Lesejahr A 2010/11
Haben sie schon reserviert? (5. Ostersonntag - Lesejahr A) |
Geschrieben von (pm) am 19.05.2011 |
Bald schon geht sie wieder los, die Urlaubszeit und viele reiselustige Deutsche machen sich auf den Weg in alle Teile der Welt. Doch wer hier Sicherheit haben will, der sollte früh buchen, sozusagen eine Reservierungsbestätigung anfordern, etwa für ein Hotelzimmer, eine kleines Appartement oder sonst eine Urlaubswohnung. Denn der Urlaub soll ja eine runde Sache werden. Und so eine Reservierungsbestätigung gibt einem dann auch ein gutes Gefühl: „Ja, mein Platz ist für mich freigehalten, und ich kann mich jetzt schon darauf freuen.“
Im Evangelium wird uns ebenfalls von einer Reservierung berichtet, nämlich von der Wohnung im Haus Gottes. Gemeint ist nämlich, die ewige Wohnung, das Leben bei Gott, das Leben über unseren Tod hinaus im Himmel. Einer aktuellen Umfrage nach glauben 58 Prozent aller Deutschen an einen Gott, weltweit sind knapp über 50 Prozent der Menschen. Allerdings sind es gerade bei uns jüngere Menschen, die hier noch in größerer Zahl an die Existenz Gottes glauben, wobei der Glaube an Gott und ein Leben nach dem Tod leider bei den älteren Bundesbürgern rapide zurück geht. Und auch aus meiner pastoralen Erfahrung heraus kann ich das bestätigen, dass gerade viele ältere Menschen weder die Beichte, noch Krankenkommunion, noch Krankensalbung oder einen anderen geistlichen Beistand wollten. Es scheint wie eine Art Angstdruck zu sein, besonders mit dem zunehmendem Alter, sich mit der Frage zu beschäftigen: „Wie wird es weiter mit mir gehen?“
Auch die Jünger drängt diese Frage: „Herr wir wissen nicht wohin du gehst?“ Sie würden es gerne schon heute sehen, das Himmelreich, es anfassen können, etwa wie wir eine Hochglanzbroschüre vom Urlaubsziel, von der Wohnung und der Gegend dort uns ein Bild machen. Doch Jesus gibt ihnen und auch uns zur Antwort: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen.“ Der Glaube an Gott meint eben nicht nur ein „Wohlfühlen“, das kann ich mich auch sehr gut ohne Gott, dafür brauche ich ihn nicht. Glaube meint, in einer Gebets- und Liebesgemeinschaft mit Jesus Christus zu leben, sich sozusagen im Glauben in ihm zu verankern. Denn durch ihn und nur durch ihn, so sagt er es uns im Evangelium, werden wir einmal in den Himmel, in die Wohnungen Gottes gelangen. Da genügt es halt nicht irgendwann getauft worden zu sein und nach der Erstkommunion oder Firmung bei Highlights in der Kirche präsent zu sein. Um im Glauben an Jesus Christus zu wachsen und aus der Tiefe der Herzens reifen zu können, braucht es die Begegnung mit ihm, in seinem Wort und im Empfang der Sakramente, immer wieder neu, wie das tägliche Brot. Sonst gerät alles mit der Zeit in Vergessenheit, die Angst vor dem Nichts nach dem Tod wird größer, das einseitige Leben nur noch hier und heute wird zum Religionsersatz. Wenn unser endgültiges Ziel nicht mehr der Himmel ist, dann brauchen wir im Grunde genommen auch keinen Gott und Jesus Christus muss auch keinen Platz dort für uns vorbereiten, wofür denn?
Mir persönlich macht die Verheißung Jesu Mut, wenn er sagt: „Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ Ich habe eine Zukunft bei Gott und meine Wohnung wird nicht die einzige dort sein im Haus meines Vaters. Kein Massenquartier, sondern wirkliche und endgültige Heimat, wo ich frei und unsagbar glücklich sein werde. Und Jesus Christus ist der Weg der dorthin führt. Ihm dürfen wir vertrauen und im Glauben folgen. Er wird uns nicht in die Irre führen, sondern durch dieses Leben hindurch zu der Wohnung hin begleiten, die er für uns vorbereitet hat. (pm)
Letzte Änderung: 23.05.2011 um 13:56
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