Lesejahr A 2010/11

Christi Himmelfahrt (Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 30.05.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

"Keiner glaubt uns was wir selbst nicht glauben!“

Der Satz stammt von dem Sozialwissenschaftler Dr. Andreas Püttmann, der sich mit den Werten und dem Wandel von Werten in unserer Gesellschaft beschäftigt hat. Ihm fällt in seiner Analyse auf, dass viele Glaubenswerte in den letzten 40 Jahren über Bord geworfen wurden und die Lücke bis heute nicht ausgefüllt ist. Die Folgen davon erkennen wir Jahr für Jahr deutlicher: „Unwissenheit im Glauben, viele Aktionismus, wenig Gebet, wachsender Zweifel an übernatürlichen Ereignissen, wie etwa Christi Himmelfahrt.“

Gerade Christi Himmelfahrt wird heute eher als ein freier Tag verstanden, ein Erholungstag, Vatertag, Familientag, aber vom kirchlichen Feiertag spricht kaum noch jemand. Dabei ist der heutige Tag einzig und allein der katholischen Kirche zu verdanken, die ihn in Deutschland als Feiertag hat stattlich festlegen lassen. Hier haben überzeugte Katholiken einen Trend gesetzt, einen Trend, der in eine positive Zukunft weist, in ein Leben das mehr zu bieten hat als alles was wir hier auf der Erde jemals erreichen können. Ein zukunftsfrohes und bereicherndes Leben, das nicht mit dem Tod endet, sondern mit Gott, nämlich auf dem Weg zu ihm in den Himmel, auf dem Weg zu unserer Vollendung bei Gott.

Wussten sie, dass Christen aufgrund ihres Glaubens viel mehr Vertrauen in die Mitmenschen setzen als Atheisten. Und dass Atheisten mehr an eine Weltverbesserung glauben, etwa durch die Forschung, als an das Gute im Menschen. Und doch ist und bleibt die christliche Botschaft immer auch eine Herausforderung für uns. Ihre größte Wirkung hat nämlich die Kirche durch die Feier der heiligen Messe, durch das gemeinsame Beten und Singen, durch die Spendung der Sakramente und die Verkündigung des Evangeliums. Und wo dies ohne Abstriche beibehalten wurde oder heute wieder verstärkt praktiziert, sind die Zahlen der Kirchenbesucher steigend.

„Glotzt beim Loben nicht immer nach oben, schaut zur Seite, da seht ihr die Pleite.“ So versuchte man schon vor 40 Jahren den Katholiken einzureden, es gäbe keinen Himmel, sondern nur einen Auftrag in dieser Welt: Diese zu verbessern helfen. Seitdem haben sich die Kirchenbänke trotz aller Verbesserungsmaßnahmen kontinuierlich geleert und auch die kirchliche Bindung ist zum Teil verloren gegangen. Keiner glaubt uns nämlich das, was wir selber nicht glauben und nichts kann diesen Glauben ersetzen. Da können wir als Kirche so sozial sein wie wir wollen, wenn die religiösen Inhalte nicht mehr geglaubt werden, wird sich keiner auf Dauer binden wollen.

Es fehlt auch das selbstbewusste Auftreten von Christen für den Glauben in unserer Gesellschaft. „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“, das waren die Worte Jesu. Wenn heute in diesem Zusammenhang von „Mission“ die Rede ist, zucken viele schon zusammen. Dabei heißt Mission auf Deutsch: „Sendung, du hast als mündiger Christ einen Sendungsauftrag.“

Und wir brauchen hier auch keine falsche Bescheidenheit an den Tag zu legen. Wir dürfen unser Licht des Glaubens auf einen Leuchter stellen und unsere guten Werke als Hinweis auf die Existenz unseres Gottes zeigen. Zeigen, dass wir im Glauben anders Leben und vor allem nicht schlechter, als Menschen die nicht zur Kirche gehen. Zeigen dass unser Glaube ein Plus ist und Lebensfreude vermittelt und dass Christi Himmelfahrt es wert ist, diesen Tag festlich und kirchlich zu feiern. (pm)


Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:24

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