Lesejahr A 2010/11
„Macht euch auf und bringt rechte Frucht!“ (Weltmissionssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 17.10.2011 |
Der Name Werenfried von Straaten düfte vielen, die den zweiten Weltkrieg erleben mussten noch ein Begriff sein. 1947, also direkt nach dem zweiten Weltkrieg, löste dieser Pater Werenfried van Straaten eine riesige Hilfsaktion aus, indem er in Belgien für hilfsbedürftige Deutsche Familien sammelte. Natürlich stieß seine Aktion auf heftigen Widerstand, denn die Deutschen waren aufgrund der militärischen Besatzung nicht sehr beliebt. Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbettelte, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Menschen lindern konnte. Es wurde so viel Speck gesammelt, dass Pater Werenfried bald seinen Spitznamen “Speckpater” erhielt. Später reiste er durch ganz Europe und ging bei der Kollekte in der Messe mit seinem berühmt gewordenen Hut umher, in dem er für sein mittlerweile entstandenes Hilfswerk sammelte. 2003 starb er im Alter von 93 Jahren und hinterließ das Hilfswerk „Kirche in Not“, das heute jedes Jahr rund 70 Millionen Euro Spenden an Hilfsbedürftige in über 130 Ländern verteilt.
„Macht euch auf und bringt Frucht“, so lautet auch das Motto des heutigen Weltmissionssonntags. Dieser Auftrag ergeht auch an uns, denn wir sind es, die nicht sitzenbleiben sollen, sondern uns aufmachen sollen, um im Glauben Frucht zu bringen. Durch uns soll diese Frohe Botschaft Jesu Christi eine lebendige Botschaft werden. Gerade unser gemeinsamer Glaube verbindet uns zu einer weltweiten Gemeinschaft, zu einer großen Familie in der Kirche, weit über die Grenzen der Hautfarben, des Geschlechter oder Nationalitäten hinaus. Stellvertretend dafür steht in diesem Jahr die Kirche im Senegal. Wie viele andere Nationen Afrikas ist dieses westafrikanische Land in einer sehr schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation. Aber trotz all ihrer begrenzten Kräfte versucht die katholische Kirche, aus der Frohbotschaft Jesu Christi heraus das Leben der Menschen zu fördern und zu einer guten Entwicklung des Landes beizutragen. Ein Schwerpunkt der kirchlichen Arbeit gilt angesichts des Zustroms in die Städte dem Aufbau der ländlichen Strukturen sowie der Förderung der Frauen.
„Macht euch auf und bringt Frucht.“ Eine wesentliche Frucht des Glaubens nennt uns die biblische Botschaft des heutigen Sonntags. Bereits im Buch Exodus hören wir von der Bevorzugung Gottes derer, die schutzlos und hilflos sind, die keine eigene Lobby und keine Verteidiger haben. Sie alle stehen unter dem besonderen Schutz des jüdischen Gottes, denn „ich habe Mitleid“ mit ihnen, so spricht der Herr. Er zeigt sich hier bereits als ein Anwalt der Schwachen und Jesus unterstreicht im Evangelium noch einmal, dass sich die Gottesliebe in der Liebe zum Nächsten zeigt.
Pater Werenfried van Straaten hat dies einmal so ausgedrückt: „Die Nächstenliebe besteht nicht aus schönen Worten, sie fordert Taten und Opfer. Sie fordert ein Stück von uns selbst.“ Das Maß der Liebe kann jeder von uns nur für sich selbst bestimmen und manchmal kommt man hier auch an seine persönlichen Grenzen. Zu lieben ist nicht immer leicht und macht verletzbar und doch können wir aus der Liebe zu Gott und den Mitmenschen heraus viel mehr Gutes tun, als wir uns vielleicht selber zutrauen würden. Mit der heutigen Spende jedenfalls können sie zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in Ländern beitragen, in denen Armut und Unterernährung und der Mangel an Gesundheits- und Bildungseinrichtungen besonders weit verbreitet ist. Vielleicht ein kleiner Beitrag, aber einer der uns mit zum Anwalt derer macht, die Gott besonders in sein Herz eingeschlossen hat. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:29
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