieses Geschenk Gottes an dich nicht nur ausgepackt und angeschaut, sondern auch angenommen.“
Geschenke sind an Weihnachten kaum noch wegzudenken, sie prägen dieses Fest, weil es so Brauch ist und kaum jemand traut sich, dem zu widerstehen. Wir packen sie für Gewöhnlich aus, schauen sie an, freuen uns zumeist an ihnen und legen sie bald schon wieder in die Ecke, um uns anderen Dingen zu widmen. Wenn es allerdings um das Geschenk von Weihnachten geht, dann wünschen wir den anderen zumeist „frohe Weihnachten“.
Doch haben sie sich einmal die Frage gestellt, warum wir gerade an Weihnachten froh sein sollen? So als müssten wir in diesen Tagen einen Schalter umlegen und „klick“, jetzt sind wir alle mal froh, weil Weihnachten ist. Das macht doch so gar keinen Sinn und wird auch zurecht immer mehr in Frage gestellt. Denn hinter diesem Wunsch „frohe Weihnachten“ steckt ein viel tiefere Botschaft, die vielen wohl gar nicht mehr bekannt oder bewusst ist. Es ist die Botschaft der Engel an die Hirten: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude... Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“
Es mag sein, dass ein satter Wohlstandsbürger sich hier die Frage stellt: „Wozu brauchen wir einen Retter? Wir haben unsere Wohnung, unser Auskommen, unsere Versicherungen für alle Fälle, Fernseher und Radio, unsere kleinen Freuden und Vergnügen. Wir können rundum zufrieden sein.“ Und doch sehnen sich Menschen gerade in diesen Tagen nach mehr und es soll bleiben, es soll sie erfüllen. Deshalb ist heute umso notwendiger, diese ursprüngliche Botschaft in unseren Familien, bei Freunden, überall dort wo wir leben, zu sagen und vor allem sie zu leben.
Die Christen der ersten Jahrhunderte kannten kein Weihnachtsfest. Für sie gab es nur Ostern, bis der erste christliche Kaiser, nämlich Konstantin, im 4. Jahrhundert dem Fest für die unbesiegbare Sonne, einen christlichen Inhalt gab. Er rief von nun an, den Geburtstag Jesu Christi als den Tag aus, an dem die „Sonne der Gerechtigkeit“, als Licht in unserer Welt sichtbar erschien. Und weil dieses Fest immer besser angenommen wurde und so einen festen Stellen wert bei den Christen erhielt, feiern wir in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert Weihnachten mit vielen Bräuchen, Liedern und Gewohnheiten. Als im Mittelalter die Feste mit Pauken und Trompeten, die gut besuchten Weihnachtsmessen und das gute Essen jedenfalls für die Reichen der damaligen Zeit, die Botschaft von Weihnachten in den Hintergrund rückten, war es Franz von Assisi, der durch die lebendige Krippe, den Menschen half das wesentliche wieder zu entdecken. Ihm verdanken wir unsere Weihnachtskrippen.
Vielleicht kann das gerade für uns heute ein Ansporns sein, gegen eine „vage wischiwaschi Religiösität“, die niemand ernst nimmt, wieder die Botschaft Gottes zu setzen, die lautet: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude... Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe und gesegnete Weihnachten! (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:14
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