Lesejahr A 2010/11

Fest - Taufe des Herren (Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 06.01.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

Gerade in Zeiten von Traurigkeit und Ängsten hat Gott uns ein Rezept geschenkt, das wir viel zu wenig verwenden - das Rezept heißt: „Ich bin getauft.“ Doch was bedeutet es heute noch für uns als Christen getauft zu sein? Was bedeutet es, dass Gott an uns Wohlgefallen gefunden hat oder um es moderner auszudrücken, dass er mir und dir sagt: „Du gefällst mir. Ja, du gefällst mir, mit deinen Macken und Schwächen, mit deinen Ecken und Kanten, mit deinen liebenswerten Seiten und den weniger Liebenswerten! Und gemeinsam können wir an deinen Schwächen und Fehlern arbeiten, damit die Liebenswürdigkeit, mit der ich dich liebe, auch für dich ein immer festeres Prinzip im Umgang mit mir und deinen Mitmenschen wird.“ Übrigens liegt genau hier der Grund, warum das Sakrament der Beichte in uns eine Veränderung bewirkt, eine Veränderung, die wir uns nicht selber geben können, die wir auch nicht durch Gebete oder gute Taten leisten können.

 

Sakrament heißt: Gott handelt in seiner Allmacht und Vollkommenheit an mir, ohne es in Rechnung zu stellen oder eine Gegenleistung zu erwarten. Es braucht nur unser „Ja“, unseren guten Willen, unser Vertrauen in ihn. Was könnten wir ihm denn auch geben, er besitzt ja bereits alles, er ist Gott. Im Sakrament der Beichte wird uns seine totale Vergebung geschenkt und damit die Chance immer wieder ganz neu zu beginnen um alles was uns von Gott getrennt hat und von den Mitmenschen entfernt hat, endgültig hinter uns zu lassen. Als Jesus am Jordan von Johannes die Taufe zur Umkehr empfängt, da gibt es noch keine Sakramente. Aber Johannes bereitet die Menschen seiner Zeit auf dieses Ereignis vor, deshalb sprechen wir von ihm als dem Vorläufer Jesu. Und diese Menschen, die sich von ihm im Jordan untertauchen lassen, sie setzen ein öffentliches Zeichen, das es ihnen ernst ist, zu Gott hin umzukehren. Und Gott ist dieses Zeichen wohlgefällig, darum zeigt er sich auch in der Gestalt einer Taube.

 

Der Heilige Geist als Taube ist ein Symbol mit starker Ausdruckskraft, denn die Taube steht vor allem für Sanftmut und Friedfertigkeit, im Gegensatz zum Adler oder Falken, die Raubtiere sind. Mit Christus kehrt die Friedfertigkeit und die Sanftmütigkeit Gottes in unsere Welt zurück und die Taufe ist das Sakrament das uns zum ersten Mal in diese Friedfertigkeit und Sanftmütigkeit Gottes mit hineinnimmt. Vielleicht können wir so besser verstehen, warum Jesus seinen Jüngern den Auftrag gab, alle Menschen zu taufen. Um bei uns sein zu können, alle Tage bis zum Ende der Welt, damit niemand verloren geht. Dieses Bewusstsein ist ein Rezept für unsere seelischen Abwehrkräfte, zur Verbesserung des geistigen Immunsystems gegen alle seelischen Krankheiten unserer Zeit. Und wer ein gut funktionierendes Immun- und Abwehrsystem hat, der wird nicht so leicht im Glauben umfallen oder gleich geschwächt am Boden liegen.

 

So wie wir die Tropfen aus der Apotheke gewissenhaft dreimal am Tag einnehmen, so können wir es uns auch zu einer festen Gewohnheit machen, uns immer wieder neu daran zu erinnern, dass wir getauft sind und in die Beichte wieder in diesen Zustand wie am Tag unserer Taufe zurückversetzt werden. Wer ich mir wirklich bewusst mache, dass ich in diese Liebe Gottes hinein getauft worden bin, dass ich keine Angst zu haben brauche, im Leben vielleicht zu kurz zu kommen, etwas zu verpassen und es womöglich nie nachholen zu können. Wer so denkt, der hat doch keine Ahnung vom Himmel und vom ewigen Leben. Doch viele stellen heute die Tropfen gleich wieder im Medizinschrank ab und wundern sich, dass ihr Glaubensleben nicht so richtig in Schwung kommen will. Doch die göttliche Medizin kann dann erst ihre Wirkung voll entfalten, wenn ich beginne zu glauben und diesen Glauben mit Leben erfülle. In der Taufe Jesu am Jordan zeigt uns Gott, dass uns Menschen der Himmel einmal allen offen stehen wird und dass er heute schon mit uns in Kontakt treten will. Gott redet zu uns, er spricht uns an als seine geliebten Töchter und Söhne und er lädt uns ein, ihm zu antworten, von Du zu Du. Das tun wir immer dann, wenn wir zu Jesus Christus beten. (pm)

 


Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:15

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