Lesejahr A 2010/11

Gottes Segen lässt uns ernten (Erntedank - 27. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A)

Geschrieben von (pm) am 16.09.2011
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"Für welche Ernte soll ich denn danken?“

Die meines Mikrowellenmenüs oder meines Hamburgers, des Schokoriegels aus dem Supermarkt oder der chinesischen Nudeln? Unsere Kultur, unsere Umwelt und besonders unsere Lebensmittel haben sich in den letzten Jahrzehnten ziemlich verändert. Besser soll sie sein, reifer, länger haltbar, lange gutaussehend, fest und saftig, ohne Flecken, mit Geschmacksverstärker und so vielem mehr - auf alle Fälle sollen sie gekauft werden. In unserer Überflussgesellschaft ist es kein Problem mehr Alternativen zu den gewöhnlichen Lebensmitteln herzustellen. Denn „das ganz Normale“ auf dem Markt der Möglichkeiten reicht vielen Kunden nicht mehr aus: Dann kauft man halt die Banane mit Erbeergeschmack. Das hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Verbraucher wieder nach „Bio“ riefen, nach natürlichen Produkten, so wie sie die Erde hervorbringt.

Bio ist zu einem Zauberwort geworden für: Reinheit, Ursprünglichkeit - unveränderte Produkte lassen wir uns mittlerweile auch etwas kosten. Ich finde es interessant, dass der Mensch hier obwohl er unheimlich viel Neues entwickelt hat, langsam erkennt, wie gut die Ursprünge all dessen sind, die wir gerade in der Natur durch Gottes Gaben erhalten haben. „Omas Marmelade war doch die Beste und der Apfel aus unserem Garten schmeckte noch nach Apfel“, vielleicht kennen sie diese Aussagen. Gott sei Dank kann, der da noch sagen, der noch einen Garten einen eigenen Garten hat. Es geht doch nichts über frische Himbeeren und Brombeeren direkt vom Strauch gepflückt und gegessen. Ein frischer Apfel oder eine Birne direkt vom Baum, das ist Natur pur. Ebenso das selbst geerntete Gemüse oder die Kartoffeln, die dann auf dem Mittagstisch stehen. Die Gaben der Natur, die Ernte, die uns Menschen nährt und ernährt. Wer so einen Reichtum noch zu Hause hat, dem fällt es leichter zu sagen: „Dank sei dir Gott dafür.“ Denn der Dank für die Ernte zeigt unser immer bleibendes Verhältnis zu Gott, dem wir doch letztlich alles verdanken. Nicht nur was wir selbst im Garten gearbeitet haben, sondern die Resultate, die mit dem Dünger und dem gutem Samen wachsen und gedeihen. Wir tun es in Gottes Welt und in seiner Schöpfung, die er uns anvertraut hat, dass wir darin seine Größe und Liebe zu uns erkennen.  

Das Erntedankfest erinnert uns daran, dass ohne fruchtbare Erde das Leben des Menschen auf Dauer nicht in dieser Welt bestehen kann. Das zeigen uns die kargen Ernten in vielen Teilen dieser Welt. Und wir können an diesen Dank auch all das anschließen, was unsere persönliche Ernte ausmacht. Unser Wirken im Beruf und die Früchte, die wir darin erleben dürfen. Die Kinder in unseren Familien, als eine Frucht der ehelichen Liebe. Nichts ist selbstverständlich, das erkennen Menschen zumeist erst dann, wenn sie etwas entbehren müssen.

Der heilige Franz von Assisi hat aus Dankbarkeit über all das, den Sonnengesang gedichtet. Es ist ein Lobpreis auf die Schöpfung Gottes, die Franz so vertraut war, dass er sie mit Bruder und Schwester anredete. Im Glauben an das ewige Leben konnten er Erntedank feiern, denn er wusste Gott hat nicht nur die Gaben der Erde geschaffen, er hat uns auch eine unsterbliche Seele für das Leben bei ihm und mit ihm geschenkt. (pm)


Letzte Änderung: 17.09.2011 um 10:18

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