Lesejahr A 2010/11

Fronleichnam (Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 21.06.2011
Lesejahr A 2010/11 >>

Wenn wir uns bei Freunden oder in der Familie, am Arbeitsplatz oder im Alltag über den heutigen Feiertag unterhalten. Und wenn wir dabei auf das Fronleichnamsfest zu sprechen kommen, über seine Bedeutung für den katholischen Glauben und vor allem den Glauben an die Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie, dann stößt das nicht selten auf Unverständnis. Dass Brot und Wein während der Messe in das Fleisch und Blut Jesu Christi sich verwandeln, das können sich viele heute nur schwer vorstellen. Sie möchten es vielleicht gerne glauben, aber mit dem Verstehen tun sie sich schwer. Ich habe den Eindruck, dass diese Form der Eucharistiefrömmigkeit in einer Krise ist.

Anbeten, eucharistische Anbetung, großes Gebet und auch die Fronleichnamsprozession, sind das Glaubensformen einer traditionellen Vergangenheit, die in unserer modernen Welt immer mehr in Vergessenheit gerät? Was können wir tun? Abwarten, bis sich das ganze überholt hat oder neue Impulse setzen, um diese Form der Begegnung mit Gott wieder den Menschen näher zu bringen? Wenn wir uns vorstellen, dass hier unser Gott, dass hier Jesus Christus mit seiner Liebe, mit seiner Nähe, im Sakrament in unserer Mitte ist und so für uns zum lebendigen Gegenüber wird. Dass er für uns eine Möglichkeit geschaffen hat, dass wir mit ihm in Kontakt treten können, sozusagen mit ihm auf direktem Weg sprechen dürfen, uns von seiner Liebe anrühren lassen. Denn ihn feiern wir in der Eucharistie, ihn empfangen wir in der Eucharistie, ihn tragen wir in der Eucharistie durch unsere Straßen, zu ihm sprechen wir, wenn wir vor dieser kleinen verwandelten Hostie knien und beten und singen. Er gibt uns in der Anbetung die Möglichkeit ihn für unser Leben immer wieder neu zu entdecken, wir dürfen uns auf ihn einlassen, auf seine Gegenwart in der Eucharistie Antwort geben, die Glaubensgemeinschaft mit ihm pflegen.

Der unfassbare Gott wird für uns in der Hostie fassbar, der unsichtbare Gott kommt sichtbar zu uns, der unendlich ferne Gott will uns nahe sein und der unendlich große Gott macht sich in unserer Mitte klein. Gott teilt sich uns mit, er setzt sich uns aus, er schafft Verbindung zwischen uns und ihm. Wenn Kirche und Glaube mich an der Oberfläche berühren und nicht weitergehen, dann wird es schwer die Gegenwart Jesu Christi in der Anbetung zu erfahren. Wo aber die Kirche auch ein Ort der Stille und der Besinnung sein darf, da ist es leichter sensibel zu werden für diese lebendige Gegenwart Gottes in der Eucharistie. Wir dürfen in unseren Kirchen und auf unseren Straßen das Sakrament der Anwesenheit Jesus Christi feiern. Gerade in dem Glauben, dass er nicht einmal vor 2000 Jahren da war, sondern heute da ist. Nicht nur in unserem Denken oder in unseren Vorstellungen, auch nicht nur symbolisch, sondern er ist wirklich da, real präsent. So hat das eucharistische Brot in unserer Mitte nicht nur den Sinn gegessen zu werden, sondern der Herr selbst wird zu unserer Nahrung auf unserem Lebensweg.

Haben sie sich schon einmal die Frage gestellt, welchen Unterschied es machen würde, ohne diese eucharistische Gegenwart Jesu zu leben? Der heilige Pfarrer von Ars hat immer wenn er in seine Kirche kam gesagt: „Il est là!“ - „Er ist da!“ Wenn wir dieses Bewusstsein haben, wird dies nicht nur unseren Kirchenraum verändern, es wird uns verändert, uns und unser Leben mit Gott. Ich glaube, dass wir Christen uns wieder mehr bewusst werden müssen, was uns mit der Eucharistie von Gott her geschenkt ist.

Und so möchte ich mit einem Gebet von Bernd Michael Pawellek schließen, das uns helfen kann uns auf  den Kommunionempfang vorzubereiten:  „Herr Jesus Christus, du bist die Quelle meines Lebens. Deswegen wende ich mich jetzt ab von allen Dingen, die mich von dir trennen wollen. Du ergreifst mein Herz, du willst in mir wohnen, du bist mit mir und für mich auf diese Welt gekommen. Du bleibst in der Welt, du Brot des Lebens, du Lebens-Mittel, du unfassbares Geheimnis, du Wort des Vaters für uns alle! Es ist schön, bei dir zu sein.“ (pm)


Letzte Änderung: 22.06.2011 um 14:08

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