Lesejahr A 2010/11

Ein anspruchsvoller Ruf

Geschrieben von (ksf) am 09.09.2017
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Liebe Freunde von kirchlich.net,

hier einige Gedanken zum 23. So i Jk Lj A

 

Predigtgedanken zum 23. So i Jk. A

Es ist ein schweres Thema, das uns heute von der Liturgie vorgelegt wird. Es geht, um es so zu sagen, ans Eingemachte. Es geht um Dein Herz.
Wir alle brauchen die Barmherzigkeit Gottes, ob wir es uns eingestehen oder nicht. Darum führt uns die Kirche im Eröffnungsvers gleich diesen großen Ruf ans Ohr: „Herr, handle an Deinem Knecht nach Deiner Huld – nach Deiner Barmherzigkeit.“

Es geht heute darum, dass wir unser Herz Gott wieder zukehren, dass wir uns wieder vom Herzen her an Ihn wenden. Wie wunderbar, dass wir heute hier in Seiner schönen Natur sind, wo Er uns aufzeigt und jedem von uns zusagt: „Das alles  habe ich gemacht um Dir eine Freude zu bereiten.“

Im Tagesgebet haben wir es gebetet, dass wir Seine Kinder sind. Gott schenkt uns als barmherziger Vater immer wieder Gelegenheiten der Freude. Damit will er die Mühsal unseres Alltags durchbrechen und uns Kraft schenken, das Schwere durchtragen zu können. Das lässt in unserem Herzen die Frage aufkommen, ob wir dafür dankbar sind? Oder nehme ich das Schöne im Leben einfach alles als selbstverständlich hin? Gott nimmt uns an als Seine Kinder. Und als Seine Kinder sind wir berufen zu wahrer Freiheit, um so das Erbe der Gotteskindschaft anzutreten.

Da kommt der Anruf des Heiligen Geistes an den Propheten zuerst etwas unverständlich bei uns an. Wir hören keine Stimme, die zu uns sagt, dass wir zu unserem Bruder und zu unserer Schwester gehen sollen, dass sie sich bekehre. Ich glaube, wer das täte hätte ein schweres Leben. Denn der oder die Angesprochene würde dann gleich für eine Gewissenserforschung sorgen: „Schau nach Dir selbst. Kehre vor Deiner eigenen Türe.“ Und doch, sollen wir einander helfen. Nicht um einander die Wahrheit wie einen nassen Waschlappen um die Ohren zu hauen sondern um einander in die Freiheit und Wahrheit zu helfen. 

Es geht nicht darum, wie Greenpeace durch die Wirtschaft zu ziehen und mit dem Zeigefinger zu markieren, was der Andere alles falsch macht. Es geht darum, dem anderen zu helfen in die Freiheit zu einem Leben aus der Liebe Christi und für die Liebe zu Gott und zum Nächsten zu gelangen. Wir sollen das Wort Gottes nicht verbiegen, sondern wir sollen uns darum bemühen, das Wort Gottes in unserem Leben präsent werden zu lassen. 
Wir alle sind begeistert von der Schönheit der Natur. Die Berge die wie Fingerzeige sind und in die lichtvolle Höhe zeigen. Das saftige Grün der Wiesen und Wälder, das uns an die unerschütterliche Hoffnung erinnern will aus der wir leben können. Das Blau des Himmels, das uns an den Schutzmantel der Patrona Bavaria erinnert und uns aufzeigt, dass Maria uns helfend zur Seite stehen will. Wir können in der Natur lesen, was Gott uns zusagen will. Aber lesen wir in der hl. Schrift? Lesen wir im Wort Gottes, damit wir unserem Mitmenschen ein aufbauendes und aufrichtendes ja tragfähiges Wort zusagen können? Was will ich Jesus Christus sagen, wenn ER mich fragen wird, am Ende meines irdischen Lebens, ob ich Sein Wort gelesen habe, dass mir alles andere wichtiger war?

