Lesejahr A 2010/11

Glaube "light" gibt es bei Gott nicht (22. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 25.08.2011
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Wie weit geht mein Glaube an Gott?

Wenn wir in unseren Kirchen besonders schön gestaltete Gottesdienste feiern, etwa mit rythmischen Liedern und einer anschaulichen Katechese, dann haben wir von Zeit zu Zeit immer wieder mal eine gut gefüllte Kirche. Als Event nimmt man gerne eine solche Veranstaltung mit. Das heißt aber nicht, dass sie die meisten Gottesdienstbesucher am nächsten Sonntag oder an den nächsten Sonntagen auch noch einmal in der Kirche sehen, vielleicht dann wieder beim nächsten Event.

Alles soll schön und toll sein, mein Leben, meine Arbeit, meine Freunde und natürlich auch mein Glaube. Und wenn wir dann in der Kirche über den Tod und das Leid und das Kreuz im Leben reden, dann wenden uns viele den Rücken zu. Das wollen sie nicht hören, das ist Glaube von gestern.

Bereits die ersten Jünger haben ähnlich reagiert, besonders Petrus, der im heutigen Evangelium gleich zu meckern beginnt, als Jesus selbst vom Leiden, vom Tod und der Auferstehung spricht. Er nimmt sogar Jesus beiseite, so peinlich ist ihm seine Ansprache, und macht ihm Vorwürfe: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf mit dir nicht geschehen!“ Sicherlich muss man Petrus hier zu Gute halten, dass er es unerträglich fand, seinen Herrn und Meister zu verlieren, eine zunächst allzu menschliche Geste.

Aber Jesus ist eben nicht in diese Welt gekommen um mit uns ein wenig Zeit zu verbringen, die kann er im Himmel noch eine ganze Ewigkeit mit uns verbringen. Er ist gekommen, wie er sagt, um den Willen seines Vaters zu erfüllen. Und dieser Weg endet nach seiner Prophetie am Kreuz, als Erlösungstat für uns Menschen, also zu unserem Heil. Darum reagiert er auch so aggressiv gegenüber Petrus: „ … du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“

Die meisten Menschen würden gerne ewig in dieser Welt leben können, das Leben genießen können, ohne Ende. Aber das ist nun einmal nicht die Realität eines jeden Lebens, das kann ich vielleicht ein paar Jahrzehnte mehr oder weniger erfolgreich tun, je nach dem wo und wie ich lebe. Aber am Ende eines Lebens stehen wir Menschen wieder auf der gleichen Stufe, nämlich vor Gott. Und damit mein menschliches Leben dann nicht ins Dunkle oder ins Nichts fällt, war die Erlösungstat Jesu am Kreuz notwendig, um uns erneut den Zugang zum Paradies zu ermöglichen.

Auf dieses Erlösungswirken hin ist unser ganzer Glaube in der katholischen Kirche aufgebaut, von der Taufe bis zur Krankensalbung. Vielleicht verstehen wir nun besser, warum Jesus sich so vehement gegen Petrus wehrt, der ihn aus Unverständnis von diesem Weg abbringen will.  Auch heute noch ist es für viele Christen lebensgefährlich an Gott zu glauben und ihm nachzufolgen. Wenn wir in der Öffentlichkeit zu unserem Glauben stehen, dann können wir mit Missachtung und vielleicht Beschimpfungen rechnen. In vielen Ländern ist dies anders.

Im Jahr 2010 veröffentliche das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ eine Statistik, in der rund 178.000 Christen aufgrund ihres Glaubens getötet und bis zu 300 Millionen diskriminiert wurden. In 64 Ländern dieser Welt gibt es für Christen keine Religionsfreiheit. Zu den ersten zehn Ländern zählen Nordkorea, der Irak und Äthiopien, Saudi-Arabien, Somalia, der Iran, Eritrea, China, Vietnam und Pakistan.

Und doch hat uns der Herr einen Lohn versprochen, wenn wir bereit sind trotz aller Nachteile und Leiden ihm nachzufolgen. Nicht unbedingt in dieser Welt sagt er uns im Evangelium, aber spätestens, wenn der als Menschensohn wiederkommen wird um jedem zu vergelten, wie es seine Taten verdienen. (pm)


Letzte Änderung: 26.08.2011 um 10:54

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