Lesejahr A 2010/11
Der gute Same auf unserem Acker (16. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 01.07.2011 |
Als Seelsorger und Priester werde ich immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass das Leben der Menschen hier auf der Erde ganz unterschiedlich kurz oder lang verlaufen kann. Ich habe schon viele Männer und Frauen beerdigen müssen, angefangen von einem Säugling bis hin zu alten und gebrechlichen Menschen. Das ist nicht immer so leicht, dann Abschied zu nehmen, wenn ein Leben hier auf der Erde zu Ende geht, besonders dann, wenn es gerade erst begonnen hat.
Und doch können wir auf kurz oder lang nicht dem Tod entrinnen, er stellt uns alle wieder auf die gleiche Stufe. Gerade in solchen Situation wird unser Glaube an ein Leben nach dem Tod zu einer Stütze, die uns nicht verbittern lässt. Vielmehr gab und gibt es sogar Menschen, die hoffnungsvoll diesem Ziel entgegengegangen sind, in dem Wissen, dass sie Gott entgegengehen. An diese Wahrheit, dass wir irgendwann gehen müssen, erinnert uns das heutige Evangelium. Hier ist die Zeit des Wachstums, sagt Jesus im Gleichnis, bald aber kommt die Zeit der Ernte. Auf dem Acker der Welt wachsen sowohl Weizen wie auch Unkraut, Gutes und Böses. Und am Ende der Welt ist Erntezeit. Dann wird der Weizen vom Unkraut getrennt.
Denn vor Gott kann nicht das Gute und das Böse gemeinsam bestehen, wie wir es hier auf der Erde viel zu oft erleben müssen. Am Ende der Welt, wenn Gott sein Gericht hält, gibt es vielmehr eine Scheidung. Jede gute Tat wird uns den Weg ins Himmelreich erleichtern. Und jede böse Tat, die nicht bereut wird, das Himmelreich verschließen. Wir Menschen haben es also mit in der Hand durch unsere guten Taten und in Freiheit für Gottes Reich zu wirken. So zeigt uns das Evangelium dieses Sonntags den Ernst und den Auftrag unseres Lebens auf Erden, den tieferen Sinn unsere Berufung durch die Taufe. Vergeuden wir einen Großteil unseres Lebens nicht mit Nichtigkeiten, sondern nehmen wir unsere Berufung an. Tun wir Gutes, stehen wir unseren Mitmenschen bei, und leben wir in der beständigen Gegenwart Gottes, der uns mit seiner Güte begleitet!
Eines dürfen wir nicht vergessen: Es ist nicht unsere Aufgabe festzustellen, wer zum Unkraut und zum Weizen gehört. Wir sehen nicht in das Herz anderer Menschen. Darum sind wir aufgerufen, unser eigenes Gewissen zu erforschen und uns selber zu bekehren. Wie oft entdecken wir, dass es im eigenen Herzen genug Unkraut gibt, von dem uns nur Gott durch das Sakrament der Versöhnung – die heilige Beichte – befreien kann. Nicht wir selber sind es, die aus eigener Kraft das Heil erlangen können: Gott ist es, der uns seine Gnade schenkt und uns zur Mitwirkung mit ihm einlädt. Nehmen wir uns die Heiligen zum Vorbild! Sie haben auf Erden dem Auftrag Gottes entsprochen, indem sie zur Ehre Gottes gelebt und gewirkt und Gottes Gebote beachtet haben. Die heilige Jungfrau Maria zeigt uns, dass es stets darauf ankommt, in Liebe Früchte hervorzubringen zur Ehre Gottes und für das Heil der Mitmenschen. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:26
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