Lesejahr A 2010/11
Der Trieb aus dem Baumstumpf Isais (2. Adventssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 03.12.2010 |
Wenn man durch den Wald spazieren geht, dann kann man immer wieder am Wegrand sehen, dass da auch der eine oder andere Baumstumpf steht. Diese sehen von außen her abgestorben und damit tot aus und sind es auch zumeist. Aber was, wenn aus einem solchen Baumstamm wieder ein kleiner grüner Trieb hervorkommt. Ein Treib, der uns zeigt, dass in dem scheinbar toten Baumstumpf doch noch Leben existiert. Der Prophet Jesaja, der uns dieses schöne Bild in der Lesung beschreibt, weist mit diesem neuen Trieb auf das Kommen Jesu Christi in unsere Welt hin. Eine Welt, in der die Menschen in der Dunkelheit des Glaubens lebten, nicht weil es keine Sonne gab, sondern weil sie ihren Gott noch nicht gesehen hatten. Wir wissen, dass Jesus Christus am 24. Dezember Geburtstag hat, aber die gläubigen Menschen, die in der Zeit des Propheten Jesaja lebten, warteten noch auf sein Kommen.
Mit dem Beginn der Adventszeit ist für auch für uns eine Zeit des Wartens angebrochen. Es ist eine Zeit, in der wir am Adventskranz und den vielen besinnlichen Angeboten in unseren Kirchen zeigen wollen, es lohnt sich auf Weihnachten zu warten und sich so innerlich auf das Fest vorzubereiten. Nicht schon heute alles erleben zu wollen, so als wäre der Konsum das Entscheidende. Gegen den Trend, dürfen wir uns Zeit nehmen für das persönliche Gebet, still werden vor Gott und aufmerksam für ihn, um in unseren Herzen neu zu erkennen, wer es ist, der an Weihnachten zu mir kommt. Wer dieses Kind in der Krippe ist, um das herum sich so viel Festlichkeit entwickelt hat, aber von dem heute immer weniger etwas genaueres zu wissen scheinen. Hat die Menschwerdung Gottes auch eine Bedeutung für mein Leben? Oder nehme ich Weihnachten nur zum Anlass, um ein Familienfest mehr oder weniger schön zu feiern, um mich beschenken zu lassen?
Ein Wegweiser auf diesem Weg zum Licht, in dem wir Christus besser erkennen und lieben lernen, ist Johannes der Täufer, eine markante Gestalt seiner Zeit. Als Sohn eines Gelehrten hätte er ohne große Anstrengungen Karriere machen können, aber er entscheidet sich nicht für das bequeme und abgesicherte Leben, er geht in die Wüste, um sich auf Kommen Jesu vorzubereiten. Und als sie Zeit da ist, da ist es Johannes, der mit seinem Finger auf den kommenden Messias zeigt, der die Menschen, in ihrer Betriebsamkeit und Beschäftigung des Alltags wachrüttelt und ihnen zuruft: „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen.“ Denn sein Kommen hat auch mit deinem Leben sehr viel zu tun. Wenn du ihn kennen lernen willst, dann kannst du nicht so weitermachen wie bisher, dann musst du umkehren.
Wer von uns will denn schon gerne umkehren, wer will denn in seinem ganz konkreten Leben etwas freiwillig ändern, wenn das Gewohnte da ist? Klar, wenn der Sperrmüll weg soll, dann räumen wir auf und warten auf die Müllabfuhr. Aber wenn es nicht um unseren Sperrmüll geht, sondern um unser Leben, um unseren Glauben, dann weichen wir gerne aus, lassen alles beim Alten. „Kehrt um“ sagt Johannes, um anzudeuten, was notwendig ist, um Gott näher zu kommen. Viele Menschen seiner Zeit haben den Schritt hin zur Umkehr gemacht und sind so im Glauben gestärkt und bereichert worden. Sie haben erkannt, dass ein Leben ohne Gott als toter Baumstumpf enden wird, unbedeutend und ohne Sinn über diese Welt hinaus gedacht. An Weihnachten wird diesem Baumstumpf neues Leben geschenkt, ein Trieb, der uns zeigt, dass auch unser Leben eine Zukunft hat. Der Advent lädt uns dazu ein, uns mit Christus zu verbinden, damit sein Licht in die Dunkelheit unseres Lebens hineinleuchtet und wir im Herzen froh werden. Froh, ihn kennen gelernt zu haben und von ihm gerettet zu sein, für das ewige Leben. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:04
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