Lesejahr A 2010/11

Fest der Heiligen Familie (Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 24.12.2010
Lesejahr A 2010/11 >>

Am Fest der Heiligen Familie, dürfen auch wir uns durchaus einmal die Frage stellen: „Ist die christliche Familie ein Auslaufmodell? Müssen wir in Zukunft damit rechnen, dass Begriffe wir Ehemann und Ehefrau, Kinder aus kirchlich verheiraten Ehen, aus unserem Wortschatz verschwinden werden?“

Es hat manchmal den Anschein als laufe alles darauf hin, allerdings gibt es auch bereite erste Anzeichen für eine Trendwende! Gerade das Weihnachtsfest feiern neun von zehn Deutschen wieder als Familie, obwohl ein großer Teil das ganze Jahr über alles andere als in einer intakten Familie lebt. Interessant finde ich bei all dem, dass diese Form der Feier erst seit etwa fünf Jahren eine Renaissance erlebt. Eingeleitet hat diesen Wandel nach Aussage des Zukunftsforschers Horst Opaschowski, der Terrorangriff am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York und die seit Jahren anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise. „Das einzige, was verlässlich bleibt, ist die Familie“, sagt Opaschwoski, der sich als Leiter der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen mit diesen Themen intensiv beschäftigt.

 

Brauchen wir wirklich Krisen, um bodenständige Werte wieder neu zu entdecken? Und wird die Ehe als Sakrament und damit der in Anspruch genommene Schutz Gottes erst dann wieder verstehbar, wenn andere Lebensbeziehungen gescheitert sind?

 

In Amerika wurde vor einigen Jahren der mögliche Zusammenhang zwischen dem religiösen Gebetsleben der Eheleute und der Scheidungsrate wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Zivilehen, in denen nicht gebetet und keine Religion gelebt wird, wiesen eine Scheidungsquote, wie auch bei uns, von rund 50% auf, also jede zweite Ehe. Bei Ehepaaren, die kirchlich getraut wurden, in ihrer Ehe aber nicht gemeinsam beteten, also ihren Glauben nicht praktizierten, gingen rund 30% wieder auseinander, also jede dritte Ehe. Dagegen Eheleute, die ihren Glauben gemeinsam praktizierten und auch am Sonntag in die Kirche gingen, lag die Scheidungsrate bei 0,07%, also jede 1450 Ehe. Da stellt sich doch schon einmal die Frage, ob es nicht einen Unterschied macht, die Ehe als Sakrament und Lebensbund mit Gott zu leben oder lieber einfach drauf los zu leben.

 

Im Grunde genommen können wir das auch auf unsere Kirche übertragen, die sich ja hier in Deutschland in einem großen Umbruch befindet. „Wer Glaubt ist nie allein und der Glaube verbindet.“ Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Glaubenslebens, unseres Gemeindelebens, darum sind wir auch hier heute Morgen zusammen gekommen. Im Grunde genommen sollten wir als Kirche, als Volk Gottes, eine große Familie sein und so auch miteinander umgehen. Ein Halt füreinander sein und keine Stein im Weg des anderen, füreinander im Glauben einstehen und uns nicht sich selbst in den Vordergrund schieben. Dass dies nicht oft der Fall ist, weiß jeder von uns, aber es bleibt trotzdem eine große Herausforderung für jeden einzelnen von uns. Und es hängt immer an mir selbst, ob ich meinen Glauben für andere authentisch lebe oder mich eher damit aufhalte, über ihre möglichen Fehler zu reden. Letzteres ist einfach und unterscheidet uns dann nicht vom Alltagsleben. Ersteres dagegen schwer, weil es Liebe braucht, um so einen Weg einzuschreiten, sowohl in unserer Kirche, als auch in jeder Ehe.

  

In der Heiligen Familie sehen wir sicherlich kein romantisches Bild von Familie. Aber ein Vorbild des respektvollen Umgangs miteinander und vor allem, des gemeinsam gelebten und praktizierten Glaubens und somit einer von Gottes Segen und Gnade durchdrungenen und damit heilen Ehe und Familie. (pm)


Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:14

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