Lesejahr A 2010/11
Der von Gott inspirierte Traum des heiligen Josef (4. Adventssonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 14.12.2010 |
Möchte sie sich auch gerne einmal einen Traum im Leben erfüllen? Wir Menschen haben ganz unterschiedliche Träume. Vielleicht Träumen sie von einem Urlaub in der Karibik oder einem tollen Sportwagen, von einem Lottogewinn oder davon als Kandidat in einer Live-Show im Fernsehen zu sein, von Gesundheit oder einer guten Zukunft. All das sind Träume von Menschen unserer Zeit. Und was, wenn solch ein nächtlicher Traum dann so wirklich erscheint, so greifbar und real uns vor Augen steht, dass wir am nächsten Morgen nicht mehr wissen, ob wir geträumt haben oder nicht und vor allem, wenn dieser Traum sich dann auch tatsächlich erfüllt?
Der Traum, den der heilige Josef hat, ist kein gewöhnlicher Traum, so wie wir ihn in der Regel nachts träumen, wenn unser Verstand das Tagesgeschehen verarbeitet. Vielleicht war es zunächst für ihn ein Albtraum, als er mitansehen musste, wie seine Verlobte schwanger wurde und so seine Zukunftsträume zerplatzen. Der Traum des heiligen Josef ist ein von Gott inspirierter Traum, in dem ihm der Bote Gottes, nämlich ein Engel, zunächst seine Angst nimmt und ihm dann Ratschläge gibt, damit die Zukunft der Familie gelingen wird. Er tut es vielleicht im Traum, weil der Mensch dort offener ist für die Anrufungen Gottes, weil dort seine Zweifel in den Hintergrund rücken, seine Ängste, die ihm sagen, er habe sich das alles nur eingebildet. Solche Gotteserfahrungen in Träumen waren zur Zeit Jesu nichts Ungewöhnliches, es gab sogar am Hof des Königs eigens Traumdeuter, die ihr Geld so verdienten. Auch in meiner Seelsorge gibt es immer wieder Menschen, die von außergewöhnlichen Träumen erzählen und bei denen ich fest davon überzeugt bin, dass Gott ihnen in ihrem Traum etwas sagen will.
„Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet ist vom Heiligen Geist.“ Das war für den heiligen Josef eine große Herausforderung, seine Verlobte als Frau zu sich zu nehmen, obwohl sie nicht von ihm schwanger war. Ein Stolperstein, der bis heute auch Christen zweifeln lässt: „Kann Gott denn so in die Welt eingreifen, kann er in einer Frau ein Kind zeugen, ohne Zeugungsakt des Mannes?“ Klar, im Glaubensbekenntnis beten wir regelmäßig gemeinsam: „Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria.“ Aber hier wird unser Verstand auf die Probe gestellt, denn hier braucht es den Glauben um zu verstehen, was der Engel ja bereits zu Maria sagte: „Für Gott ist nichts unmöglich.“ Können wir das glauben, dass Gott nichts unmöglich ist oder nehmen wir das nur der Autowerbung ab, wenn es dort etwa heißt: „Nichts ist unmöglich?“
Josef glaubt dem Engel in seinem Traum und folgt seinen Wünschen, er nimmt die schwangere Maria als seine Frau zu sich und damit so an, als wäre das Kind von ihm. Seine Fragen und Zweifel münden im Vertrauen, dass Gott es gut meint und er weiß, dass er vor Gott ein reines Gewissen hat. Er zerstört nicht die Pläne Gottes für sein Leben, er setzt sie vielmehr mit Gottvertrauen um. Sein Herz siegt über seinen Verstand und so spricht man später von ihm, als dem „Gerechten“, weil er Gott mehr glaubte, als dem äußeren Schein und weil er Maria nicht verstoßen hat, obwohl es das damalige Gesetz so vorschrieb.
Wenn wir in der Kirche dreimal am Tag das Läuten der Glocken hören, dann soll uns das an dieses großartige Eingreifen Gottes in unsere Welt erinnern. Früher haben die Menschen beim Hören des Glockengeläutes am Morgen, am Mittag und am Abend, diese Zeit genutzt um den Angelus zu beten, den Engel des Herrn. Aus Dankbarkeit über das Heilswirken Gottes, aus Freude über seine Menschwerdung, aus Liebe zu dem Kind in der Krippe. Und vielleicht ist es gerade dieses Gottvertrauen, das so vielen Mitmenschen heutzutage fehlt, was sie so rastlos umhertreibt, immer neues zu entdecken, auszuprobieren und doch nicht wirklich glücklich zu werden. Als Christen, haben wir das Glück direkt vor uns, greifbar nahe und sichtbar in Jesus Christus, der an Weihnachten Mensch wird und doch Gott bleibt, ein Gott für den damals, wie auch heute, nichts unmöglich ist, auch was unser Leben betrifft. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:13
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