Lesejahr A 2010/11
Das Gebet Jesu für uns (7. Ostersonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 03.06.2011 |
Dieses Bild von den einmütig betenden Frauen und Männern kurz nach der Himmelfahrt Jesu, das wir in der Lesung aus der Apostelgeschichte gehört haben, erinnert mich an viele schöne Wochenenden in meiner Jugendzeit. Damals engagierte ich mich bei einer Jugendgruppe, die nach den Weltjugendtagen es sich zur Aufgabe gemacht hatte, junge Menschen für ein Glaubensgespräch, zum gemeinsamen Gebet, zum Austausch und zur Unterhaltung zusammen zu bringen. Ich weiß noch als wir uns mit unserem Bischof trafen und er begeistert uns seine Unterstützung zusagte. Heute gibt es diese Jugendtreffen in vielen Diözesen Deutschlands und aus ihnen sind tiefgehende Freundschaften und vor allem religiöse Gebetskreise entstanden.
Auch Jesus betet im Evangelium zu seinem Vater, er betet für uns und unsere Zukunft. Damit wir Jesus Christus und somit Gott in unserem Leben erkennen, um durch ihn zum ewigen Leben zu gelangen. Immer wieder lesen wir in der Bibel, gerade im neuen Testament, dass in den Gemeinden gebetet wurde, bevor man etwas tat. Nicht von endlosen Diskussionen oder Arbeitspapieren ist da die Rede, die man mit einem schnellen Gebet einleitet oder abschließt, so nach dem Motto: „Heiliger Geist, wir haben beschlossen, du musst es nun umsetzen.“ Zuerst steht das gemeinsame Gebet in der jungen Kirche. In ihm bringen die Gläubigen all ihre Sorgen und Nöte, ihre Probleme und vor allem ihre Zukunft vor Gott. Sie haben ein großes Vertrauen in sein allmächtiges Wirken in ihrem Leben und bitten ihn um die Gaben des Heiligen Geistes.
Um den Geist der Weisheit, dass sie in all ihren Entscheidungen seinen Willen erfüllen.
Um den Geist der Einsicht, dass sie erkennen, welcher Weg in der Kirche der Richtige ist.
Um den Geist des Rates, um schwerwiegende Probleme in den Griff zu bekommen.
Um den Geist der Stärke, wenn es Widerstand gibt gegen die Christen.
Um den Geist der Erkenntnis, wenn sie sich in Fragen des Glaubens auseinandersetzen.
Um den Geist der Frömmigkeit, damit sie Gott als ihre Mitte nicht aus den Augen verlieren.
Und um den Geist der Gottesfurcht, wenn sie mit ihm, dem Heiligen in Berührung kommen.
Die Gläubigen in der Urkirche haben es uns so vorgelebt, viele Berichte auch außerhalb der Bibel beschreiben das. Nicht der Zeitgeist war ihr Antrieb, sondern der Heilige Geist, weniger das Vertrauen nur auf sich selbst, sondern das Vertrauen auf ihn. Ich stelle mir gerade vor, wenn Paulus einen Brief an die Gemeinden verfasst hätte, in dem immer wieder von Strukturmaßnamen und Kooperatoren, von sozialen Engpässen und Gebäudereduktion die Rede wäre und in dem kaum Jesus Christus vorkommen würde. Hätten sich dann die ersten Christen nicht zu Recht fragen müssen, ob die Kirche an Pfingsten durch den Heiligen Geist gestiftet wurde und sein Werk ist oder nur eine menschliche Behörde, in der ein paar Richtlinien verändern werden müssen, damit sie funktioniert? Sicherlich Strukturmaßnahmen sind notwendig, aber nicht das Wichtigste in Zeiten einer zunehmenden Gotteskrise.
Das Wirken des Heiligen Geistes erneuert die Kirche, erfüllt die Herzen der Gläubigen. Nutzen wir diese Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, um zum Heiligen Geist zu beten, um seine Gaben zu erbitten und so von ihm als das zu erwarten, was für die Zukunft unserer Kirche wirklich wichtig sein wird. (pm)
Letzte Änderung: 04.06.2011 um 07:40
Zurück