Lesejahr A 2010/11
Gründonnerstag (Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 20.04.2011 |
Die Diskussion um den Erhalt der Sonntagsmesse ist in unseren Bistümern zu einem brennenden Thema geworden. „Vom Sonntag ohne Eucharistie, vom Verlust der Gemeindemesse, ja sogar vom Recht der Gläubigen auf die Kommunion ist da die Rede.“ Unser katholisches Verständnis von der Feier der Heiligen Messe spielt hier, und das merkt man gerade bei diesen Diskussionen, eine ganz zentrale Rolle. Denn seit dem Gründonnerstag, an dem Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert hat, bis heute, hat sich die Sonntagsmesse ganz tief in unser Glaubensleben und in unsere Glaubenspraxis hinein verwurzelt. Und in jeder heiligen Messe tun wir, was uns Jesus an diesem besagten Gründonnerstag „zu seinem Gedächtnis“ aufgetragen hat. Als er im Abendmahlsaal in Jerusalem das Brot brach und den Kelch reichte, damit seine Jünger Anteil an seinem göttlichen Leben haben.
Sicherlich bleibt dieses Geschehen bei jeder Messfeier immer auch ein Geheimnis für uns, gerade wenn sich durch die Wandlungsworte das Brot in den Leib und der Wein in das Blut Christi verwandeln, wenn der Heilige Geist tätig wird. Wir können diese Verwandlung nicht sehen, wir dürfen es aber Jesus Christus glauben, wenn der Priester seine Worte wiederholt: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut.“ Oder wenn wir im Johannesevangelium lesen: „Mein Fleisch ist eine wahre Speise, und mein Blut ist ein wahrer Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.“ Das ist der eigentliche, tiefere Sinn der Feier jeder Heiligen Messe, dass wir uns inniger mit Gott verbinden, uns sozusagen an ihn binden.
Und es macht mich schon traurig, wenn ich manchmal sehe wie oberflächlich die Heilige Kommunion empfangen wird, so als wäre sie nur ein Gegenstand. Dabei drückt gerade das Wort „communio“ diese innige Gemeinschaft mit Christus aus. Hier können mit ihm in Verbindung treten und bleiben, auch noch über 2000 Jahre nach seinen Tod und seiner Auferstehung. Im Stress, in der Ablenkung des Alltags, brauchen wir solch eine Kraftquelle, um ihn den Herrn nicht aus unseren Herzen zu verlieren, was ja geschieht, wenn wir die Kommunion als solche nicht mehr verstehen. Die Evangelien unterscheiden beim letzten Abendmahl zwischen dem eigentlichen Mahl, also einem gemeinsamen Abschiedsessen und der anschließenden Einsetzung der Eucharistie. Auch im Korintherbrief haben wir eben in der Lesung noch einmal gehört: „Nach dem Mal nahm Jesus den Kelch.“ Nachdem sie gegessen hatten, da kam das Wesentliche. Und im Laufe der Zeit hat sich daraus die Agapefeier, das Liebesmahl entwickelt.
Und mitten drin ist da noch die Fußwaschung, in der Jesus uns deutlich machen will, wie wichtig ihm diese Gemeinschaft, dieses „Anteil haben an ihm“ ist. Wenn er zu Petrus sagt: „Wenn ich dich nicht wasche, dann hast du keinen Anteil an mir.“ Mit dem Waschen meinte er, die Reinigung meiner persönlichen Sünden, den um sie wegzunehmen, ist er schlussendlich doch am Kreuz gestorben. Hat er uns erlöst aus unserer Selbstgefangenheit, welche die Sünde immer auslöst und den Tod zur Folge hat. Gott hatte keinen Gefallen am Tod des Menschen heißt es in der Bibel, er hat den Tod auch nicht gewollt.
Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich in unserer Breiten der Kirche ein Bruch vollzogen. Und dieser Bruch besteht darin, dass wir am Empfang der Kommunion festhalten, nicht aber mehr an der Vergebung der Sünden durch die Beichte. Wie in einer Liebesbeziehung ohne Eingeständnisse, ohne Aussprache mit Gott, was dann bestenfalls ein nebeneinander ist, aber kein verbindendes Miteinander. Und das Ergebnis ist eine zunehmende Abkoppelung von ihm, der doch unser Leben „verwandeln“ will, zu seinem göttlichen Leben hin, zum ewigen Leben. Ohne Reinigung, so sagt er Petrus, hast du auch keinen Anteil an mir.
Ich finde es gut, dass es noch vielen Katholiken am Sonntag wichtig ist, die Heilige Messe regelmäßig zu besuchen und mitzufeiern und in ihr die Heilige Kommunion zu empfangen. Aber müsste es uns nicht genauso wichtig sein wenigstens einmal im Jahr sich auch mit Gott zu versöhnen. Sich mit ihm im Sakrament der Versöhnung auszusprechen und sich von ihm durch den Priester die Vergebung der Sünden zusprechen zu lassen? Sicherlich ist das nicht immer angenehm, denn es betrifft nun einmal die dunklen Seiten meines Lebens. Doch wer mit Christus auferstehen will, der muss auch bereit sein mit ihm durch die Dunkelheiten des eigenen Lebens hindurch zu gehen, um in sein Licht zu gelangen. Am Ostermorgen antworten wir auf dem Ruf „Lumen Christi“ mit „Deo Gratias“, als Dank dafür, dass Christus uns aus Sünde und Schuld erlöst hat. Aber wir können doch nur in dem Maße an ihm Anteil haben, wie wir uns von ihm rein waschen lassen. Das muss auch Petrus lernen und einüben, nachdem ihn Jesus am Gründonnerstag im Abendmahlssaal bei der Fußwaschung darauf aufmerksam macht: „Wenn ich dich nicht wasche, dann hast du keinen Anteil an mir.“ So empfängt er die Kommunion aus der Hand Jesu und wird auch vom Herrn auf die Versöhnung mit ihm vorbereitet. Um in die volle Gemeinschaft mit Gott einzutreten zu können und so einmal Anteil an seinem göttlichen Leben zu haben (pm)
Letzte Änderung: 21.04.2011 um 08:38
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