Lesejahr A 2010/11

Die Bedeutung des Petrusamtes für die Einheit der Kirche (21. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 20.08.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

Zu den heißen Eisen unserer Zeit gehört sowohl außerhalb der katholischen Kirche aber auch teilweise innerhalb von ihr, das Thema: Papsttum. Der Bischof von Rom, mit seiner besonderen Verantwortung für den Glauben der Kirche, steht nicht selten im Lauffeuer der Kritik der Medien.

In unserer Lebenswelt sind wir es fast schon gewohnt, dass wir auf unterschiedliche Meinungen und Auffassungen treffen, auch was die Fragen unseres Glaubens betrifft. Denn unsere heutige Gesellschaft ist weitgehend "pluralistisch" geprägtNeben unserem christlichen Lebensmodell, kursieren mittlerweile viele verschiedene Lebensweisen und Lebensvorstellungen nebeneinander und stehen auch in einer gewissen Konkurrenz. Die Ehe zwischen Mann und Frau, verliert zunehmend an Boden, gerade im rechtlichen Bereich des Staates. Und doch gibt es auch in unserer Gesellschaft allgemein anerkannte Überzeugungen und Werte. Der Umgang mit einem Mord, einem Diebstahl, einer Erpressung, einem Betrug oder einer Verleumdung, um nur einmal einige zu nennen. Hier bestehen wir auf das allgemeingültig anerkannte Recht und versuchen es auch möglichst im eigenen Leben einzuhalten.

Aber wie sieht es aus, wenn wir in unserem Glauben an allgemein gültige Aussagen erinnert werden? Denken wir doch nur einmal an unser Glaubensbekenntnis? In ihm bringen wir zum Ausdruck, dass nicht alle Religionen gleich sind, dass es ganz wesentliche Unterschiede gibt, die uns leider voneinander trennen.

Auch zur Zeit Jesu gab es diese verschiedene Weltanschauungen und religiöse Systeme. Und so verwundert es doch nicht, dass einige ihn für den Wiederauferstandenen Johannes den Täufer hielten und andere für einen zurückgekehrten Propheten, wie Elija oder Jeremia oder sonst jemanden. So irgendein Großer wird er schon sein, aber so genau kann man das ja nicht wissen, war die Meinung im Volk. Jesus gibt sich aber eben nicht mit den Meinungen, die im Umlauf sind zufrieden. Und so fragt er seine Jünger: "Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" Seid auch ihr der gleichen Meinung, so wie die meisten hier oder habt ihr mich schon besser kennen gelernt? Es ist ihm also nicht egal, was seine engsten Vertrauten, seine Jünger, über ihn denken! Gerade Petrus, der einfache Fischer, ergreift für die anderen das Wort und bekennt: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!" Du bist der von Gott gesalbte, den das Volk Israel sein Jahrtausenden erwartete. Bis heute halten wir an diesem Glaubensbekenntnis fest, das Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Nicht einer von vielen Religionsstiftern mit besonderen menschlichen Fähigkeiten oder einfach ein guter Redner mit einem Charisma. Gott selbst wird Mensch. Und er beruft diesen Petrus dazu, mit all seinen menschlichen Fehlern und Schwächen, aber auch mit seiner großen Liebe im Herzen, seinen Auftrag auf der Erde nach seiner Himmelfahrt weiterzuführen. Um durch ihn und die Nachfolger, die Kirche bis zum Ende der Welt zu leiten und zu führen. 

Es handelt sich also beim Petrusdienst nicht um eine menschliche Erfindung, sondern um den Auftrag und die Vollmacht, die Botschaft vom Reich Gottes den Menschen in der Welt weiter zu erschließen. Jesus ändert den Namen Simons, wie es in der Bibel immer dann getan wird, wenn einem eine neue wichtige Aufgabe übertragen wird: Er nennt ihn „Kephas“, Felsen. „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“ Standhaft soll er sein, wie ein Fels in der Brandung, nicht allen Meinungen nachgeben und an seinem Bekenntnis festhalten. Der wahre Fels aber, der „Eckstein“, ist und bleibt Christus selbst.  „Und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Gemeint sind hier die vielen Irrtümer im Glauben, die es zu allen Zeiten gab und gibt. Die vielleicht sogar angenehm oder einladend klingen, die aber niemals das lebendige Wort Gottes überwältigen können.

Petrus ist kein „Superman“, aber ein von Gott berufener und mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet. Einige Jahre später wird er für Christus, für das Bekenntnis zum Glauben an den einzigen und wahren Gott, sein Leben hingeben, als Märtyrer in Rom sterben. Es muss sich also in ihm eine Wandlung vollzogen haben. Seine Schwäche wandelt der Herr in Stärke und seine Liebe im Herzen zu Christus, sie macht vieles wieder gut. Die Wahrheit des Heils können wir Menschen nicht „erfinden“ oder durch unseren Verstand heraustüfteln. Sie ist letztlich ein unverdientes Geschenk, das uns Gott selbst durch seinen Sohn Jesus Christus mitgeteilt hat. Wer Gott wirklich ist, das kann doch nur er uns selber sagen durch sein eigenes Wort. Und dieses Wort hat er selbst seiner Kirche, hat der Petrus anvertraut. Und ohne die Kirche wüssten wir nichts von unserem Glauben.  Darum dürfen wir uns getrost an Petrus und seine Nachfolger halten. Papst Benedikt XVI. wurden auch diese Schlüssel von Christus übertragen und kein Dietrich oder Ersatzschlüssel. Und er ist es, er uns für den auf Dauer tragenden Glauben sensibel machen soll. Damit wir trotz so vieler Meinungen und Ansichten die heute herum kursieren, wie Petrus sagen können: „Ja auch ich Glaube, dass du der Messias bist, der Sohn des lebendigen Gottes.“ (pm)


Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:28

Zurück