Die heutige Liturgie will unser Herz wachrütteln, dass wir aus dem Schlaf des Dahinlebens aufstehen in die Freude der Kinder Gottes und in die Freiheit von den Bindungen und Knechtungen dieser Welt. Da Gott uns liebt, dürfen wir uns an dem Schönen dieser Welt erfreuen, aber wir sollten als Christen nicht den Geber der guten Gabe vergessen. Und wenn wir unsere Mitmenschen gottvergessen leben sehen, dann können wir mit Worten der Milde und Liebe sie einladen sich von der Schönheit dieser Welt berühren zu lassen und zu entdecken, dass Gott da ist und dass ER sie liebt. 

Im Gotteslob finden wir die Herz-Jesu-Litanei. In der Oration ist eine bemerkenswerte Formulierung: „Gib, dass wir Seine Liebe nicht ohne Antwort lassen!“ Im Angesicht der Schönheit der Schöpfung und im Klang der wunderbaren Worte der heutigen Liturgie könnten wir doch Gott auf Seine Liebe und Seine Huld Antwort geben. Wie könnte Deine Antwort aussehen?

Sei, was Du bist! Du bist ein Abbild Gottes, denn nach Seinem Bild bist Du erschaffen. So strahle Du in diese heutige Welt, gerade dort wo es fehlt, die Güte und Barmherzigkeit hinaus. Denke daran, dass Du jeden Sonntag und jeden Werktag von Gott eingeladen bist zur Gemeinschaft der Freude und des Lebens. Du bist von Gott befähig Seine Güte in die Welt zu tragen und so die Mitmenschen neugierig zu machen auf das Wort des Evangeliums. Und dann, wenn Du Dir jeden Tag 5 Minuten Zeit nimmst um es zu lesen, wirst Du sehen, wie es Dein Leben bereichert und zum Guten hin verändert. Dann wirst Du für Deine Mitmenschen eine Hilfe und wirst zum Magneten werden, denn Liebe und Güte wirkt mehr anziehend als wenn einer große Geschenke verteilt. Denn jeder Mensch trägt in seinem Herzen die Sehnsucht angenommen und bejaht zu werden. 
Dann werden wir gemeinsam auf Seine Liebe Antwort geben, im gemeinsamen Gebet und im Gebet des Herzens, in der Stille der Kirche oder beim Blick auf das Gipfelkreuz , das uns anzieht. 

Jeder von uns weiß, dass der Weg zum Bergesgipfel nicht einfach ist, sondern mühsam und schwer. Und jeder weiß, dass dieser Weg zum Gipfel damit beginnt, dass ich die scheinbare Sicherheit meines Hauses verlassen muss. Der erste Schritt ist der, die Türe zu öffnen und hinauszugehen, vorbereitet mit einem guten Rucksack.

Genauso ist es mit dem was uns die Liturgie mitgeben will. Aus dem großen Rucksack unseres Glaubens schöpfen wir das, was wir für den Weg zum Gipfel brauchen. Die gute Brotzeit der Sakramente und des Wortes Gottes. Das sichere Seil und die Hacken der Gemeinschaft. Den Gehstock der guten Freundschaft und die Lampe die uns das Licht des Gebetes leuchtet.

So können wir verstehen, dass das was die Kirche gleich im Gabengebet betet Wirklichkeit bedeutet: „Du schenkst uns den Frieden und gibst uns die Kraft, Dir aufrichtig zu dienen.“ Er wird uns beistehen auf dem Weg zum Gipfelkreuz um den wunderbaren Blick in die Weite und die Klarheit des Überblicks zu gewinnen, wo man besser versteht, was in der Enge des Tales noch unverständlich ist. 

Und haben Sie keine Angst oder Sorge, wenn Sie bemerken, dass Sie Gott noch nicht so lieben, wie ein Engel oder ein Heiliger. Hören Sie nachher hin beim Schlussgebet. Liebe braucht Wachstum. Geben Sie der Liebe zu Gott und zum Nächsten Raum in Ihrem Herzen und in Ihrem Leben. Beten Sie wieder einmal. Was kann die Welt besser verändern als Dein Gebet? Dort wirst Du die Kraft zum guten Werk finden, die Kraft die Mühsal auszuhalten und durchzuhalten und nicht zu verzweifeln. 

Komm. Ja, komm wieder regelmäßig zu Gott, denn ER wartet auf Dich.

 

Letzte Änderung: 09.09.2017 um 11:47

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