Lesejahr A 2010/11
Folgen deinen Worten auch Taten, lieber Christ? (9. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 04.03.2011 |
„Ja, ja - bloß reden und nix arbeiten,“ so würde wohl der typische Deutsche zum heutigen Evangelium sagen. Es geht nämlich um Menschen, die große Worte machen und ihnen dann keine Taten folgen lassen, die anderen sozusagen predigen, sich selbst aber nicht an ihre eigens aufgestellten Maßstäbe halten. Eine Gefahr, von der niemand von uns befreit ist und ein Vorwurf, der auch vielen Vertretern der Kirche begegnet und ich meine mitunter zu Recht.
Wenn drei Pfarrer vier Meinungen haben, wie können Gläubige dann noch wissen, was sie verbindlich glauben sollen, was die Kirche zu diesem oder jenem sagt, unabhängig von ihrer eigenen Meinung? Und ich denke, es reicht halt heute nicht mehr aus, wenn wir als Gläubige und Theologen, „Herr, Herr“ sagen und dann schon meinen, jetzt wäre die frohe Botschaft verkündet. Nein, wenn wir dabei nicht ehrlichen Herzens den Willen unseres himmlischen Vaters im Gebet suchen und durch die Überlieferung unseres Glaubensgutes ihn kennen lernen, dann müssen wir damit rechnen, dass unser Glaubensgebäude wie auf Sand gebaut ist. Und wenn dann die medialen Stürme uns nötigen uns zu verteidigen, fragt uns dann nicht auch der Herr: „Bist du bereit für mich einzustehen? Doch wer will heute noch für das Wort Gottes einstehen und danach handeln, es sind wenige geworden, liebe Schwestern und Brüder?
Und gerade hier zeigt sich doch, ob es dann nur ein „Herr, Herr“ ist oder eine aufrichtig gelebte Liebe zu Gott und seiner Kirche, die auch etwas aushalten kann. Genau das erleben wir zur Zeit, wir werden angefragt und auch hinterfragt, beschimpft und belächelt, an unseren Fehlern bemessen und so auf unsere Glaubwürdigkeit hin geprüft. Wie standhaft sind sie denn die Katholiken, wenn sie in der Kritik stehen? Doch was oder vielmehr wer könnte uns in solch stürmischen Zeiten der Felsen sein, auf den wir unseren Glauben fest und sicher bauen, ja verankern können, wenn nicht das Wort des lebendigen Gottes?
Ich kann doch nicht allen Ernstes an Gott glauben, wenn ich sein Wort gar nicht kenne. Das kommt mir dann so vor, als wenn ich einen Politiker gut finde, weil er gut aussieht und schön redet, nicht aber, weil er gute und sinnvolle Politik macht. Wir reden über Veränderungen in der Kirche und das zu Recht, wollen aber zuallererst versorgt sein, wir reden von Reformen und wollen uns selbst nicht wirklich verändern. Papst Benedikt wurde in seinem kürzlich erschienen Buch „Salz der Erde“ gefragt: "Ist es in dieser vielfach so kaputten, unheilen Gesellschaft ... nicht gerade die vordringliche Aufgabe der Kirche, speziell das Heilsangebot der Kirche deutlich zu machen?" Und er antwortete: "Die Kirche legt den Menschen nicht irgendetwas auf und bietet nicht irgendein Moralsystem dar. Wirklich entscheidend ist, dass sie Ihn gibt. Dass sie die Türen zu Gott aufmacht und damit den Menschen das gibt, was sie am meisten erwarten, was ihnen auch am meisten helfen kann.“ Geht es uns mittlerweile mehr um unsere Sichtweise von Kirche oder um geht es um seine Kirche, die er ins Leben gerufen hat?
Bei all dem, was wir als Kirche tun, all diese vielen Initiativen und Angeboten darf es doch gerade nicht um die Nachahmung des Zeitgeistes gehen, denn der macht uns ja überflüssig und das erleben wir zunehmend durch die Anpassung in den letzten Jahrzehnten. Wir haben die großartige Aufgabe, Gottes Heiligen Geist durch unser Tun und beten wieder neu in unsere Zeit hinein wirken zu lassen und hineinzutragen, damit Menschen von ihm erfasst, erfüllt und begeistert werden. Das tun wir aber in erster Linie indem wir Christus und seiner Kirche treu sind, auf sein Wort hören und so zu Zeugen seiner Botschaft werden. Das Wort Gottes ist keine leichte abwechslungsreiche Faschingsunterhaltung. Aber es ist es ein Wort das froh macht, inneren Frieden schenkt und Vertrauen in ihn gibt, Heimat und Schutz, eben wie ein Haus, das auf Fels gebaut wurde. (pm)
Letzte Änderung: 01.01.2014 um 16:19
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